Velbert. Vertauschte Rollen: Normalerweise werden Schüler bewertet – im großen WAZ-Familien-Check konnten Eltern sagen, wie zufrieden sie sind.

Wie familienfreundlich ist Velbert eigentlich? Das wollten wir im großen Familien-Check wissen, bei dem Familien aus dem gesamten WAZ-Verbreitungsgebiet in verschiedenen Kategorien ihre Meinungen und Bewertungen abgeben konnten. Entstanden sind so ein spannendes – wenn auch natürlich nicht repräsentatives – Stimmungsbild und gleichzeitig auch ein Vergleich mit anderen Städten aus dem gesamten Ruhrgebiet zwischen Dortmund und Duisburg.

An dieser Stelle widmen wir uns zunächst dem Thema „Schule“ mit all seinen Facetten. In weiteren Artikeln werden wir dann nach und nach auch andere Themengebiete des Familien-Checks beleuchten.

Velberter Schulen erreichen gerade noch ein „gut“

Die gute Nachricht vorweg: Durchgefallen sind Velberts Schulen im Check definitiv nicht. Bestnoten können sie allerdings auch nicht erreichen.

Bewertet werden konnten die Kategorien „Zustand und Ausstattung“, „Digitaler Unterricht“, „Schulessen“, „Atmosphäre“ und „Unterrichtsqualität“.

Das sind die Noten für Velberter Schulen im Überblick

Über alle Kategorien und Schulformen hinweg erreichen die Velberter Schulen die Note 2,5 – also gerade noch ein „gut“ auf der Grenze zum „befriedigend“. Für die im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten eher unterdurchschnittliche Note (zum Vergleich: Heiligenhaus gehört mit der Gesamtnote 2,2 zu den Spitzenreitern, Hattingen bildet mit 2,6 das Schlusslicht) sorgen die Kategorien „digitaler Unterricht“ und Schulessen – wobei es gerade bei letzterem Thema größere Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Schulformen gibt.

Für das Essen an den Schulen in Velbert gibt es nur ein „befriedigend“

Das mag auch an den unterschiedlichen Verpflegungskonzepten liegen: So gibt es in der Gesamtschule Velbert-Mitte beispielsweise bereits seit 1988 einen Mensaverein – gegründet auf Initiative der Eltern, mit dem Ziel, Kindern ein altersgerechtes, gesundes und schmackhaftes Essen zu ermöglichen, damit sie gestärkt in den Nachmittagsunterricht gehen können. Die Schülerinnen und Schüler haben die Auswahl zwischen zwei frisch zubereiteten Gerichten oder können sich an einer Nudelbar bedienen.

Die beiden Gymnasien in Velbert-Mitte hingegen beziehen das Essen von einem großen Catering-Unternehmen. Und während die Eltern der Gymnasiasten eine 2,5 vergeben, ist es bei der Realschule nur eine 3,1, bei den Grundschulen eine 3,0 – von Gesamtschul-Eltern gab es zu wenig Antworten, um einen Schnitt zu bilden. Unter dem Strich entsteht so die Note 3,1.

So bewerten Velberter Eltern den „digitalen Unterricht“

Schulen werden immer digitaler: Velberter Eltern sehen beim digitalen Unterricht aber noch Verbesserungsbedarf.
Schulen werden immer digitaler: Velberter Eltern sehen beim digitalen Unterricht aber noch Verbesserungsbedarf. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Das Thema „Digitalisierung“ beschäftigt die Stadt Velbert als Schulträger derzeit intensiv. Und die Stadt hadert dabei mitunter mit genau mit denselben Problemen, die eigentlich fast jeder „normale“ Kunde bzw. Auftraggeber kennt: Lieferprobleme und fehlende Handwerker.

An allen 19 Grund- und weiterführenden Schulen in Trägerschaft der Stadt Velbert ist die sogenannte strukturelle Verkabelung der Gebäude aber mittlerweile erledigt, bis auf drei Langenberger Grundschulen sind auch alle im Glasfasernetz. Für die Eltern im WAZ-Familien-Check bedeutet das die Gesamtnote 3,1 beim digitalen Unterricht – nur Mülheim schneidet hier schlechter ab. Vielleicht etwas überraschend Spitzenreiter: Gelsenkirchen mit der Note 2,2.

Nur sieben Prozent der Kinder fahren mit dem Rad zur Schule

„Elterntaxis“ sorgen an vielen Schulen in Velbert für Probleme und Ärger bei Anwohnern.
„Elterntaxis“ sorgen an vielen Schulen in Velbert für Probleme und Ärger bei Anwohnern. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Weiteres kritisches Thema in Velbert ist der Schulweg: 34 Prozent der Velberter Eltern geben an, ihr Kind bzw. ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Zum Vergleich: In Dortmund sind es 22 Prozent. Und nur sieben Prozent der Kinder kommen mit dem Fahrrad zur Schule – der niedrigste Wert im gesamten WAZ-Verbreitungsgebiet (wenn auch erklärbar durch die bergige Topographie).

So erklären sich dann wohl auch die Beschwerden über Elterntaxis, über die wir zuletzt an der Gesamtschule Neviges berichtet haben.

>>> Das ist der Familien-Check

Wie bewerten Familien das Freizeitangebot in ihrer Stadt, wie blicken sie auf Schulen und Kitas? Wie flexibel ist der Arbeitgeber, wenn das Kind krank wird?

Nach diesen und vielen Themen mehr haben wir in unserem „Familien-Check“ gefragt. Und mehr als 8300 Menschen aus der ganzen Region haben mitgemacht. Die Erkenntnisse stellen wir Ihnen nun in loser Folge vor.

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