Witten. .
Die Stadt hat eine neue Schule. Doch da gibt’s weder Mathe- noch Deutschunterricht, sondern Rückbildungsgymnastik, Stillberatung und Babymassage. Am Marien-Hospital wurde gestern eine Elternschule eröffnet.
Wer dorthin will, geht nicht durch den Haupteingang des Krankenhauses. Die Elternschule hat ihren Platz in Gebäude C ganz hinten Richtung Marienstraße. Schilder weisen den Weg zum ersten Stock. Wer hier im Flur steht, schaut erst mal verwirrt den langen Gang entlang, von dem so viele Türen abzweigen.
Aber: „Das wird alles noch genau gekennzeichnet“, verspricht Ina Heimes. Die 25-Jährige arbeitet als festangestellte Hebamme im Kreißsaal des Marien-Hospitals und hat mit drei Kolleginnen die Elternschule auf den Weg gebracht. Zum Team gehören noch Melanie Aziz (27), Lena Weinberger-Schüngel (30) und Saniye Cerci (34).
Die Idee schwirrte seit etwa zwei Jahren in den Köpfen der jungen Frauen herum. „Wir sind ein großes Haus, da ist eine Elternschule eigentlich ein Muss“, erklärt Saniye Cerci. Natürlich gab’s auch bislang schon Geburtsvorbereitungskurse und Pekip-Gruppen. Doch waren die Gruppen früher im ganzen Haus verteilt, finden Schwangere und frisch gebackene Eltern jetzt alles ganz praktisch unter einem Dach.
Drei frisch renovierte Räume plus Büro gehören zur Elternschule. Rottöne dominieren, vor allem in jenem Raum, der offensichtlich zur Geburtsvorbereitung genutzt wird. Rote Matten liegen vor einer weinroten Wand, knallrote Gymnastikbälle stehen in der Ecke.
„Das sieht doch alles ganz gut aus“, findet Ramona Trepke, die „nur mal gucken wollte“. Doch sie könnte sich auch vorstellen, einen Kurs in Rückbildungsgymnastik zu besuchen. Im Tragetuch vor ihrem Bauch schlummert Töchterchen Melanie, gerade vier Wochen alt. Bruder Niklas (eineinhalb) ist auch mitgekommen. Insgesamt habe sie vier Kinder, erzählt Ramona Trepke. Da sei nur beim ersten Zeit für einen Geburtsvorbereitungskurs geblieben.
Werdenden Müttern und jungen Eltern will das Team mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bei 1504 Geburten im letzten Jahr im Marien-Hospital dürfte genug Bedarf vorhanden sein. „Es tauchen immer mehr Fragen auf, vor allem, was die Gesundheit angeht“, bestätigt Ina Heimes. Nicht nur bei Schwangeren. Sei der Nachwuchs erst mal da, werde der Fragenkatalog nicht kürzer. Das neue Konzept begleitet mit einem Rundum-Paket durch Schwangerschaft und Elternzeit. Neben den Kursen bieten Themenabende jede Menge Informationen, etwa zur ersten Hilfe am Kind, zu Beikost oder Säuglingspflege, zu Schreikindern oder Homöopathie.