Witten. Hebamme Regine Hoffmann aus Witten begleitet bis zu 300 Schwangere jährlich – seit mehr als 40 Jahren. Zum Ausgleich läuft sie Marathon.

Freunde und Familie kennen das schon. Ein ruhiges Abendessen im lauschigen Restaurant oder ein Shoppingtag in der Großstadt und plötzlich: „Frau Hoffmann...?!“ Die Hebamme bleibt auch in ihrer Freizeit selten unerkannt. Kein Wunder, hat Regine Hoffmann mit ihrer mehr als 40-jährigen Berufserfahrung doch an die 12.000 Schwangere und ihre Neugeborenen betreut. Die 64-Jährige erlebt dabei Extreme: Wunderschönes und sehr Trauriges. Und: Sie bemerkt, wie sich die Betreuung von Schwangeren, aber auch die Ansprüche werdender Eltern über die Jahrzehnte verändert haben.

Hebamme kooperiert mit dem Marien-Hospital Witten

Regine Hoffmann gibt seit vielen Jahren in Kooperation mit dem Marien-Hospital Witten Kurse zur Geburtsvorbereitung und zur Rückbildung. Nach der Geburt ihrer eigenen drei mittlerweile erwachsenen Kinder ist sie nicht wieder in den anstrengenden Schichtdienst im Kreißsaal zurückgekehrt.

Mit 19 Jahren hatte die 64-Jährige die Hebammen-Ausbildung in der mittlerweile geschlossenen Landesfrauenklinik in Wuppertal begonnen. Im dortigen Internat galten strenge Regeln. Männer? Verboten! Keine Ausnahme: Feierabend um sechs Uhr morgens nach einer Zehn-Stunden-Schicht im Kreißsaal, dann ab 8 Uhr Schule. „Nicht nur die Arbeitszeiten sind heutzutage als Hebamme anders“, sagt Regine Hoffmann.

Auch die Eltern hätten sich verändert. „Sie sind anspruchsvoller geworden.“ Die meisten besuchen gleich mehrere Info-Abende, um „die richtige Klinik“ für die Geburt zu finden. Dabei sei das doch so einfach. „Die Frau entscheidet. Sie bekommt das Kind, sie muss sich wohlfühlen. Das ist das Wichtigste.“

Regine Hoffmann bedauert, dass im Kreißsaal immer weniger Zeit für eine individuelle Betreuung bleibe. Der technische Fortschritt für sie: Fluch und Segen zugleich. „Wir Hebammen lieben natürliche Vorgänge. Ich vermisse heute das Improvisieren. Wer kann denn noch mit einem Hörrohr Herztöne abhören?“

 Das Wittener Marien-Hospital gehört zu den geburtsstärksten Kliniken im Ruhrgebiet.
 Das Wittener Marien-Hospital gehört zu den geburtsstärksten Kliniken im Ruhrgebiet. © marien-hospital witten

Pure Freude und unendliche Trauer liegen im Kreißsaal nah beieinander

In der Elternschule des Marien-Hospitals hängen bunte Baby-Dankeskarten an den Wänden, ein Flyer wirbt fürs Eltern-Café. In einem Zimmer kullern dicke rote Gymnastikbälle umher. Dort bereiten sich Schwangere unter Anleitung der Hebamme auf die Geburt vor.

Und die geht ihr immer noch sehr nah. Diese Minuten danach, wenn das „frisch geschlüpfte Kind“ gerade seine Eltern kennenlernt. „Wenn ich dann in den Kreißsaal hereinschaue, ist dort so eine Ruhe, ein ganz besonderer Zauber. Das ist so schön, das fasziniert mich immer noch!“

Doch die pure Freude liegt im Kreißsaal oft sehr nah neben tiefer Trauer. Da sind Eltern, die ihr verstorbenes Baby nicht anschauen können und von der Hebamme Fotos in einem versiegelten Umschlag mitbekommen. Da ist die Frau, deren Baby wenige Tage nach der Geburt starb. Verzweifelt sucht sie einen Rückbildungskurs ohne strahlende Mütter mit Neugeborenen – vergeblich. Regine Hoffmann improvisiert und gibt einen Einzelkurs. „Hebamme ist halt kein Beruf. Das ist eine Berufung.“

Hebamme will noch „ein paar Jahre“ weitermachen

Und dann wird Regine Hoffmann wieder erkannt, beim Einkaufen, bei der Vorbereitung auf den nächsten Marathon („ich bin grottenlangsam“), im Restaurant. Dann betrachtet sie wieder Babyfotos, hört sich Wochenbetterfahrungen an, gibt Tipps – und freut sich an ihrem Beruf.

Und wie lange werden Sie das noch machen, Frau Hoffmann? „Ein paar Jahre schon, denke ich. Es macht mir einfach noch immer viel Spaß!“ Und ganz nebenbei räumt sie in ihren Vorbereitungskursen weiter mit längst überholten Weisheiten auf: „Hecheln ist mega-out!“

Alles zum Kreißsaal-Check

Diese Krankenhäuser in der Region haben im Kreißsaal-Check unsere Fragen beantwortet:

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Kreißsaal-Check: Das St. Agnes-Hospital in Bocholt

Bochum

Kreißsaal-Check: Die Augusta-Kranken-Anstalt in Bochum

Kreißsaal-Check: Das St. Elisabeth-Hospital in Bochum

Bottrop:

Kreißsaal-Check: Das Marienhospital in Bottrop

Dinslaken:

Kreißsaal-Check: Das St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken

Duisburg:

Kreißsaal-Check: Das Bethesda Krankenhaus in Duisburg

Kreißsaal-Check: Die Sana Kliniken in Duisburg

Kreißsaal-Check: Das Krankenhaus St. Anna in Duisburg

Kreißsaal-Check: Die St. Johannes Klinik in Duisburg

Düsseldorf:

Kreißsaal-Check: Das Evangelische Krankenhaus in Düsseldorf

Kreißsaal-Check: Das Sana Krankenhaus in Düsseldorf-Benrath

Kreißsaal-Check: Das Florence-Nightingale-Krankenhaus Düsseldorf

Essen:

Kreißsaal-Check: Das Elisabeth-Krankenhaus in Essen

Kreißsaal-Check: Das Marienhospital in Essen-Altenessen

Kreißsaal-Check: Das Universitätsklinikum in Essen

Kreißsaal-Check: Das Alfried Krupp Krankenhaus in Essen

Geldern:

Kreißsaal-Check: Das St.-Clemens-Hospital in Geldern

Gelsenkirchen:

Kreißsaal-Check: Das Marienhospital in Gelsenkirchen

Kreißsaal-Check: Sankt Marien-Hospital Buer in Gelsenkirchen

Herne:

Kreißsaal-Check: Das Marien Hospital in Herne

Kreißsaal-Check: Das St. Anna Hospital in Herne

Kleve:

Kreißsaal-Check: Das St. Antonius-Hospital in Kleve

Moers:

Kreißsaal-Check: Das Krankenhaus Bethanien in Moers

Kreißsaal-Check: Das St. Josef Krankenhaus in Moers

Mülheim:

Kreißsaal-Check: Das Evangelische Krankenhaus in Mülheim

Oberhausen:

Kreißsaal-Check: Das Evangelische Krankenhaus in Oberhausen

Kreißsaal-Check: Das Katholische Klinikum in Oberhausen

Velbert:

Kreißsaal-Check: Das Helios Klinikum Niederberg in Velbert

Wesel:

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Witten:

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Kreißsaal-Check: Unsere weitere Berichterstattung zum Thema:

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Kreißsaal-Check: Geburtsstationen aus der Region:

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