Neviges. In der Passage an der Fußgängerzone gibt es wieder ein Eiscafé. Das Ehepaar Hani verspricht ein besonderes Eis und andere süße Köstlichkeiten.
Die Eis-Maschine steht schon an ihrem Platz, das dicke Buch mit den Familienrezepten liegt griffbereit. Nur zur eigenen Sicherheit, die Grundrezepte hat das Ehepaar Hani natürlich im Kopf, schließlich liegt ihnen das Herstellen von Eis seit Generationen im Blut, wie die Zwei vergnügt erzählen. Am Donnerstag, 10. Juni, eröffnen sie in der Passage Elberfelder Straße „Hanis’ Eiscafé“. Dort, wo es seit Jahrzehnten mit wechselnden Pächtern eine Eisdiele gibt. Jetzt darf man sich hier auf selbst gemachte kroatische Eisspezialitäten freuen, und die seien schon etwas Besonderes, wie Arben Hani (50) augenzwinkernd erzählt. Etwas Besonderes ist auch ihre Familiengeschichte, doch dazu später. „Wir freuen uns sehr auf die Menschen hier in Neviges, alle sind so nett und freundlich. Schön, wenn es jetzt am Donnerstag los geht“, sagt Arben Hani, zeigt auf seine Frau Fisnike (45) und stellt klar: „Sie ist der Chef, sie macht das Eis. Ich bin nur der Mann und helfe ein bisschen.“
Zubereitet mit viel Liebe
Vanille, Schoko, Nuss, Erdbeere und mehr – auf der Karte werde vieles stehen, was Eisliebhaber kennen und lieben. Und was ist jetzt so anders an kroatischen Spezialitäten? „Wir arbeiten ohne Farbe und ohne weitere Zusätze, bei uns ist viel Natur“, sagt Arben Hani, und jetzt muss auch mal die Chefin dazwischen funken: „Und ganz viel Liebe, das gehört auch zu den Zutaten.“
Eis hat Familientradition
Als die Hanis mit ihren zwei Söhnen vor drei Jahren aus Nord-Mazedonien nach Deutschland zogen, da war von Anfang an klar: Man wollte sich hier eine Existenz mit etwas aufbauen, was seit Generationen in der Familie Tradition hat. „Eis hat mich mein Leben lang begleitet. Mein Großvater hatte im ehemaligen Jugoslawien drei Eisdielen“, erzählt Fisnike Hani, die in ihrer Heimat mehr als 20 Jahre lang Lehrerin für albanische Sprache und Literatur war. „Ich lese sehr, sehr gern. Und ich will jetzt auch unbedingt besser deutsch lernen.“ Ihr Mann nickt. „Ich war mehr als 20 Jahre beim Militär, spreche zehn Sprachen. Da fiel mir das jetzt vielleicht ein bisschen leichter.“
Ausbildung dauert drei Jahre
Sonderaktion zur Eröffnung
Zur Eröffnung am Donnerstag, 10. Juni, gibt es eine Sonderaktion: Jede zweite Kugel ist gratis. Das gilt auch noch am Freitag, 11. Juni.
Die Öffnungszeiten lauten: Montag bis Samstag 10 bis 22 Uhr; Sonntag 10 bis 20 Uhr. Bisher ist kein Ruhetag geplant. Die Familie Hani will zunächst testen, wie die Zeiten angenommen werden. Und sich dann auf die Bedürfnisse der Gäste einstellen.
Warum eine albanische Familie kroatisches Eis anbietet? Da müssen die Hanis ein klein wenig ausholen: „Wir kommen aus der Stadt Gostivar in Nord-Mazedonien. Gostivar hat 100.000 Einwohner, und ungefähr jeder zweite davon ist Gastronom“, sagt der 50-Jährige und lacht. Sehr viele betrieben im Sommer Eissalons in Kroatien, und da die Touristen Eis aus Kroatien kennen und schätzen, biete man das eben jetzt hier in Neviges an. „Drei Jahre dauerte die Ausbildung, man lernt Eis zu machen und balkanische Süßwaren“, ergänzt seine Frau, die den Berufswechsel bisher nicht bereut hat.
„Pinguino“ für Kinder
Nicht balkanisch, sondern eher bergisch sieht die Karte in „Hani’s Eiscafé“ aus: „Es wird auch Waffeln geben, mit Kirschen und Eis, der Teig ist ein altes Familienrezept.“ Gespannt sein darf man auch auf den Kinderbecher Pinguino, „den mag ich selbst auch schrecklich gern“, so Arben Hani. „Das ist ein Überraschungs-Eis mit einer speziellen Schokolade obendrauf.“ Pinguino und die anderen Leckereien hätten ihnen viel Kundschaft beschert, als sie in Homberg (Efze), einer Kleinstadt in Hessen, damals ihr erstes Eiscafé in Deutschland aufmachten. „Kurze Zeit später kam der Lockdown. Und dann hat in dem kleinen Einkaufscenter nach und nach immer mehr geschlossen.“
Sohn steht im Startloch
Als die Hanis, die zwischenzeitlich nach Remscheid gezogen waren, im Frühjahr bei E-Bay die Anzeige über das Ladenlokal in der Passage entdeckt hatten, hätten sie sofort gewusst: Das ist es, es geht weiter. Auch der ältere Sohn Amar (18) steht schon im Startloch, „er ist Gastronom im Herzen“, sagt seine Mutter und lächelt. „Der Jüngere, unser Amir, will Arzt werden.“
Eigentümer Stefan Rüttgers jedenfalls freut sich sehr, mit den Hanis „so nette, angenehme Menschen“ für das Eiscafé gefunden zu haben. Vorn in Richtung Fußgängerzone zieht auch wieder Leben in die Passage: Dort gibt es bald Tiefkühlkost und vielleicht noch mehr zu kaufen, das genaue Konzept steht noch nicht fest. Sicher ist dagegen: Bei gutem Wetter werden auch hier an der Fußgängerzone ein paar Tische stehen, an denen man selbst gemachtes Eis genießen kann.