Witten. . Medizinstudent Dominik Münstermann leistet Hilfe in einer Krankenstation in Tansania. Jetzt verkauft er Kaffee aus dem ostafrikanischen Land.

Am kommenden Dienstag wird er wieder im Flugzeug sitzen, das ihn nach Tansania bringt. Dominik Münstermann, der an der Uni Witten/Herdecke im zweiten Semester Medizin studiert, hat das zehn Flugstunden entfernt gelegene Land schon zwei Mal besucht. Nicht als Urlauber, sondern als Helfer – und jetzt auch als Jung-Unternehmer. Denn der 24-Jährige importiert fair gehandelten Rohkaffee aus Tansania, das weltweit durch den Serengeti- und den Kilimandscharo-Nationalpark mit Afrikas höchstem Berg bekannt ist.

Das beliebte Touristenziel in Ostafrika gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Dominik Münstermann, der in Paderborn sein Abi und danach eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger machte, reiste im Herbst 2016 erstmals nach Tansania. „Ich wollte Medizin studieren, ich hatte noch keinen Studienplatz und wollte die Zeit nutzen, um in einem Entwicklungsland medizinische Hilfe zu leisten.“

Tansanischer Kaffee wird für den Export angebaut

In Afrika war Münstermann dreieinhalb Monate lang für den österreichischen Unterstützungsverein Africa Amini Alama tätig, der eine Krankenstation in Tansania betreibt, „die auf einer Hochebene zwischen dem Vulkan Mount Meru und dem Kilimandscharo liegt“, erzählt er. Die Krankenstation, gegründet von einer österreichischen Ärztin, versorge Menschen aus ganz Tansania, „im Jahr rund 20 000 Patienten“. Der frisch ausgebildete Krankenpfleger aus Deutschland brachte bei seinem ersten Aufenthalt eine Geldspende von 2500 Euro und medizinisches Gerät mit. „Die Geräte waren Spenden von deutschen Kliniken, das Geld habe ich gesammelt. Denn die Krankenstation ist auf Spenden angewiesen.“

Dominik Münstermann im Operationsraum der Krankenstation mit Mitarbeitern in Tansania.
Dominik Münstermann im Operationsraum der Krankenstation mit Mitarbeitern in Tansania.

Münstermann half auch beim Aufbau eines Operationssaals. Im vergangenen Sommer arbeitete der Student erneut in der tansanischen Station mit. „Ich schule auch dortige OP-Pflegekräfte.“ Vor Ort bekam Kaffeeliebhaber Münstermann auch Einblick in den Kaffeeanbau. „Der ist nur für den Export gedacht, die Menschen in Tansania trinken Tee.“

Eingesetzte Pestizide verbreiten beißenden Geruch

Der Student besuchte eine der größten Plantagen des Landes. Die Monokulturen, die er sah, schockierten ihn. Die Kaffeepflanzen seien von dem „beißenden Geruch der eingesetzten Pestizide umhüllt gewesen“. Farmmitarbeiter hätten die Pestizide ohne eigene Schutzmaßnahmen versprüht. Der Deutsche musste auch erleben, dass die 17-jährige Tochter des Kochs, der für die Organisation Africa Amini Alama arbeitet, an Pestiziden starb, „die sie versehentlich trank, weil sie frei herumstehen“.

Auf diesem Foto ist eine der Plantagen zu sehen, auf der der „Kijamii“-Kaffee angepflanzt wird. Es handelt sich um  eine Mischkultur. Bananenstauden, Mango-,  Papayabäume und die Kaffeepflanzen wachsen nebeneinander.
Auf diesem Foto ist eine der Plantagen zu sehen, auf der der „Kijamii“-Kaffee angepflanzt wird. Es handelt sich um eine Mischkultur. Bananenstauden, Mango-, Papayabäume und die Kaffeepflanzen wachsen nebeneinander.

Münstermann wurde aktiv, hörte sich um, ob es Plantagen gibt, die ökologisch bewirtschaftet werden. Er fand sie rund 20 Kilometer von der Krankenstation entfernt. 80 Hektar Land, das von 50 Kleinfarmern der Nombeko-Kooperative bearbeitet wird. Der Gedanke: „Ich importiere den hochwertigen Rohkaffee der Sorte Arabica nach Deutschland, der ohne Pestizid-Einsatz angebaut wird.“

Die Kaffeebohnen werden in Essen geröstet

Mit seiner Idee machte sich der 24-Jährige im vergangenen Oktober selbstständig. Auf seiner Internetseite (www.kijamii-kaffee.de) erklärt er, wie die fair gehandelten Bohnen angebaut und geerntet werden. Geröstet werden sie in Essen. Verkauft wird der Kaffee „Kijamii“ über Münstermanns Onlineshop, genießen kann man ihn schon im Raum-Café im Wiesenviertel. „Kijamii“ heiße sozial, erklärt der angehende Arzt. Der den Namen für seinen Kaffee treffend findet: „Von jedem verkauften Kilo gehen zwei Euro an die Hilfsorganisation Africa Amini Alama.“

>>> DER UNTERSTÜTZUNGSVEREIN UND DER KAFFEE

In der Vereinigten Republik Tansania leben über 130 Volksgruppen, es werden 128 Sprachen gesprochen. Der ostafrikanische Staat gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Über die Arbeit des Unterstützungsvereins Africa Amini Alama, der 2009 von der Ärztin Dr. Christine Wallner gegründet wurde, informiert die Webseite www.africaaminialama.com.

Über den tansanischen Kaffee, den Dominik Münstermann vertreibt, erfährt man – auch filmisch – mehr auf der Internetseite www.kijamii-kaffee.de.