Gladbeck. Die Kundgebung zum 1. Mai erfuhr in Gladbeck in diesem Jahr eine Neuauflage. Es präsentierten sich Vereine, Freunde und Bekannte trafen sich.
Strahlender Sonnenschein, strahlende Gesichter bei den Organisatoren und Lob vom Hauptredner: „Das ist wirklich eine sehr einladende Atmosphäre hier“, sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Jochen Ott, der am Mittwochnachmittag die 1.-Mai-Rede auf dem Willy-Brandt-Platz hielt. Das könne auch als Vorbild für manche Veranstaltung in einer Großstadt dienen, so der Kölner.
Mit einer klassischen Maikundgebung hatte die Veranstaltung vorm Rathaus nur wenig gemein. Bierbänke und -tische waren aufgestellt, Vereine präsentierten sich an diversen Ständen. Und dabei ging’s nicht nur um Politik oder Gewerkschaftsthemen. Der Tierschutzverein und die Tierhilfe waren dabei, die Wittringer Ritter ebenfalls. Und zu Beginn der Veranstaltung feierten Muslime, Juden und Christen einen gemeinsamen Gottesdienst. Ein buntes Treiben herrschte vorm Rathaus – mehr ein Straßenfest denn eine politische Kundgebung. Aber so wollten es Walter Hüßhoff vom Bergmann- und Geschichtsverein Graf Moltke und der Gladbecker SPD-Vorsitzende Dustin Tix auch. Sie hatten die Veranstaltung auf die Beine gestellt, weil es ihrer Ansicht nicht sein könne, dass Gladbeck keine eigene Veranstaltung zum Tag der Arbeit habe. „Aber wir wollen nicht nur die klassischen Gewerkschafter anziehen“, so Dustin Tix. Und das war auch gelungen. Ein buntes Publikum war zum Willy-Brandt-Platz gekommen – nicht immer daran interessiert, was auf der Bühne erzählt wurde, sondern gerne auch im Gespräch mit Freunden und Bekannten.
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Bürgermeisterin Bettina Weist: 1. Mai und die damit verbundenen Inhalte sind nötiger denn je
György Angel, Ehrenvorsitzender der Ortsgruppe Gladbeck-Süd der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IGBCE), freute sich für die Gewerkschafter über die Gelegenheit, sich der Öffentlichkeit vorzustellen und auch ins Gespräch mit anderen zu kommen. Es fehle eine Ortsgruppe des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), beklagte er. Sie hat früher die Veranstaltung zum 1. Mai organisiert, sich vor Jahren aber aufgelöst.
Früher – das sei ein Treffen vorm Rathaus und dann der gemeinsame Marsch zur Stadthalle gewesen, wo die Reden geschwungen worden seien, wusste Walter Hüßhoff zu berichten. Dieses Mal sang der Internationale Freundschaftschor, für den der Rathauseingang fast zu klein war, begleitet von der One-World-Band „We are the world“, und das Publikum schwenkte die Arme dazu. Bürgermeisterin Bettina Weist lobte die beiden Hauptorganisatoren über den grünen Klee. „Das ist sensationell.“ Der 1. Mai und die damit verbundenen Inhalte, sagte Weist, seien nötiger denn je. Das Erkämpfte gelte es weiter zu verteidigen. „Das sind wir denen schuldig, die sich dafür eingesetzt haben“, so die Bürgermeisterin.
Organisatoren hoffen auch auf eine 1.-Mai-Veranstaltung im kommenden Jahr
Jochen Ott warnte davor, die Wirtschaftskrise in Deutschland mit Kürzungen zu Lasten der Arbeitnehmer zu bekämpfen. Schon jetzt gebe es viel zu viele Menschen, die im Niedriglohnsektor arbeiten würden. Er forderte unter anderem Entlastungen für Arbeitnehmer, die Abschaffung von Kita-Gebühren und kostenloses Mittagessen in Kitas und Schulen.
Walter Hüßhoff und Dustin Tix sind guter Dinge, dass es auch im kommenden Jahr wieder eine 1.-Mai-Veranstaltung in Gladbeck geben wird – vielleicht ja dann wieder organisiert von der DGB-Ortsgruppe. „Das ist ein Traum von mir“, sagte Tix.
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