Witten. .

„In aller Ruhe“, erklärte Sportdezernent Frank Schweppe, „haben wir geprüft, welches Konzept für Witten gut sein könnte.“ Heraus kam dabei eine bemerkenswerte Bewerbung, die inzwischen dem Sportministerium von Nordrhein-Westfalen vorliegt. Die Stadt Witten hat sich mit dem Ruhr-Gymnasium und der Holzkamp-Gesamtschule um den Titel „Sportschule NRW“ beworben.

Das nordrhein-westfälische Verbundsystem aus Schule und Leistungssport wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut - ein Baustein des Konzeptes war und ist der Ausbau von 13 Sportschulen, an denen die Förderung von Spitzentalenten mit der schulischen Weiterentwicklung Hand in Hand geht. „Es geht darum, ein spezielles schulisches Angebot für alle jungen Sportler zu schaffen“, so Frank Schweppe. Da müsse es möglich sein, auch Kindern aus „bildungsfernen“ Familien - wie beim Ringen bisweilen der Fall - optimale Möglichkeiten zu verschaffen. Insofern sei die Kooperation von Gymnasium und Gesamtschule von großer Bedeutung.

Aktuell haben sich in NRW fünf Bildungsanstalten um den Titel einer „Sportschule“ beworben - vier davon werden am Ende den Zuschlag erhalten. „Wir sind guten Mutes, dass wir dabei sein werden. Die Entscheidung wird wohl nach den Sommerferien fallen“, so Matthias Kiehm, stellvertretender Vorsitzender des Stadtsportverbandes, der in den letzten Jahren gemeinsam mit Schweppe sowie den beiden Pädagogen Kerstin Haake (Ruhr-Gymnasium) und Hannes Reese (Holzkamp-Gesamtschule) das umfassende Konzept ausarbeitete. Als Geschäftsführer des Judo-Bundesligisten SU Annen weiß Kiehm um die Bedeutung der „dualen Karriere“ aus Schule und Sport. „Diese Schüler sind heute einer großen Belastung ausgesetzt. Es ist eine Herausforderung, neben den schulischen Anforderungen auch den Leistungssport zu ermöglichen“, ergänzt Ruhr-Schulleiter Ulrich Janzen. „Eine duale Karriere der Schüler muss Zukunft haben. Ein erster Baustein war seinerzeit hier das Teilinternat“, erinnert Janzen. Zudem wurde später der Sport sogar als Leistungsfach am Gymnasium eingeführt.

„Natürlich gibt es immer noch Dinge, die es zu verbessern gilt. Wie etwa die Hallen-Kapazitäten“, sagt Schulsport-Fachmann Hannes Reese. Sofern das Ministerium einen positiven Bescheid an die Stadt Witten verschickt, könne man neben der Verbesserung der personellen Situation an den betreffenden Schulen eventuell drauf hoffen, genau hier ansetzen zu können, erklärt Frank Schweppe: „Das Land NRW fördert dann bei Bedarf den Bau von zusätzlichen Sportstätten.“ Ein wichtiges Plus: Mit den hier erfolgreichen Sportarten wie Judo, Ringen, Triathlon oder Rudern habe man ein Angebot vorzuweisen, „das in anderen Städten nicht so verankert ist.“

Rolf Zinnhardt, Vize-Leiter der Holzkamp-Gesamtschule, weist darauf hin, „dass wir hier schon viele hochkarätige Schüler ausgebildet haben.“ In einer Sportschule NRW wären die Voraussetzungen sogar noch um einiges besser.