Witten. Im Wittener Muttental steht ein echtes Großprojekt bevor. Zeche Nachtigall soll ein neues Eingangstor bekommen. Es gibt aber noch einen Haken.

Es ist ein Mammutprojekt, das im Wittener Muttental geplant ist. Die Zeche Nachtigall soll einen neuen Eingangsbereich inklusive Besucherzentrum erhalten. Dafür gab es extra einen Architekturwettbewerb. Der Siegerentwurf wurde nun vorgestellt.

15 Arbeiten sind eingereicht worden. Alle Entwürfe werden noch bis zum 6. November in dem Industriemuseum ausgestellt. Am Ende haben der Landschaftsarchitekt Heiner Wortmann aus Lüdinghausen und das Architekturbüro „Puppendahl“ aus Münster das Rennen gemacht.

Radverkehr in Witten sollen besser ans Muttental angeschlossen werden

Der neue Eingang soll demnach zum östlichen Ende des Geländes verlegt werden und somit in die Nähe der Nachtigallbrücke. Besucherinnen und Besucher sollen ihr Auto dann auf einem neuen Parkplatz am gegenüberliegenden Ufer am Ruhrdeich abstellen können. Entlang der Ruhr soll es dann Richtung Museum gehen.

„Durch die neuen Pläne kann es uns gelingen, die Zeche Nachtigall und das Muttental besser an die Stadt anzuschließen. Zudem sollen die Leute durch den Weg zum Museum direkt die Ruhr erleben können“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Dafür sollen auch der Ruhrtalradweg und die Anbindung für Radfahrer ans Muttental verbessert werden. Wie genau das gelingen soll, ist aber noch nicht klar.

Die Gebäude der Zeche Nachtigall vermitteln echten Bergbau-Charakter. Der Bestand soll erhalten bleiben.
Die Gebäude der Zeche Nachtigall vermitteln echten Bergbau-Charakter. Der Bestand soll erhalten bleiben. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Auf dem Gelände der Zeche Nachtigall sind drei Gebäudekörper geplant, die ins derzeitige Bestandsbild passen sollen. Der Innenhof wird demnach abgesenkt. Die Dachflächen ragen dabei aus dem Boden und sind teilweise begrünt und begehbar. Die Baukörper verschwinden zum Teil im Erdreich. Die zum Museum gerichtete Dachfläche ist als Sitz- und Ausstellungstreppe konzipiert und kann auch als Tribüne genutzt werden. Der nördliche Bereich soll als Blumenwiese Lebensraum für Insekten bieten. Das Architekturbüro verzichtet dabei bewusst auf einen Hochbau und setzt auf eine Landschaftsskulptur.

Bäume und Landschafsskulptur sollen den Eingang zur Zeche Nachtigall in Witten zukünftig auszeichnen. Hier sieht man das offizielle Modell. Vorne im Bild ist der neue Bereich zu sehen.
Bäume und Landschafsskulptur sollen den Eingang zur Zeche Nachtigall in Witten zukünftig auszeichnen. Hier sieht man das offizielle Modell. Vorne im Bild ist der neue Bereich zu sehen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

In den Gebäuden sollen zudem ein Besucherzentrum, ein Multifunktionsraum und auch die Gastronomie des Museums Platz finden. „Die Zeche Nachtigall ist für uns ein wichtiger Standort. Gelingt uns das Projekt, wäre das ein wichtiger Schritt für Museum und Stadt“, sagt LWL-Direktor Georg Lunemann.

Stadt Witten und LWL brauchen Fördergelder des Landes

Noch gibt es allerdings einen Haken. Die Stadt und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sind auf Fördergelder des Landes angewiesen. Für das alleinige Projekt auf dem Museumsgelände plant man derzeit mit 13 bis 14 Millionen Euro. „Ob das klappt, hängt davon ab, ob wir die Fördermittel bekommen oder nicht“, so Lunemann. Die weitere Erschließung des Muttentals würde laut Stadtbaurat Rommelfanger zusätzlich noch einmal sieben bis zehn Millionen Euro kosten. „Hier haben wir aber die Zusage vom Heimatministerium, dass wir auf jeden Fall mit drei Millionen Euro gefördert werden“, so der Baudezernent.

Rechts im Bild ist der geplante neue Eingangsbereich der Zeche Nachtigall zu sehen.
Rechts im Bild ist der geplante neue Eingangsbereich der Zeche Nachtigall zu sehen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Der Zeitpunkt, sich jetzt darum zu kümmern, sei perfekt. „Das Ganze soll im Rahmen der IGA bis 2027 fertig gestellt werden. Jetzt haben wir die einmalige Chance, die Projekte im Muttental voranzubringen. Es ist ein Schlüsselprojekt“, sagt Rommelfanger. „Es geht darum, die ganze Region infrastrukturell zu stärken“, meint LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger.

Auch der öffentliche Nahverkehr soll dabei berücksichtigt werden. Am neuen Parkplatz direkt an der B 226 sollen Busse halten. Zudem ist ein Shuttle-Service geplant. „Es ist uns auch wichtig, die Pkw so weit wie möglich aus dem Muttental rauszuhalten. Es soll weiterhin ein Naherholungsort sein“, so Stefan Rommelfanger. Geht es nach Stadt und LWL, sollen die Arbeiten so schnell wie möglich starten. Jetzt hängt alles am Förderbescheid des Landes.

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