Neviges. Im Haus Sondermann in Neviges ist vieles neu. Und geblieben, was Stammgäste seit Jahren lieben. Vor allem Senioren am Donnerstag.
Gediegen, gemütlich, viel dunkles Holz. Wenn man in das Traditions-Restaurant „Haus Sondermann“ an der Siebeneicker Straße in Neviges kommt, ist der erste Eindruck: Hier trinkt man gern sein Bier, isst im Winter Grünkohl. Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert, seit der neue Pächter Albert Aslani im Sommer 2023 das Traditionshaus übernommen hat. Doch der Eindruck trügt. Wer sich nicht an die Theke setzt und weiter durchgeht ins Restaurant, spürt den frischen Wind. Hier hat jemand Geld in die Hand genommen und behutsam, aber konsequent renoviert.
Ein dickes Dankeschön an die Vorgängerin
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„Ja, es ist einiges passiert“, sagt Albert Aslani ohne große Worte zu machen, „neuer Boden, neue Möbel, an der Deko haben wir auch ein bisschen was gemacht“. Alles ist heller, moderner. Was nicht heißt, dass es vorher duster aussah, nur war Haus Sondermann eben ein wenig in die Jahre gekommen. Albert Aslani, geboren in Kroatien, gefiel besonders die gemütliche Atmosphäre, als er sich vor gut einem halben Jahr entschied, das Traditions-Restaurant von Inhaberin Katja Lippe zu pachten. Nach mehr als 25 Jahren wollte Katja Lippe einfach ein bisschen mehr Zeit haben. Zeit für Reisen, auch um ihr neues privates Glück zu genießen. Dass es Albert Aslani war, ein Gastronom mit Erfahrung, der sich in „ihr“ Restaurant verguckt hat, empfand Katja Lippe damals als Geschenk. Und der 35-Jährige sagt heute: „Ich bin Frau Lippe sehr dankbar. Es war für mich und meine Familie die richtige Entscheidung. Ich habe nichts bereut, wir fühlen uns sehr wohl.“
Die Familie wohnt über dem Restaurant
Dass er das Haus Sondermann behutsam und geschmackvoll renovierte, geschah nicht nur den Gästen zuliebe, wie er lächelnd sagt: „Ich will es ja auch schön haben, bin ja den ganzen Tag hier, es gibt immer was zu tun.“ Mit Ehefrau Iva und Töchterchen Rita lebt er in der Wohnung über dem Restaurant. „Das ist praktisch, man ist schnell da.“ Denn eines ist für Albert Aslani klar, der vorher unter anderem ein Lokal in Essen-Werden betrieb: „Gastronomie, das macht man nicht so nebenher. Da muss man sich voll reinhängen.“ Was er seit dem Umzug nach Neviges schätzt: „Hier ist es ruhig, schön klein. Ich bin ja selbst in einer Kleinstadt aufgewachsen. Wir haben viele Stammgäste, ein sehr angenehmes Publikum. Man kennt sich, wenn ich bei Edeka einkaufe, werde ich oft begrüßt. Ich mag das sehr, dieses Persönliche, Familiäre.“
Und die Gäste scheinen zu schätzen, dass manches neu ist, gleichzeitig Altvertrautes blieb. Ein Spagat, der Albert Aslani von Anfang an wichtig war und der sich in Kleinigkeiten zeigt. Etwa, dass die Speisekarte jetzt auf einem Holzbrett festgeheftet ist und nicht mehr im Kunstleder-Band steckt. Zu der „gutbürgerlichen Küche“, wie Aslani es selbst nennt, kommen Ćevapčići, Grill-Hacksteak und Grillteller, beliebte Gerichte aus seiner Heimat. Es gibt Fisch, etwa Matjestopf, Lachs oder Zander, diverse Vorspeisen und Schnitzelgerichte und ein auffallend großes Angebot „Für den kleinen Hunger“, wie heißt. Etwa Sülze mit Bratkartoffeln, „Strammer Max“, „Toast Hawai“ oder einfach Bockwurst mit Kartoffelsalat. „Es kommen, wenn es wieder wärmer wird, auch immer viele Radfahrer und Ausflügler. Solche Gerichte sind dann im Biergarten beliebt“, so der Pächter.
Düsseldorfer Senfbraten ist eines der Renner
Neben der regulären Speisekarte können Gäste aus der Wochenkarte wählen, die je nach Saison und regionalem Angebot wechselt. Ab Freitag, 19. Januar, gibt‘s zum Beispiel Grünkohl in vielen Variationen. Was immer zu haben ist, weil es einfach am meisten verlangt werde: „Spießbraten mit Semmelknödel und geschmorten Zwiebeln. Und der Düsseldorfer Senfrostbraten mit Bratkartoffeln. Bei den Desserts ist das Schoko-Soufflé sehr beliebt und unser hausgemachtes Tiramisu.“ Und sein persönliches Lieblingsgericht? „Spießbraten“.
Ja, sein Restaurant laufe wirklich gut, er könne nicht klagen, sagt Albert Aslani, steht auf, begrüßt einen älteren Herren mit Handschlag. „Wie geht es? Alles gesund?“ So langsam laufe auch die Hochzeits-Saison an, dazu werde auch der hintere Saal für 110 Personen gern gebucht. Und wer eine große Familienfeier mit Gästen von auswärts organisiere, der buche auch gern gleich eines der elf Hotelzimmer dazu. „Das Hotel läuft aber auch sonst sehr gut. Und für Hochzeiten ist das natürlich praktisch.“
Der Tanzteel ist verlegt auf Donnerstag
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Als Katja Lippe sich im Sommer aus dem Haus Sondermann verabschiedete, war bei vielen Senioren die Sorge groß: Was wird jetzt aus dem Tanztee, immer am letzten Sonntag im Monat? Auch da hat Albert Aslani nur eine Kleinigkeit geändert, nämlich den Wochentag. Unter dem Motto „Musik liegt in der Luft“ gibt es den „Ü-60 Tanztee mit Gabriel“, wie es offiziell heißt, jetzt jeden letzten Donnerstag, immer von 15 bis 18 Uhr. Albert Aslani lächelt und sagt ein bisschen verschmitzt: „Dann ist hier richtig viel los. Die älteren Herrschaften mögen das sehr. So viel ich weiß, sind wir auch das einzige Lokal in Velbert, in dem es das in dieser Form gibt.“
>>>Montag ist Reibekuchentag
Haus Sondermann, Siebeneickerstraße 310. Geöffnet Montag bis Sonntag durchgehend von 12 bis 22 Uhr. Dienstag ist Ruhetag. Jeden Montag gibt es außerhalb der Speisekarte frische Reibekuchen. Telefon 02053 5756.
Alle Speisen sind auch zum Mitnehmen. Die nächsten Termine für den „Tanztee Ü 60“ lauten: 25. Januar, 29. Februar, und 28. März, jeweils 15 bis 18 Uhr, Einlass: 14 Uhr. Mehr auf www.haus-sondermann.com