Neviges. Der Inhaber eines Imbisses in Velbert-Neviges hat Döner, Dürum – und ein großes Herz für Kinder. Das zeigt er mit ungewöhnlichen Aktionen.

Die Theke vorn ist voll gepackt mit Krautsalat, geschnittenem Gemüse und selbst gemachten Dips. Hinten dreht sich der Dönerspieß, das Kalbfleisch ist noch ein bisschen blass, aber es ist ja auch noch früh am Tage. Auf den ersten Blick unterscheidet sich „Food Point“, der türkische Imbiss am Busbahnhof in Velbert-Neviges, nicht von vielen anderen Schnellrestaurants seiner Art.

Aber „Food Point“ in der Lohbachstraße ist anders – und das in vielerlei Hinsicht.

Gastronom aus Velbert verschenkt Pommes

Gesundes Beiwerk für Döner und Co: Die Theke im „Food Point“ in Velbert-Neviges wird ständig aufgefüllt.
Gesundes Beiwerk für Döner und Co: Die Theke im „Food Point“ in Velbert-Neviges wird ständig aufgefüllt. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

So hat Inhaber Ali Karabayir nicht nur ein großes Herz für Kinder, er zeigt es auch: Im November startet wieder seine beliebte Aktion „bei Note Eins eine Pommers umsonst“, sagt der 40-Jährige und lacht. „Aber die Kinder müssen mir die Note schon zeigen und dürfen nicht schummeln.“

Das Angebot gilt nur für Grundschülerinnen und Grundschüler aus Neviges und dauert etwa zwei Monate. Beim letzten Mal hat der 40-Jährige so einige Tricks erlebt: Da hatten Kinder ihre Arbeit in der Schule vergessen oder waren ziemlich groß und kräftig für ein Grundschulkind. „Aber wegschicken, das kann ich ganz schlecht.“

Gute Ratschläge und ein offenes Ohr für Jugendliche

Kein türkischer Imbiss ohne Döner: Ali Karabayir, hat ordentlich zu tun in seinem Imbiss.
Kein türkischer Imbiss ohne Döner: Ali Karabayir, hat ordentlich zu tun in seinem Imbiss. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auch für Jugendliche hat Ali Karabayir, der den „Food Point“ seit 2018 gemeinsam mit Partnerin Göki Malkoc betreibt, immer ein offenes Ohr. Oder besser gesagt: einen guten Rat, den vielleicht nicht immer alle gerne hören. „Wissen Sie, wir sind ja hier direkt am Busbahnhof und da sehe ich oft Jugendliche.“ Einige seien ihm inzwischen wohl bekannt. „Ich geh da schon mal raus und sage: Mensch, ihr seid hier in Deutschland. Nutzt das aus, macht was aus eurem Leben, macht eine Ausbildung. Ihr kriegt hier alles, hier wird niemand fallen gelassen.“

Und nach einer kleinen Pause: „Man muss dieses Land lieben und schätzen.“ Geboren in Mainz, aufgewachsen in der Türkei, kennt Ali Karabayi beide Länder. „Ich habe auch meinen Sohn aus erster Ehe mal mitgenommen in die Türkei. Er hat da große Augen gekriegt, macht jetzt hier eine Ausbildung.“

Tochter Ceylin ist der ganze Stolz

In Neviges fühlt sich der Gastronom vor allem wohl, „weil es hier ländlich und so schön ruhig ist, das Trinkwasser ist ganz sauber, das alles gefällt uns.“ Das Glück vollkommen macht für „Ali und Göki“, wie die beiden in Neviges genannt werden, Töchterchen Ceylin. Die Kleine kam vor vor neun Monaten zur Welt. „Ihr Name heißt: Tor zum Paradies“, sagt der Papa voller Stolz.

Ceylin wickelt nicht nur Papa um den Finger, sie hat auch den „Food Point“ indirekt umgekrempelt. „Göki kann nicht mehr so viel mithelfen, das ist ganz klar“, sagt der 40-Jährige. „Ich bin oft alleine hier, und das ist Stress. Vor allem, wenn viele Leute auf einmal hereinkommen.“ Daher, so hat er in Absprache mit seiner Partnerin entschieden, werde man die Karte in Kürze verkleinern.

„Lahmacun spezial“ ist der Renner in Neviges

„Die vielen Grillgerichte kommen weg – und auch die Baguettes. Die will ich ja frisch und nach Wunsch belegen, das schaffe ich alleine nicht.“ Auch bei den vielen Pizza-Sorten werde man ein wenig „abspecken“, von 32 auf 20 Sorten. In Zukunft werde es auch nicht mehr zwölf Sorten Schnitzel geben, sondern vier: „Wiener Schnitzel, Jägerschnitzel, Paprikaschnitzel, so sagt man ja wohl jetzt, und Schnitzel Hawaii, die vier bleiben. Ebenso Klassiker wie Döner, Dürüm und „Lahmacun“ – die beliebte türkische Pizza mit Hackfleisch. „Bei uns ist Lahmacun spezial der Renner, da ist dann noch Dönerfleisch obendrauf“, ergänzt Göki Malkoc. Und natürlich gebe es nach wie vor Currywurst mit Pommes, die Wurst liefert die Bio-Metzgerei Janutta schräg gegenüber.

Geplant ist ein preiswertes Mittagsmenü

„Wir werden in Kürze auch ein preiswertes Mittagsmenü anbieten. Döner, Hamburger oder Currywurst mit Pommes und einem Getränk. Die Leute müssen sparen, und dabei wollen wir ein bisschen helfen“, sagt Karabayir. Wer die Speise nicht mitnehmen will, kann es sich in dem 2021 renovierten Restaurant schmecken lassen. „Wir legen großen Wert auf Frische und Qualität, ich fahre täglich zum Großmarkt nach Mülheim oder Wuppertal.“ Und nicht zu vergessen: Alles wird auch ausgeliefert.

Es ist kurz nach 11 Uhr, Ali Karabayir kontrolliert noch mal das Fleisch auf dem Dönerspieß, der erste Gast ist in Anmarsch. Noch schnell einen Kuss für die kleine Ceylin, so viel Zeit muss sein: „Eine Tochter, die habe ich mir so sehr gewünscht.“

>>> Öffnungszeiten

Food Point, Lohbachstraße 2, geöffnet: Montag bis Freitag 11.30 bis 21.30 Uhr, Sonntag und Feiertag 13 bis 22 Uhr. Samstag ist Ruhetag.

Lieferservice innerhalb von Neviges ab 15 Euro, außerhalb ab 25 Euro. Telefon 02053 8383835.