Neviges. Das Video eines Anwohners gibt darauf deutliche Hinweise. Demnach treffen sich Jugendliche regelmäßig auf der Elberfelder Straße.

Es ist früher Abend auf der Elberfelder Straße in Velbert-Neviges. Drei junge Männer, zwei davon im Schüleralter, stehen vor dem Schaufenster eines Hörakustikers. Sie reden nicht viel, der etwas ältere Jugendliche zieht einen bräunlichen Barren hervor. Alle drei riechen daran, zwei nicken. Geben Nummer drei dann einen Packen Geldscheine, die der in die Tasche steckt. Eine Szene, beobachtet und gefilmt von einem Anwohner, dessen Name der Redaktion bekannt ist. Wer dieses Video und zahlreich geschossene Fotos sieht, der hat den dringenden Verdacht: Da wird mitten in der Altstadt von Neviges munter mit Drogen gehandelt.

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Von Hinterlassenschaften eines Fixers in der Nähe der Kapelle berichtet ein Besucher des evangelischen Friedhofes (Symbolbild).
Von Hinterlassenschaften eines Fixers in der Nähe der Kapelle berichtet ein Besucher des evangelischen Friedhofes (Symbolbild). © WP | Michael Kleinrensing

„Uns ist zuerst nur der Müll aufgefallen, der da immer rum lang. Meistens Tetra-Trinkpäckchen und Papier, das hat uns am Anfang ziemlich geärgert. Und dann fiel mir auf, dass sich da immer das gleiche Trio trifft. Meistens schaut einer noch an der Ecke zur Fußgängerzone um die Ecke, ob die Luft rein ist und kommt dann wieder“, sagt der Anwohner, der noch eine weitere Beobachtung machte: „Nach einer kleinen Weile erscheint immer ein älterer Mann, der nimmt von einem der Jugendlichen Geld entgegen.“ Auch von diesem Senior gibt es ein Foto.

Anwohner: „Ich habe die Polizei in Velbert nicht erreicht“

Der Anwohner wollte all dies der Polizei mitteilen, dafür wählte er folgenden Weg, wie er schildert: „Ich habe bei der Kreispolizei in Mettmann angerufen. In der Zentrale sagte man mir, ich möge mich an die Polizeiwache in Velbert wenden, gab mir eine Telefonnummer.“ Doch das, so die Aussage des Anwohners, sei ihm nicht möglich gewesen, es habe auf der Wache niemand abgenommen. Dazu befragt, sagt eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde Mettmann: „Die Wache ist rund um die Uhr besetzt.“

Im Verdachtsfall immer die „110“ anrufen

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Die Polizei nimmt dies zum Anlass, folgenden Appell an die Bürgerinnen und Bürger zu richten: Wer etwas Verdächtiges bemerkt, bitte sofort und unverzüglich die Polizei unter der Nummer „110“ anrufen. „Wir können nur tätig werden, wenn wir auch Kenntnisse haben“, so eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde Mettmann. Im besten Fall, so erläutert sie weiter, hätte man das Trio auf frischer Tat ertappen und gleich ein Ermittlungsverfahren einleiten können. Das sei einfach die beste Lösung, nur müsse die Polizei natürlich schnell Bescheid bekommen, damit die mutmaßlichen Täter nicht längst über alle Berge seien. Denn so eindeutig ein derartiges Video und solche Fotos auch seien und der gesunde Menschenverstand sage, dass hier Drogen verkauft werden, in diesem Fall vielleicht sogar an Minderjährige – einen endgültigen Beweis lieferten sie nicht. „Das nimmt Ihnen ein pfiffiger Anwalt ganz schnell auseinander. Deshalb wäre es schön, wenn wir sofort Bescheid bekämen und im besten Fall dann auch Beweise sichern können.“

Friedhofsbesucher entdeckte Fixerbesteck

Angenommen, bei den beobachteten Treffen auf der Elberfelder Straße sei „nur“ mit Hasch gehandelt worden. Worauf einiges hinweist, da die drei Jugendlichen, so zeigt es das Video, erst an der Ware herum geschnuppert und dann die Geldscheine herausgerückt haben. Doch auch harte Drogen scheinen in Neviges zumindest konsumiert zu werden. So berichtet ein Friedhofsbesucher der Redaktion, kürzlich auf dem evangelischen Friedhof an der Siebeneicker Straße ein Fixerbesteck gefunden zu haben, ganz in der Nähe der historischen Kapelle.