Velbert. Die gute Nachricht: Die Digitalisierung an Velberts Schulen geht voran. Die schlechte Nachricht: Es dauert länger als gehofft.
Die digitale Ausstattung der Velberter Schulen hadert mitunter genau mit denselben Problemen, die eigentlich fast jeder „normale“ Kunde bzw. Auftraggeber kennt. Mal machen Lieferprobleme einen Strich durch die Rechnung, mal sind keine Handwerker zu bekommen, weil dem beauftragten Betrieb „krankheitsbedingt ganze Teams wegbrechen“. Dennoch: Mit dem Vorhaben geht’s voran, wie Beate Wosimski jetzt im Ratsausschuss für Digitalisierung darlegte. Sie nannte in der Sitzung Lieferfristen von teils mehr als 300 Tagen.
Nach Auskunft der Abteilungsleiterin Schulverwaltung ist aber an allen 19 Grund- und weiterführenden Schulen in Trägerschaft der Stadt Velbert die sogenannte strukturelle Verkabelung der Gebäude erledigt, läuft die Ausstattung mit flächendeckendem Wlan, sind so gut wie alle Schulen am Glasfasernetz. Bis auf drei.
Grundschulen in Velbert-Langenberg gehen 2024 ans Netz
Der Anschluss der drei Langenberger Grundschulen solle nach Auskunft der Stadtwerke Velbert in 2024 erfolgen, kündigte Wosimski an. Die Montage der TV-Geräte habe stadtweit ursprünglich in diesem Monat über die Bühne gehen sollen; nunmehr hoffe man auf Januar oder Februar. Nach den ersten 100 Geräten seien nämlich lange keine weiteren mehr gekommen, mit der Folge, dass dadurch das gesamte Timing ins Rutschen geraten sei. Es seien einfach keine verlässlichen Daten mehr möglich, merkte sie zu Lieferfristen an. Allerdings sei es auch keine Lösung, einen Auftrag bzw. eine Bestellung zu kündigen und neu zu erteilen.
Investitionen in Höhe von rund drei Millionen Euro
Die Stadt als Schulträger kommt bei der Umsetzung der „Digitalstrategie Schule NRW“ in dem Bereich ins Spiel, der sich um die Sicherstellung einer digitalen Infrastruktur dreht. Dafür wird Geld aus dem Förderprogramm „Digitalpakt Schule 2019 – 2024“ eingesetzt. Das sind im hiesigen Fall 2,7 Millionen Euro vom Land, aufgestockt um zehn Prozent kommunale Mittel. Macht also insgesamt rund drei Millionen, um die Grundlage „für eine zeitgemäße und zukunftsorientierte digitale Ausstattung in den Schulen“ zu schaffen.
Austausch in Vorbereitung
Als Präsentationsmedien stehen den Lehrern und Schülern künftig sowohl Digitaltafeln jeweils mit Nahdistanz-Beamer als auch reguläre Konsumenten-TV-Geräte zur Verfügung. Die Digitaltafeln sind nach Auskunft der Fachverwaltung installiert und somit einsatzbereit. Darüber hinaus steht bis zum Jahresende allenthalben noch der Austausch von Schulservern und Endgeräten in der Verwaltung auf dem Programm; der Austausch der (PC-)Endgeräte im pädagogischen Bereich ist fürs nächste Jahr auf der Agenda.
Vieles ist allein Sache der Schulleitung
Bis Ende Dezember sollen übrigens alle Firewall-Systeme installiert sein, so dass den Schulen die Möglichkeit eröffnet wird, das Prinzip namens „Bring your own Device“ einzuführen. Das bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen ihre privaten mobilen Endgeräte wie Laptops, Tablets oder Smartphones in die Netzwerke – in diesem Fall – der Schulen integrieren und dort nutzen könnten. Das Thema hat sein Pro, aber auch sein Contra. Es löste im Fachausschuss eine längere Diskussion über Zulassung und Grenzen sowie über die Frage aus, ob „Bring your own device“ wirklich immer zwangsläufig ein Risiko sein müsse. Letztlich liegt die Entscheidung aber allein bei der Schulleitung, die z. B. auch bei der Auswahl der Software das Sagen hat.
>>> Restliches Budget ist für Endgeräte
Der letzte Punkt des Digitalpakts sieht schließlich eine Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten vor. Wenn alle vorangegangenen Punkte abgeschlossen sind, will die Stadt Velbert hierfür das Rest-Budget investieren. Dessen Höhe stellt sich aber erst heraus, nachdem alle anderen Vergabeverfahren abgeschlossen und abgerechnet sind.
Hinsichtlich des zukünftigen Austauschs der jetzt geschaffenen Infrastruktur und weiterer Maßnahmen richten sich die Hoffnungen auf einen weiteren Digitalpakt. Beate Wosimski sagt: „Wir erwarten den angekündigten Digitalpakt 2.0.“