Witten. .
Der Jugendhilfeausschuss entscheidet am Dienstag, 12.6., über das neue Spielflächenkonzept.
Gerd Kinski hat altersmäßig die 60 zwar schon erreicht, trotzdem kennt er jeden der über 90 Spielplätze in Witten. Schon von Berufs wegen. Jetzt stemmt der städtische Kinder- und Jugendbeauftragte eines seiner größten Projekte: die Umsetzung des neuen Spielflächenkonzepts. Die Schlüsselfrage lautet: Wie steigere ich die Qualität zwischen Schaukel und Sandkasten, obwohl ein Drittel der Flächen aufgegeben werden soll?
Ende April 2010 hatte der Jugendhilfeausschuss die „Qualitätsoffensive Spielflächen“ beschlossen. Am Dienstag will er ab 17 Uhr in öffentlicher Sitzung über das Konzept entscheiden, das Kinski mit ganz vielen Kindern erarbeitet hat. Vorgeschlagen wird, die Zahl der Spielflächen von 92 auf 63 zu verringern. Dafür sollen 16 Mittelpunktsflächen entstehen.
Gemeint ist nicht mehr die einsame Rutsche an der Meesmannstraße, sondern ein attraktives Gelände mit Klettergerüst für die Älteren (sechs bis zehn Jahre) und Matschanlage für die Kleineren (drei bis sechs), wie es sie im besten Falle zum Beispiel schon im noch relativ jungen „Park der Generationen“ in Annen oder auf dem Hohenstein gibt. Natürlich sollen auch andere bereis vorhandene attraktive Anlagen wie die Matschspielplätze im Ardeytal, in der Otto-Schott-Straße oder „Zu den Tannen“ in Vormholz bestehen bleiben.
Woanders kommen Mittelpunktsflächen hinzu, etwa an der Mittelstraße 1 in Stockum, wo der schlechte Nachbarplatz aufgegeben wurde.Das erste Projekt, das schon durchgeplant ist, ist der Abenteuerspielplatz „In der Mark“ in Annen. Dort sind 195 000 Euro für eine große Kletterlandschaft mit Schaukeln, Matschanlage und größerem Sandbereich veranschlagt. 340 000 Euro sollen in den nächsten zehn Jahren jährlich in die Qualitätsoffensive fließen.
Bei der Erarbeitung des Spielflächenkonzepts wurde die Stadt anhand der 17 Grundschulbezirke in 18 „Hauptspielräume“ (zwei für Bommern) eingeteilt. „Die Kinder haben dann gesagt, welches dort die für sie wichtigste Spielfläche ist“, erklärt Gerd Kinski das Vorgehen. In diesen dicht besiedelten Hauptspielräumen sind neben den 16 Mittelpunkts- 39 so genannte Funktionsflächen vorgesehen.
Das können kleinere Spielplätze sein, schließlich wohnt nicht jedes Kind direkt in der Nähe einer Mittelpunktsfläche. Diese kann sich mit der Funktionsfläche auch ergänzen. Beispiel Heven: Der Haldenweg gilt jetzt schon als geeignete Mittelpunktsfläche, hat aber keinen Matschbereich. Diese „Funktion“ könnte zum Beispiel die Unterkrone übernehmen.
Bleibt noch der brisante Punkt, welche 35 Flächen gestrichen werden. Darüber entscheidet die Politik. Bei vielen handele sich nur noch um Wiesen, sagt Kinski, die oft gar nicht mehr als Spielplatz zu erkennen seien.