Neviges. Das Restaurant „Kleine Schweiz“ in Tönisheide ist beliebt für seinen Biergarten. Doch die reine Außenwirtschaft hat für Gastronomen auch Tücken.

Seit mehr als 100 Jahren zieht es Familien zu dem reizvollen Ausflugslokal „Kleine Schweiz“ in Tönisheide. Auch, wenn sich ein Besuch bei Familie Wiehoff, die das Haus an der Wimmersberger Straße inzwischen in fünfter Generationen führt, das ganze Jahr über lohnt: Wer draußen im Grünen köstlich speisen möchte, der fährt die enge Straße hinunter ins Tal. Wann genau die Wiehoffs ihren Biergarten wieder öffnen dürfen, ist angesichts der zu hohen Corona-Infektionszahlen im Kreis Mettmann zurzeit noch ungewiss. „Ich hoffe, vielleicht in zwei Wochen. Wir freuen uns und sind gewappnet“, sagt Junior-Chef Jonas Wiehoff, der mittlerweile in der Küche das Sagen hat. Vater Frank steht aber bei Bedarf weiter mit Rat und Tat zur Seite, gemeinsam hat die Familie die Corona-Krise bisher gut gewuppt.

100 Plätze im Biergarten

So war es nach dem ersten Lockdown im Mai 2020: Frank Wiehoff wienert einen Tisch in dem großzügigen Biergarten. Wann die Gäste in diesem Jahr wiederkommen dürfen, ist noch nicht klar.
So war es nach dem ersten Lockdown im Mai 2020: Frank Wiehoff wienert einen Tisch in dem großzügigen Biergarten. Wann die Gäste in diesem Jahr wiederkommen dürfen, ist noch nicht klar. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Als Restaurant mit großer Außengastronomie – der Biergarten verfügt über 100 Plätze – gehört die „Kleine Schweiz“ zu den ersten Häusern, die wieder öffnen dürfen. Was einerseits natürlich toll sei, so Jonas Wiehoff, der zu normalen Zeiten auch regelmäßig Grill-Seminare anbietet. Andererseits bedeute eine reine Außengastronomie auch eine große Herausforderung: „Klar, wir freuen uns alle. Aber wenn ausschließlich die Außengastronomie öffnen darf, ist das auch ganz schön schwierig zu organisieren.“ Sowohl was die Waren betreffe als auch das Personal. Man müsse unglaublich flexibel sein, könne nicht langfristig planen. Zumal, wenn der Frühling bzw Frühsommer so wechselhaft weiter gehe wie im Moment. „Regnet es, kommt niemand und man braucht keine Leute.“ Scheint jedoch plötzlich samstags die Sonne, dann ist in der „Kleinen Schweiz“ schnell der Bär los.

Bewährtes Hygiene-Konzept

Im Jahr 1910 begann die Erfolgsgeschichte: Da hat Eberhard Wiehoff, der Ururgroßvater von Jonas Wiehoff, die „Kleine Schweiz“ aus der Taufe gehoben. Seitdem ist das Restaurant fest in Familienhand.
Im Jahr 1910 begann die Erfolgsgeschichte: Da hat Eberhard Wiehoff, der Ururgroßvater von Jonas Wiehoff, die „Kleine Schweiz“ aus der Taufe gehoben. Seitdem ist das Restaurant fest in Familienhand. © Repro: Alexandra Roth | Repro: Alexandra Roth

Was das Hygiene-Konzept betrifft, werde man die genauen Vorgaben abwarten, so Wiethoff: Im Groben wisse er ja, was da auf ihn und sein Team zukomme: „Zwischen den Tischen Abstand von 1,50 Metern, Handdesinfektion für die Gäste und wir selber müssen natürlich auch ständig alles desinfizieren.“ Neu dazu kommen könnte dann die Kontrolle von Tests bzw Impfbescheinigungen. „Da weiß ich noch nicht, wie wir das alles organisieren, da müssen wir ja auch erstmal die genauen Bestimmungen abwarten.“ Was die Kontaktverfolgung betrifft, kann sich der Junior-Chef vorstellen, statt der herkömmlichen Papierflut mehr auf Digital zu setzen. „Eventuell setzen wir da die Luca App ein, mal schauen.“

Parkgebühr wird Gästen erstattet

Fünf Euro kostet das Tagesticket auf dem Parkplatz des Restaurants. Es gibt auch nur diesen Tarif, Gäste bekommen das Geld erstattet.
Fünf Euro kostet das Tagesticket auf dem Parkplatz des Restaurants. Es gibt auch nur diesen Tarif, Gäste bekommen das Geld erstattet. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

So vieles noch unklar ist, so sicher ist dagegen: Sobald die Sonne scheint, stehen viele Autos auf dem Parkplatz, der zum Gelände des Restaurants gehört. Häufig auch Wagen von Wanderern oder Joggern, die hier ihren Rundweg um den Eignerbach starten. Je besser der Weg in den letzten Jahren ausgebaut wurde, desto mehr Wanderer kamen – bis manch ein Gast keinen Restaurant-Parkplatz mehr fand. Da freundliche Schilder mit dem Hinweis, Wanderer seien willkommen, wenn sie auch in der „Kleine Schweiz“ einkehrten, nichts nutzten, haben die Wiehoffs in diesem Jahr auf eigene Kosten einen Parkschein-Automaten aufstellen lassen: „Wer nur wandert, zahlt fünf Euro für das Tagesticket. Wer bei uns einkehrt, der bekommt das Geld erstattet“, erläutert Wiehoff und weist darauf hin, dass man zum Beispiel auch an der Milchstraße oder Neustraße parken und dort prima auf den Wanderweg einscheren kann.

Spargel satt in der Saison

Außer-Haus-Verkauf und Lieferdienst

Das Restaurant „Kleine Schweiz“, Wimmersberger Straße 125, bietet an folgenden Tagen einen Außer-Haus-Verkauf und Lieferdienst an: Mittwoch und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr und Freitag bis Sonntag von 12 bis 19 Uhr. Zurzeit sind Betriebsferien bis Donnerstag, 20. Mai.

Bestellt werden kann unter 02053 6225 oder per WhatsApp, die Nummer steht auf der Homepage https://kleine-schweiz.de. Hier gibt’s auch die ständig aktualisierte Karte.

Jetzt hofft die ganze Familie Wiehoff, dass sie ihre Gäste möglichst bald wieder am Tisch verwöhnen kann. „Unser Abhol- bzw Lieferservice wird zwar ganz gut angenommen, aber für uns ist es ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Leute möchten schon lieber bei uns essen.“ Wer es nicht abwarten kann: Jedes Wochenende gibt’s zusätzlich zum Außer-Haus-Service auch ein „Kiosk Special“: ein bestimmtes Gericht, das man unkompliziert am Biergarten-Kiosk abholen kann. Am Wochenende Freitag, 21. Mai, bis Pfingstsonntag, 23. Mai, steht „Veggie Sandwich mit Spargel“ auf der Karte. Apropos Spargel: Den gibt’s zurzeit satt bei vielen Außer-Haus-Gerichten, frisch und regional vom Gut Kuhlendahl.