Witten. Wie steht es um Wittens Schulen? Gut, so das Ergebnis des WAZ Familien-Checks. So bewerten die Teilnehmer etwa Ausstattung und Digitalisierung.

Im WAZ-Familien-Check haben wir viele Themen abgefragt: etwa Freizeitgestaltung, Work-Life-Balance oder Kinderbetreuung. Mehr als 8300 Menschen aus der ganzen Region haben mitgemacht. In Witten haben 246 Männer und Frauen Schulnoten vergeben: für die Familienfreundlichkeit ihres Arbeitgebers bis hin zur Verlässlichkeit der Kita. Zunächst wollen wir aber einen genaueren Blick auf die Ergebnisse im Bereich Schule werfen.

Eines vorweg: Es handelt sich nicht um eine repräsentative Studie. Die Bewertungen sind die rein subjektiven Meinungen der Teilnehmenden. Dennoch zeichnet sich ein ziemlich eindeutiges Bild ab. Wittens Schulen schneiden im Vergleich mit denen in anderen Städten der Region in weiten Teilen sehr gut ab. Gesamtnote: 2,2. Wittens Schulen gehören damit zu den besten. Nachbar Hattingen ist mit Note 2,6 Schlusslicht.

Auch der Zustand der Schulen wird vergleichsweise gut bewertet. Mit Note 2,9 liegt man zwar im Bereich „befriedigend“, ist aber dennoch Spitzenreiter. Nur die Bottroper bewerten den Zustand ihrer Schulen ähnlich gut. Wieder ist Nachbar Hattingen mit 3,7 das Schlusslicht. Auch was die Schulatmosphäre angeht, ist Witten top (Note 2,3). Besser ist die Stimmung nur in Heiligenhaus (2,2).

Jugendamt kann nur die Rahmenbedingungen gestalten

Im Amt für Jugendhilfe und Schule freut man sich über das positive Abschneiden. „Dazu tragen viele Elemente bei“, sagt Heidrun Hitz, Leiterin des Sachgebiets Schule. „Wir können nur die Rahmenbedingungen gestalten, etwa durch die Ausstattung. Aber was an den Schulen gelebt wird, das trägt das Kollegium und die Schulleitung.“ Auf deren Konto würden etwa die guten Noten für die Unterrichtsqualität gehen – oder für die Schulatmosphäre.

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Besonders die verhältnismäßig gute Note für die Schulausstattung hat Heiko Müller, Abteilungsleiter Schule und Kita, doch überrascht. „Wir machen, was wir können. Aber wir könnten natürlich überall noch mehr sanieren, wenn mehr Geld da wäre.“ Oft sehe man bei Besuchen an Schulen Probleme, die man nur begrenzt oder verzögert beseitigen könne. Bei dringenden Fällen, etwa wenn Tafeln defekt sind, werde natürlich gehandelt. Dafür müsse dann aber eine andere Maßnahme warten.

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„Thema Schule ist der Stadt und dem Rat viel Geld wert“

Das Thema Schule sei der Stadt und dem Rat viel Geld wert, betont Müller. Man schaffe es, trotz klammer Kassen auch große Projekte anzustoßen, wie etwa die Kernsanierung des naturwissenschaftlichen Trakts der Hardenstein-Gesamtschule oder den Neubau eines Fachraumtrakts am Albert-Martmöller-Gymnasium. Mal ganz abgesehen von Großprojekten wie dem Bildungsquartier Annen und dem Neubau der Otto-Schott-Gesamtschule. Insgesamt will die Stadt in den kommenden Jahren über 200 Millionen in die Sanierung und den Ausbau ihrer Bildungseinrichtungen stecken.

Der neue naturwissenschaftliche Trakt der Hardenstein-Gesamtschule kommt hypermodern daher – aber auch ganz natürlich. Insgesamt 25 Aquarien dienen hier teils als Raumtrenner. Sie liefern aber auch den Unterrichtsstoff für Mikroskopie oder Wasserproben. Im Bild zu sehen sind Biologie-Lehrer Torsten Ullmer und Lehrerin Alina Knapp am Aquarium der Buntbarsche bei der Einweihung des kernsanierten Traktes im Oktober 2021.
Der neue naturwissenschaftliche Trakt der Hardenstein-Gesamtschule kommt hypermodern daher – aber auch ganz natürlich. Insgesamt 25 Aquarien dienen hier teils als Raumtrenner. Sie liefern aber auch den Unterrichtsstoff für Mikroskopie oder Wasserproben. Im Bild zu sehen sind Biologie-Lehrer Torsten Ullmer und Lehrerin Alina Knapp am Aquarium der Buntbarsche bei der Einweihung des kernsanierten Traktes im Oktober 2021. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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„Auch bei der Schulsozialarbeit sind wir gut dabei“, hebt Müller hervor. An den hiesigen Schulen gibt es derzeit 14,14 Vollzeitstellen, die in der Regel auf 17 Personen aufgeteilt sind. „Das ist im Vergleich zu Städten mit ähnlicher Einwohnerzahl ein sehr hoher Anteil“, so der 58-Jährige. Dazu kommen noch 5,5 Landesstellen. Schulsozialarbeiter gibt es zwar an jeder weiterführenden Schule, aber nicht an allen Grundschulen.

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Beim digitalen Unterricht liegt Witten im Mittelfeld

Beim Thema Digitaler Unterricht bekommt Witten über alle Schulformen hinweg – also von der Grund- bis zur Gesamtschule – die Note 2,7 und liegt damit im Mittelfeld der Städte. Heiko Müller sieht die hiesigen Schulen dahingehend aber auf einem guten Weg. Die Helene-Lohmann-Realschule hat man in den Osterferien „richtig gut nachgerüstet“. Dort hängen nun zwölf digitale Tafeln. Bis 2025 sollen alle Schulen mit solchen smarten Tafeln ausgestattet werden. Und auch die auslaufende Otto-Schott-Realschule lasse man nicht links liegen. Sie soll ebenfalls bis Anfang 2025 digital aufgerüstet werden, allerdings mit mobilen Lösungen, da dem Gebäude der Abriss bevorsteht.

Mit Blick in die Zukunft bereitet der OGS-Ausbau bis 2026 den Verantwortlichen Kopfschmerzen. Denn für die geplanten Umbaumaßnahmen mit Kosten von 30 Millionen Euro ist die erwartete Landesförderung zusammengebrochen. Der Stadt fehlen nun 17,5 Millionen Euro. „Es muss jetzt alles komplett auf den Prüfstand“, sagt die für die Schulen verantwortliche Heidrun Hitz.

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Doch Heiko Müller ist überzeugt, dass man den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im Offenen Ganztag erfüllen können wird. „Aber unter welchen Bedingungen, das ist die Frage.“ So könnten die Kinder weiter wie bisher schon üblich in vier Schichten essen. Aber genau so etwas wollte man eigentlich künftig vermeiden. „Weniger zuversichtlich bin ich, was das Personal angeht“, sagt der 58-Jährige. Schon im Kita-Bereich sei es schwierig jemanden zu finden, bei der OGS verschärfe sich das noch einmal. Etwa weil die Arbeitszeiten unattraktiv seien.

Das ist der Familien-Check

Wie bewerten Familien das Freizeitangebot in ihrer Stadt, wie blicken sie auf Schulen und Kitas? Wie flexibel ist der Arbeitgeber, wenn das Kind krank wird? Nach diesen und vielen Themen mehr haben wir in unserem „Familien-Check“ gefragt. Und mehr als 8300 Menschen aus der ganzen Region haben mitgemacht. Die Erkenntnisse stellen wir Ihnen nun in loser Folge vor.

Und natürlich haben viele Teilnehmenden auch Anregungen geliefert, die wir gerne aufgreifen. Repräsentativ war die Umfrage nicht, weil die Teilnehmenden keinen Querschnitt der Bevölkerung bilden. Die Bewertungen sind vor allem als Hinweise zu verstehen, wo etwas gut oder schlecht läuft.

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