Witten. Mit „ettics“ hat an der Ruhrstraße das erste Geschäft für nachhaltige Kleidung in Witten eröffnet. Studenten haben auch eigenes Label gegründet.

Die Füllbar ist jetzt ein Rundum-Sorglos-Einkaufserlebnis in puncto Nachhaltigkeit. Schon als der Unverpackt-Laden Ende März sein neues, 230 Quadratmeter großes Ladenlokal an der Ruhrstraße bezog, stand fest, das in den neuen Räumen nicht nur Lebensmittel und Kosmetika über die Ladentheke gehen sollten – sondern auch nachhaltig hergestellte Kleidungsstücke. Am Donnerstagmorgen öffnete nun „ettics“ im hinteren Teil der Füllbar – das erste Geschäft für faire Bio-Kleidung der Stadt.

Legere T-Shirts, schicke Hemden aber auch Spitzenunterwäsche und Strumpfhosen für Damen finden sich auf der neuen Verkaufsfläche – alle fair und nachhaltig produziert. So bestehen etwa die Jeans der Marke „Mud“ zu 30 Prozent aus wiederverwertetem Jeans-Stoff. „Und wenn man sie abgetragen hat, können sie zurück an den Hersteller und kommen zurück in den Kreislauf“, erklärt Lucas Bauer, der „ettics“ zusammen mit Studienfreund Jan-Frederik Ude ins Leben gerufen hat.

Liebe zur Mode nachhaltig gestalten

Nichts geringeres als „den Mode-Einzelhandel revolutionieren“ wollen die beiden ehemaligen Studenten der Uni Witten/Herdecke. Bauer selbst hat bereits ein Duales Studium bei Peek und Cloppenburg hinter sich. „Da habe ich gemerkt, wie dreckig die Mode-Industrie ist“, sagt der 27-Jährige. „Ich wollte meine Liebe zur Mode nachhaltig gestalten.“

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Deshalb gibt es an der Ruhrstraße künftig Slow Fashion statt Fast Fashion. Also modische Kleidungsstücke, an denen der Besitzer lange Freude haben soll, die nicht nach einer Saison aus dem Kleiderschrank aussortiert werden. Und bei deren Produktion sowohl die Näherinnen und andere Arbeiter fair bezahlt werden, als auch hohe Umweltstandards eingehalten werden.

Eigenes Mode-Label gegründet

Auch ein kleines eigenes Label haben Lucas Bauer und Jan-F. Ude in Angriff genommen: Schlichte T-Shirts und Pullover etwa. Es sollen aber weitere Teile hinzukommen. Noch in diesem Jahr etwa eine Jeansjacke aus Hanf. Vom Anbau des Rohstoffes bis zum Zusammennähen der Einzelteile wird jeder Produktionsschritt auf europäischem Boden stattfinden.

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„Wir wollen ein Alternativen-Bieter sein“, sagt Bauer. Viele Menschen hätten mittlerweile ein verschärftes Umweltbewusstsein, wüssten aber nicht recht, wie sie im Alltag nachhaltiger konsumieren könnten. Mit ihrem Bio-Laden in zentraler City-Lage hoffen sie nun eine neue Anlaufstelle zu werden. Schon jetzt kann sich die Füllbar, mit der sich „ettics“ die Verkaufsfläche teilt, nicht über mangelnden Zuspruch beklagen. Rund 200 Kunden kämen jeden Tag, sagt Bauer: „Mit dem Umzug hat sich unsere Kundenzahl fast verdoppelt. “

Der Name „ettics“ ist übrigens eine Kreation aus den Worten ethics (englisch für Ethik) und attic, also Dachboden. Denn auf eben einem solchen ist die Idee für den Mode-Laden entstanden. Ab September kann man die faire Bio-Mode dann auch im Webstore von Bauer und Ude bestellen (www.ettics.com). Verschickt werden die Teile in wiederverwendeten Paketen – um auch den Versand möglichst ressourcenschonend zu gestalten.