Witten. Wittener Händler, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, zeigen ihre Arbeit im Schaufenster von Kaufhof. Die Aktion soll zum Nachdenken anregen.
Das Wissen um den Klimawandel und die Ausbeutung von Arbeitskräften in ärmeren Ländern bringt immer mehr Menschen dazu, ihr Kaufverhalten zu überdenken. Die „Galerie der Produkte“ zeigt mit ihrer neuesten Ausstellung „Your local“ die bunte Vielfalt an nachhaltigen Geschäften, die es in Witten gibt. Ausgestellt wird in den leeren Schaufenstern des ehemaligen Galeria Kaufhofs in der Bahnhofstraße.
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Zur Eröffnung kamen Händlerinnen und Händler der teilnehmenden Geschäfte sowie Britta Lennardt, Urbane Kuratorin für Witten. „Wir wollen mit der Galerie der Produkte zeigen, was Witten ausmacht“, sagt die 49-Jährige. Bewusst einfach wollte die Organisatorin das Schaufenster gestalten. „Damit auch Kinder verstehen, worum es geht“, so Lennardt.
Fairtrade-Stadt Witten stellt sich vor
So beginnt die Schaufenster-Ausstellung mit einem gelben, großen Stadtschild. „Fairtrade-Stadt Witten“ ist darauf zu lesen. Daneben finden sich Fairtrade-Produkte des „Weltladen“ in der Beethovenstraße, wie fair gehandelter Kaffee und Schokolade. An der Wand ist ein Slogan geschrieben. „Alle Menschen sollten gerechte Löhne erhalten“ steht da, und „Lebensmittel und Waren sollen so hergestellt werden, dass unsere Umwelt geschont wird“.
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Auf der weißen Wand ist die Erde gemalt, neben der „Es geht um unsere Welt“ geschrieben steht. Von der Erde aus zeigen Pfeile auf die verschiedenen Produkte der lokalen Geschäfte. „Wir wollen mit dem Projekt auch deutlich machen, dass wir mit unseren nachhaltigen Läden einen Kreislauf bilden. Wir unterstützen uns gegenseitig“, erzählt Mitarbeiter Mitja Buchner von der Wittener Rösterei „Kijamii Kaffee“ in der Oberstraße, wo fair gehandelter Bio-Kaffee gekauft und getrunken werden kann.
Aus Kaffeesäcken werden Taschen
Die Kijamii-Kaffeebohnen werden auch in der „Füllbar“ an der Ruhrstraße verkauft, deren Logo und einige Produkte sich ebenfalls im Schaufenster finden. Alte Säcke, in denen der Kaffee geliefert wurde, verwertet die Mode-und Lernwerkstatt „nouranour“ zu Taschen – eines dieser Exemplare hängt im Schaufenster. „Wir können uns alle keine goldene Nase verdienen, aber wir können dafür sorgen, dass sich das System ändert“, sagt Mitja Buchner.
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Im Schaufenster findet sich auch ein Kuchen von „Café Leye“, der mit dem Mehl der Wittener Kornkammer gebacken ist. Auf einem großen Aufsteller des Biohofs Kornkammer Haus Holte ist zu lesen „Von Wittener Feldern auf Ihren Tisch“, daneben ein kleines Holzregal mit lokalen Produkten wie Bio-Rapsöl, Haferflocken und Mehl.
Ein Pfeil zeigt von der Kornkammer zur Station der Füllbar, denn neben dem Hofladen im Gederfeld gibt es die Wittener Haferflocken & Co des Biohofs auch dort zu kaufen. „Wir wollen zeigen, dass es in Witten viele Leute gibt, die coole Sachen machen und nachhaltige Produkte verkaufen“, erklärt der 29-Jährige Lucas Bauer, Mit-Inhaber der „Füllbar“.
Faber-Bags blickt nach hartem Corona-Jahr nach vorne
Auch Anja und Udo Fabers Körbe, Etuis und Portemonnaies sind in einem der Schaufenster zu sehen. Das Besondere bei „Faber-Bags“ aus der Winkelstraße: Die Familie stellt seit zehn Jahren alle ihre Produkte aus alten Feuerwehrschläuchen und Uniformen her. Udo Faber, der selbst Feuerwehrmann ist, geht auch auf individuelle Kundenwünsche ein. „Nach einem harten Jahr wegen der Pandemie blicken wir nun zuversichtlich in die Zukunft“, so der 50-Jährige.
Ausstellung bleibt bis 2. Juli
„Your local“ ist die siebte Ausstellung, die im Rahmen des Projekts „Galerie der Produkte“ in Witten in den Fenstern des ehemaligen Galeria-Kaufhofs gezeigt wird.
Die „Galerie der Produkte“ ist ein Projekt, das zur Erneuerung der Innenstadt beitragen soll. Es wird von der Stadt Witten und dem Land NRW gefördert. Zu sehen ist „Your local“ noch bis zum 2. Juli. Eine Verlängerung steht noch offen.
Weiter schweift der Blick über eine grüne Wiese aus Papier – hergestellt aus alten Galeria-Kaufhof-Aufstellern. Darüber hängen Hüte vom „Hutsalon“ und Kleidung des Secondhandladens „Für Elise“. Auf weißen Schildern stehen Namen, stellvertretend für alle Menschen in Witten, „die uns durch diese schweren Monate getragen haben“, erzählt Antje Willgosch, Inhaberin von „Für Elise“. Künstlerin Almuth Keller, die das Fenster für den Secondhand-Laden gestaltet hat, erklärt: „Wir wollen mit unserem Schaufenster Hoffnung für die Zukunft und für Witten machen“.