Hattingen/Bochum. Dringend Sanierungsbedürftig ist die marode Schwimmbrücke über die Ruhr - so viel ist klar. Doch die Frage nach dem Zeitpunkt wird inzwischen von einer anderen überlagert: der Frage nach dem Standort: Bochum möchte eine neue Brücke weiter südlich bauen, Hattingen den Standort erhalten.
Sie ist 89,4 Meter lang, 146,8 Tonnen schwer – und für die Städte Bochum und Hattingen zunehmend ein Klotz am Bein: Die Schwimmbrücke über die Ruhr zwischen Bochum-Dahlhausen und Niederwenigern muss dringend saniert werden. Wobei die Frage nach dem Zeitpunkt inzwischen von einer anderen überlagert wird: der nach dem Standort.
Der Reihe nach: Die Pontonbrücke im Zuge der Kreisstraße 24 zwischen der Lewackerstraße (Bochum) und Auf dem Stade (Niederwenigern) ist in die Jahre gekommen. Gebaut in den 1950er Jahren, ist das auf drei Pontons ruhende Bauwerk, das seine Höhe dem Wasserstand des Flusses anpasst, dem Verkehr schon lange nicht mehr gewachsen. Die Überlastung durch schwere Lastwagen führte dazu, dass die Brücke inzwischen nur noch von Fahrzeugen unter 2,8 Tonnen Gesamtgewicht und 2,10 Metern Breite mit maximal Tempo 10 überquert werden darf. Folgen für den öffentlichen Personennahverkehr inbegriffen. Weil auch die Busse der Linie 359 die Brücke nicht mehr nutzen dürfen, müssen die Fahrgäste aussteigen und die Ruhr zu Fuß überqueren, um auf der anderen Seite in einen zweiten Bus zu steigen.
Dass eine Lösung gefunden werden muss, ist unbestritten. Da sich die Stadt Bochum und der ENKreis Neubau- und Unterhaltungskosten teilen, hat Hattingen mit der Finanzierung zunächst einmal nichts zu tun. Was sie direkt betrifft: der Standort. Und um den gibt es jetzt eine Diskussion.
Erste Variante direkt Verworfen
Vier Varianten hat die Bochumer Stadtverwaltung in die parlamentarischen Gremien eingebracht. Und eine davon gleich verworfen. Auf jeden Fall viel zu teuer, so die Einschätzung der Nachbarstadt, würde ein Ersatz der Pontonbrücke durch einen Brückenneubau mit zwei Fahrstreifen. Die aktuelle Schwimmbrücke hat bekanntlich nur eine Fahrspur, der Verkehr wird per Ampel gelenkt.
Die drei anderen Varianten sind: Festsetzung der bestehenden Brücke bei Absenkung des Ruhrpegels, Neubau einer Brücke 1,9 Kilometer nordwestlich in Höhe der Alten Eisenbahnbrücke Burgaltendorf, Neubau einer Brücke 300 Meter südlich mit einer neuen Straßenverbindung. Dieser vierten Lösung gibt Bochum den Vorrang. Hattingen lehnt sie ab. Die Variante würde das Verkehrsaufkommen auf der Straße Auf dem Stade verdreifachen, warnt die Bauverwaltung. Und plädiert für eine Lösung am jetzigen Brücken-Standort – der auch viel preiswerter sei.