Mülheim. Vor rund drei Wochen starb Ibrahima Barry in Mülheim. Nun äußerte sich NRW-Innenminister Reul in einer Landtagssitzung zu den Ermittlungen.
In der Landtagssitzung am 24. Januar äußerte sich NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zu den laufenden Ermittlungen zum Tod von Ibrahima Barry, der nach einem Polizeieinsatz in der Flüchtlingsunterkunft an der Mintarder Straße verstorben war. Am Montag, 29. Januar, ist die Antwort des Ministers auf eine mündliche Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Rodion Bakum veröffentlicht worden.
Das schriftliche Ergebnis der Obduktion, so Reul, liege mittlerweile vor. „Doch das schriftliche Ergebnis besagt - wenig überraschend - nur, was bereits über die Obduktion bekannt war. Nämlich, dass die Todesursache nicht festgestellt werden konnte.“ Zwar stünden die Ergebnisse der feingeweblichen Untersuchungen der inneren Organe sowie weiterer toxikologischer Untersuchungen noch aus, aber: „Das heißt für mich: Ein Kausalzusammenhang zwischen dem Tasereinsatz und dem Tod der Person konnte nicht nachgewiesen werden.“
Nach Polizeieinsatz in Mülheim: Ermittlungen gegen neun Polizisten
Man hoffe sehr darauf, dass die ausstehenden Untersuchungsergebnisse die Todesursache aufklären werden. „Sie merken, die Ermittlungen sind einfach noch im vollen Gange“, erklärte Reul. „Auch das Erstellen von Gutachten und die Analyse· medizinischer Untersuchungen dauert seine Zeit. Lassen wir die Experten doch erst einmal ihre Arbeit machen.“ Gerade die Vergangenheit habe gelehrt, dass „verfrühte Spekulationen und Mutmaßungen uns nicht weiterbringen“. In diesem Zusammenhang nannte der Innenminister den Tod des 16-jährigen Mouhamed Dramé. „Ich darf mal an den Fall Dortmund erinnern, bei dem wir heute - fast eineinhalb Jahr später - immer noch nicht genau wissen, wie es sich zugetragen hat.“
Für die Polizistinnen und Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren und gegen die nun ermittelt wird, gelte laut Reul weiterhin die Unschuldsvermutung. Wie die zuständige Staatsanwältin Melanie Anderhun auf Nachfrage der Redaktion erklärte, wurde „ein Anfangsverdacht gegen alle am Einsatz beteiligten Polizeibeamtinnen und –beamte bejaht“. Insgesamt werde gegen neun Einsatzkräfte wegen des Anfangsverdachts der gefährlichen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.
Aus Sicht des Landtagsabgeordneten Rodion Bakum ist die Antwort „erwartbar knapp“ ausgefallen. „Natürlich müssen wir die Ermittlungen abwarten, aber viele Fragen bleiben offen“, so der SPD-Politiker. So sei es für ihn etwa elementar zu erfahren, welche Körperstelle der Taser getroffen habe. „Die nächste Sitzung des Innenausschusses ist Ende Februar. Vielleicht gibt es bis dahin neue Erkenntnisse.“
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