Witten. Suchen Sie Arbeit? Einer der wichtigsten Jobs bei der Stadt Witten wird frei. Dieser Dezernent geht, ein anderer wurde gerade erst wiedergewählt.
Das Personalkarussell der Stadt dreht sich. Mit Frank Schweppe (65) verlässt einer der wohl erfahrensten Dezernenten zum Jahresende die Verwaltung. Der Erste Beigeordnete hatte den Rat darum gebeten, ein Jahr früher gehen zu dürfen – nach dann bald vier Amtszeiten. Es gibt noch weitere Entscheidungen.
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Spitzenbeamte wie Schweppe werden vom Rat gewählt, normalerweise für acht Jahre. Der hauptamtliche Vertreter des Bürgermeisters als Verwaltungschef ist nach seiner ersten Wahl noch drei weitere Male im Amt bestätigt worden, zuletzt 2020. Da hatte er schon angekündigt, früher zu gehen. Bis zum offiziellen Ende seiner Wahlzeit (2028) zu bleiben, kam schon altersmäßig nicht in Frage.
Schweppe war 1991 von der Bezirksregierung nach Witten gegangen, bevor er 1996 zum ersten Mal Dezernent wurde. Der Beigeordnete für Schule, Soziales, Sport und Ordnung gilt als Vollprofi, der nach übereinstimmender Meinung etwa viel für die Wittener Sport- und Schullandschaft getan hat.
Ihm ist es beispielsweise gelungen, trotz leerer Kassen neue Konzepte zu etablieren. Das „Sparen mit dem Sport“ gehörte dazu, oder auch der Kinder- und Jugendbereich (weniger Spielplätze, dafür mehr Qualität). Die drei Jugendzentren und einige Cliquentreffs gehen ebenfalls auf den im Umgang mitunter schwierigen Wahlbeamten zurück.
Dritte Gesamtschule in Witten eingestielt
Der begeisterte Hundefreund hat mit Otto Schott noch eine dritte Gesamtschule für die Innenstadt eingestielt, in seiner Ära sind neue Sporthallen wie in Bommern entstanden. Nur NRW-Sportschule ist Witten nie geworden. „Was mich geärgert hat“, wie Schweppe einmal in einem Interview sagte.
Während er es auf der Dezernentenleiter bis ganz nach oben geschafft hat, blieb ihm das Amt des Bürgermeisters versagt. Das war wohl seine größte politische Niederlage. 2015 trat Schweppe für die SPD gegen seine eigene Chefin Sonja Leidemann an – und verlor. Wer glaubte, danach sei eine Zusammenarbeit zwischen den beiden nicht mehr möglich, sah sich aber getäuscht. Schweppe blieb und Leidemann „regierte“ noch bis zur Kommunalwahl 2020, bei der sie gegen Lars König (CDU) unterging.
Ein deutlich besseres Ergebnis hat Stadtbaurat Stefan Rommelfanger (61) jetzt bei seiner ersten Wiederwahl im Rat eingefahren. 83,3 Prozent stimmten für den Technischen Beigeordneten. Bei zwei Enthaltungen bekam er 50 Ja- und acht Nein-Stimmen. Der Dortmunder war nach eigenen Angaben „gerührt“ und dankte für das Vertrauen in ihn.
Mit diesem Rückenwind wolle er nun weiter an den „Zukunftsaufgaben“ der Stadt arbeiten – zusammen mit den Bürgern und der Politik. Letztere lud Rommelfanger ausdrücklich zum informellen Austausch auch zwischen den Sitzungen ein, „ich habe ein offenes Büro“. In seine bisherige Amtszeit fallen unter anderem die Rathaussanierung, der Umbau der Pferdebachstraße und des Karl-Marx-Platzes sowie das Bildungsquartier Annen.
Nach der Wahl ist vor der Wahl. In der letzten Ratssitzung des Jahres am 11. Dezember will noch Kämmerer Matthias Kleinschmidt (59) bestätigt werden. Seine dritte Wiederwahl dürfte als sicher gelten.