Oberhausen. Die Stadt muss wegen des Platzmangels die nächsten Container anschaffen. Familienumfrage zeigt: Der Zustand der Schulen treibt Eltern um.

Die Schulen in Oberhausen klagen über massive Raumnot. Die Schülerinnenzahlen sind rasant gestiegen und übersteigen die Kapazitäten. Deshalb muss die Oberhausener Schulverwaltung weitere Container kaufen. Nachdem sie die mobilen Raumzellen an fünf Grundschulen aufgestellt hat, muss sie jetzt an fünf weiteren Schulen tätig werden. An zwei Gymnasien, zwei Gesamtschulen und einer Grundschule reicht der Platz nicht mehr aus.

Besonders an den weiterführenden Schulen ist das Problem so akut, dass eine Arbeitsgruppe eingesetzt wird, die auch prüft, ob ein weiterer Neubau nötig ist. An der Knappenstraße baut Oberhausen bereits eine Gesamtschule - für rund 90 Millionen Euro. Deren Fertigstellung kommt allerdings zu spät, um die aktuelle Welle an Schülerinnen und Schülern aufzufangen.

Container kosten Oberhausen mehr als vier Millionen Euro

Konkret geht es jetzt um das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, das Bertha-von-Suttner-Gymnasium, die Gesamtschule Weierheide, die Fasia-Jansen-Gesamtschule und die Marienschule. Die geschätzten Kosten für die notwendigen Container belaufen sich auf insgesamt 4,3 Millionen Euro. Die Fachleute der Verwaltung halten angesichts der allgemeinen Preissteigerungen ein Plus um bis zu 30 Prozent für möglich. Am 11. Dezember entscheidet der Rat der Stadt.

So könnten die Container aussehen. Dieser hier steht an der Overbergschule in Osterfeld.
So könnten die Container aussehen. Dieser hier steht an der Overbergschule in Osterfeld. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

An der Marienschule müssen zwei Klassenräume errichtet werden. Die Schule versorgt auch die Innenstadt mit, wo besonders viele Erstklässler an die Grundschulen drängen. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium benötigt ebenfalls akut zwei Klassenräume. Grund ist hier, dass die Pavillons an der WIlhelmstraße marode sind. Einer ist derart kaputt, dass er eilig leergezogen werden muss, ein anderer kann noch kurzzeitig genutzt werden. Die Zustandsbeschreibung enthüllt allerdings erschreckende Details: Bei einer Deckenöffnung wurde ein holzfressender Pilz entdeckt. Außerdem sind die Holzbalkenträger verfault und die Außenstützen verrostet.

Familiencheck: So schneiden die Oberhausener Schulen ab

Das Freiherr wird noch mehr Klassenräume benötigen, entschieden werden soll erstmal nur über zwei. An den anderen Standorten hat die Politik bereits mit langfristigen Lösungen reagiert: Das Bertha bekommt einen Anbau, die Gesamtschule Weierheide wird erweitert. Da beide Maßnahmen zu spät fertig werden, müssen für die Übergangszeit Container aufgestellt werden. Die Fasia-Jansen-Gesamtschule braucht ebenfalls vier zusätzliche Klassenräume.

Seit Monaten sorgen die anhaltend hohen Schülerzahlen für Diskussionen in den Schulen, bei den Eltern und in der Politik. Wie unzufrieden die Eltern mit dem Zustand der Schulen sind, zeigt sich im aktuellen Familiencheck der WAZ. Eltern aus dem gesamten Ruhrgebiet wurden zu Familien- und Bildungsthemen befragt. In Oberhausen beteiligten sich 325 Menschen an der nicht-repräsentativen Umfrage.

Gesamtschulen und Realschulen schneiden besonders schlecht ab

Den Gesamt-Zustand der Schulen beurteilen sie mit einer „3,3“. In Schulnoten ausgedrückt ist das gerade noch befriedigend. Damit steht Oberhausen auf einer Leistungsstufe mit Duisburg und Essen. Mülheim ist ein wenig besser. An den Grundschulen fällt die Gesamtnote mit „3,1“ etwas besser aus. An den weiterführenden Schulen gibt es für den Zustand und die Ausstattung eine drei minus (3,4). Die Gesamtschulen erhalten in der Kategorie nur eine 3,6, die Realschulen sogar eine 3,8 - ganz knapp besser als ausreichend.

Das ist der Familien-Check

Wie bewerten Familien das Freizeitangebot in ihrer Stadt, wie blicken sie auf Schulen und Kitas? Wie flexibel ist der Arbeitgeber, wenn das Kind krank wird? Nach diesen und vielen Themen mehr haben wir in unserem „Familien-Check“ gefragt. Und mehr als 8300 Menschen aus der ganzen Region haben mitgemacht.

Die Erkenntnisse stellen wir Ihnen nun in loser Folge vor. Und natürlich haben viele Teilnehmenden auch Anregungen geliefert, die wir gerne aufgreifen. Repräsentativ war die Umfrage nicht, weil die Teilnehmenden keinen Querschnitt der Bevölkerung bilden. Die Bewertungen sind vor allem als Hinweise zu verstehen, wo etwas gut oder schlecht läuft.

Die Stadtverwaltung argumentiert seit einiger Zeit, dass Oberhausen sehr viel in den Schulbereich investiert. Fakt ist aber auch, dass die Einrichtungen teilweise aus allen Nähten platzen. Sorge bereitet auch der Offene Ganztag. Demnächst haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Doch dafür müssen erstmal die Kapazitäten aufgebaut werden - in einer Zeit, in der es jetzt schon an den Schulen sehr eng ist.