Neviges. Ein Besuch im Restaurant „Kleine Schweiz“ in Tönisheide ist wie ein kleiner Urlaub. Eine Auszeit vom Alltag, nicht nur wegen der Gaumenfreuden.

„Bitte lächeln“ steht auf einem Schild am Rande der schmalen Straße, kurz bevor man auf dem Parkplatz des beliebten Ausflugslokals landet. Eine Aufforderung, die gar nicht nötig ist, denn schon auf dem Weg vom Auto zum Eingang der „Kleinen Schweiz“ fällt alle Hektik ab, fühlt man sich ein bisschen wie im Urlaub. Direkt am Parkplatz das Wildgehege, die bei jedem Wetter herrliche Natur, und natürlich das schmucke Fachwerkhaus. Seit nunmehr 114 Jahren ist das Restaurant „Kleine Schweiz“ in Tönisheide für viele eine Institution, seit fünf Generationen liebevoll geführt von der Familie Wiehoff.

In den Wintermonaten ist es eher ruhig in der „Kleinen Schweiz“. Dann sind die Tische noch nicht aufgestellt in dem beliebten Biergarten.
In den Wintermonaten ist es eher ruhig in der „Kleinen Schweiz“. Dann sind die Tische noch nicht aufgestellt in dem beliebten Biergarten. © FUNKE Foto Services | Livia Krimpelbein

Einige weitere Folgen der Serie

Ob Kommunion, Konfirmation, Taufe, Hochzeit oder Kaffeetrinken nach der Beisetzung, man geht gern zur „Kleinen Schweiz“. Nicht zu vergessen die Wanderer und Radfahrer, die hier bei der ersten Frühlingssonne auf ein Bier einkehren oder ihre Tour mit „Düsseldorfer Senfrostbraten“ krönen. Und während sich die Großen Kuchen oder Herzhaftes schmecken lassen, erobert der Nachwuchs den riesigen Spielplatz. Der Erfolg der „Kleinen Schweiz“, das ist auch die Geschichte der Familie Wiehoff. So empfindet Jonas Wiehoff es nicht etwa als Bürde oder Verpflichtung, den Betrieb 2022 von Vater Frank übernommen zu haben. Sondern als pure Lust: Der 32-Jährige ist Chefkoch mit Leib und Seele, hat stets neue Ideen und zudem mit Vater Frank und Mutter Dörte die beste Unterstützung für alles, was außerhalb der Küche so ansteht. Ehefrau Gina und die Kinder Leo und Lina finden es prima, mitten im Grünen zu wohnen, mit viel Platz zum Spielen. Genau wie auch die kleinen Gäste, wenn das Wetter schön ist.

Küchenchef hat Ausbildung im Velberter Sternerestaurant absolviert

„Doch, es läuft gut, wir können nicht klagen. Der Januar und Februar sind immer ruhigere Monate, das ist ganz normal“, sagt Jonas Wiehoff, der seine Ausbildung im Sternerestaurant „Haus Stemberg“ absolviert hat und mit Sternekoch Sascha Stemberg auch befreundet ist. Parallele am Rande: Auch das Restaurant an der Kuhlendahler Straße, das in diesem Jahr seit 160 Jahren besteht, wird von Sascha Stemberg in fünfter Generation weitergeführt. Und auch hier regelt Vater und Senior-Chef Walter Stemberg Tischreservierungen und vieles mehr, was drumherum zu erledigen ist.

Knapp 200 Gäste haben Platz in der geräumigen Gaststube.
Knapp 200 Gäste haben Platz in der geräumigen Gaststube. © FUNKE Foto Services | Livia Krimpelbein

Was Jonas Wiehoff an seinem Beruf so fasziniert und gefällt, das ist die Kreativität. Nur nicht stehen bleiben, immer mal was Neues ausprobieren, ohne Bewährtes zu vernachlässigen. „Wir haben am 1. März ein Weintasting mit Weinexpertin Uschi Geisinger. Dazu gibt es ein viergängiges Überraschungsmenü, mehr verraten wir nicht.“ Für diesen Abend sind noch einige Plätze frei. Auch bei zwei weiteren Events Ende März und im April, die genauen Daten stehen noch nicht fest, müssen die Gäste flexibel und ein wenig experimentierfreudig sein: „Da bieten wir unsere Überraschungsmenüs an. Ursprünglich gab es ja bei uns mal die Menüs der Auszubildenden, da wusste man vorher auch nichts. So ist da auch bei unseren Überraschungsmenüs, da lasse ich auch alles offen.“ Sein Tipp: Gäste, die irgendwelche Unverträglichkeiten haben, sollten besser kurz vorher anrufen. Ebenso Vegetarier, sicher ist sicher, man sei natürlich flexibel genug, auf Wünsche einzugehen. „Aber im Großen und Ganzen soll es natürlich eine Überraschung bleiben.“

Sauerbraten und „Krüstchen“ sind die Klassiker

Ansonsten stehen in der „Kleinen Schweiz“ das ganze Jahr über neben den beliebten Klassikern wie „Krüstchen“, Rheinischer Sauerbraten, dem „Schlüssel-Menü“, Salaten und Gemüsespeisen immer wechselnde, saisonale Gerichte auf der Karte. Noch bis nächste Woche, so Jonas Wiehoff, gibt es das „Skrei-Filet“ : „Das ist ein Winterkabeljau. Wer den mag, sollte sich schnell auf den Weg machen, den haben wir nur noch ein paar Tage.“ Und dann „geht es auch schon bald los mit Bärlauch“, freut sich der Koch aus Leidenschaft: „Süppchen, Bärlauch als Beilage, damit kann man viel machen.“

Die Küche ist sein Reich: Auf frische Kräuter kann Jonas Wiehoff nicht verzichten.
Die Küche ist sein Reich: Auf frische Kräuter kann Jonas Wiehoff nicht verzichten. © FUNKE Foto Services | Livia Krimpelbein

Knapp 200 Gäste haben Platz in dem Restaurant mit Holztischen und Holzstühlen; sobald es das Wetter zulässt, wird auch im Biergarten serviert. „Wir hatten jetzt schon Gäste, die wollten draußen essen, da wird natürlich alles schnell kalt“, merkt Wiehoff an, der noch überlegt, auch in diesem Jahr wieder ein „Biergarten-Opening“ auf die Beine zu stellen. „Hatten wir im letzten Jahr, das kam gut an. Mit Kinderbespaßung auf der Wiese, Live-Musik, Grill-Nackensteaks und Würstchen.“ 120 Plätze bietet der Biergarten, am Wochenende boxt dann hier der Bär. Was sich Jonas Wiehoff genauso wünscht wie gutes Wetter: „Mini-Jobber für den Service-Bereich, die brauchen wir unbedingt, wenn es losgeht. Schön wären auch Auszubildende für die Küche und den Service-Bereich.“ Denn Koch, so ist der Sproß der Gastronomen-Familie überzeugt, sei einfach ein wunderbarer Beruf.

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Restaurant „Kleine Schweiz“, Wimmersberger Straße 125, 42553 Velbert-Tönisheide. Geöffnet Januar bis April: Donnerstag ab 16.30 Uhr, Freitag bis Sonntag ab 11 Uhr. Ruhetage: Montag bis Mittwoch (außer an Feiertagen). Geöffnet Mai bis Dezember: Mittwoch und Donnerstag ab 16.30 Uhr; Freitag bis Sonntag ab 11 Uhr. Küchenzeiten an allen Tagen jeweils bis 20.30 Uhr. Ruhetage: Montag und Dienstag (außer an Feiertagen)

Als Geschenk oder auch für den eigenen Kühlschrank gibt es zum Mitnehmen die selbst gemachte Salatsauce und Eierlikör.

Kontakt für Reservierungen oder bei Interesse an einem Job in der „Kleinen Schweiz“ anrufen unter 02053 6225 oder über das Kontaktformular auf der Homepage www.kleine-schweiz.de bzw. einfach persönlich im Restaurant vorbeikommen.

Im Untergeschoss hat die Gärtnerei Meister freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr einen „Konzeptstore“ geöffnet. Zu kaufen gibt es Wohnaccessoires und individuelle Pflanzen-Arrangements.