Mülheim. Starke Vorwürfe erheben Demonstrierende gegenüber der Polizei. Sie fordern den Namen des toten Geflüchteten für unabhängige Untersuchung ein.

Die vollständige Aufklärung des Todes des jungen Guineers in einem Mülheimer Flüchtlingsdorf forderten die Sprecher unterschiedlicher Gruppierungen aus dem linken Spektrum, darunter Pride Rebellion (Duisburg) und MLPD (Mülheim). Und etwa 25 Menschen, die am Montagabend vor dem Mülheimer Polizeipräsidium demonstrierten. Freilich hatten die meisten Vortragenden - obwohl die Faktenlage und Hintergründe längst nicht aufgearbeitet sind - hier bereits Ursachen und Schuldige ausgemacht: den Einsatz von Taserwaffen und eine mutmaßlich rassistisch-gewaltsam agierende Polizei. Mancher sprach gar von „Polizeimorden“ und einem System von Polizeigesetzen, Rassismus und „Staatshärte“ gegen Zugewanderte.

„Neun Tote seit 2018 durch Taserwaffen“, stellte Maxim (22) aus Duisburg in den Raum, der kurzfristig die Demo unter dem Motto „Gerechtigkeit und Aufklärung“ angemeldet hatte, „ist das gerecht? Nein!“ In einer Schweigeminute gedachte die Gruppe nicht nur dem jüngsten Mülheimer Todesfall, sondern aller Fälle, in denen Menschen in Deutschland bei Polizeieinsätzen ums Leben kamen. Hochemotional ging eine Sprecherin auf alltägliche Rassismuserfahrungen ein: „Wann wird es das letzte Mal sein, dass ich lebendig das Haus verlasse?“

Mülheimer Polizei muss harte Vorwürfe aushalten

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Zweifel an der Neutralität der polizeilichen Aufklärung merkte Sabine Schweizerhof (MLPD Mülheim) an und kritisierte die „eigentlichen Schuldigen: ein imperialistisches System“. Gemeinsam forderten die Demonstranten die Polizei auf, den Namen des Verstorbenen zu nennen, damit „neutrale Organisationen“ den Fall unabhängig untersuchen könnten.

Demo-Organisator Maxim hat der Fall George Floyd in den USA vor gut drei Jahren wachgerüttelt. Seitdem geht er gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße. Er verteidigt die harschen Töne gegenüber der Polizei, die die verbalen Angriffe auf der anderen Straßenseite zumindest weitestgehend unkommentiert entgegennahmen - mancher Demonstrant will an einer Stelle ein Lachen bemerkt haben. Wenn durch das Handeln der mögliche Tod in Kauf genommen werde, so Maxim, könne man von „Mord“ sprechen. Aus seiner Sicht sei dies beim Einsatz von Taserwaffen der Fall. Gemeinsam mit anderen Gruppierungen im Ruhrgebiet wolle man in den kommenden Wochen den Fall weiter auf die Straße tragen.

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