Gladbeck. Der Ausbau der B224 zur A52 wird sich aller Voraussicht nach verschieben. Der Bund hüllt sich beim Zeitplan in Schweigen. Das steckt dahinter.
Der Ausbau der Bundesstraße 224 zur Autobahn 52 wird sich um weitere Jahre verschieben. Eigentlich hätten die Arbeiten bereits im vergangenen Jahr im Bereich Bottrop starten sollen. Zuletzt hatte inzwischen die Autobahn Westfalen einen neuen Termin veröffentlicht: Ende 2026/Anfang 2027. Doch mittlerweile äußert sie sich gar nicht mehr zu Zeitplänen. Man könne keine verlässlichen Angaben machen, „weil die Planfeststellungsverfahren in den einzelnen Abschnitten noch laufen bzw. nicht abgeschlossen sind“, so Sprecher Bernd Löchter gegenüber der WAZ Bottrop.
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Wegen seiner Komplexität ist das Projekt „A52 verbindet“ in drei Bauabschnitte eingeteilt:
- Der 3,6 Kilometer lange Abschnitt 1 führt vom Autobahnkreuz Essen-Nord bis zur Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck. Im Dezember hat ein Erörterungstermin mit der Bezirksregierung stattgefunden. „Dessen Ergebnisse müssen nun in der kommenden Zeit umgesetzt werden“, erklärt Anton Kurenbach, Sprecher der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH.
- Der 1,4 Kilometer lange Abschnitt 2 umfasst das Teilstück von der Stadtgrenze zum Kreuz mit der A2. Auch hier läuft das Planfeststellungsverfahren. Ein Erörterungstermin sei in Vorbereitung, so Kurenbach. Beide Bauabschnitte sollen zeitgleich realisiert werden.
- Der dritte Abschnitt führt mitten durch Gladbeck. Hier ist der Tunnel geplant. Die Unterlagen liegen derzeit dem Bundesverkehrsministerium zur Genehmigung vor. Die Bauarbeiten sollen erst starten, wenn die anderen beiden Abschnitte fertiggestellt sind.
Planänderungen im Kreuz Essen/Gladbeck sind ein Grund für Verzögerungen
Anton Kurenbach nennt Gründe für die Verzögerungen: Sowohl im Bottroper Bauabschnitt als auch im Bereich des neuen Autobahnkreuzes Essen/Gladbeck hätten Planänderungen vorgenommen werden müssen. Dabei ging es um Flächen, auf denen Ausgleichsmaßnahmen als Kompensation für Eingriffe in die Natur vorgesehen waren. Diese Flächen hätten jedoch unerwarteterweise nicht mehr zur Verfügung gestanden. Dafür habe Ersatz gesucht werden müssen.
In früheren Veröffentlichungen war für die ersten beiden Abschnitte von vier Jahren Bauzeit die Rede, für den Gladbecker Tunnel-Abschnitt wurden acht Jahre kalkuliert. Bleibt es dabei, bedeutet das: freie Fahrt ungefähr im Jahr 2040.
Autobahn GmbH gibt keine Prognosen zu den Kosten ab
Auch zu den Kosten will die Autobahn GmbH keine Prognosen mehr abgeben. Bislang wurde der Autobahnbau zwischen Essen und Buer mit mehr als 520 Millionen Euro veranschlagt, davon entfielen 384 Millionen Euro auf den Gladbecker Tunnel-Abschnitt. Angesichts „deutlicher Preissteigerungen im Bausektor“ sei mit einer Anpassung der Summen zu rechnen, so Kurenbach. Darüber hinaus hätten sich aber keine zusätzlichen Kostenfaktoren ergeben.
Das Gladbecker Bürgerforum rechnet, anders als die Autobahn GmbH, nicht mit einem baldigen Erörterungstermin. Wegen der Sanierung der Gladbecker Moltkehalde müssten die Pläne nochmals geändert und dann erneut öffentlich ausgelegt werden. Dann könnten die Bürger erneut Einwände erheben, so der Vorsitzende Franz Kruse. Der gesamte Ablauf dauere bestimmt vier bis fünf Jahre, schätzt er.
Er verweist auch darauf, dass das Planfeststellungsverfahren für den Bottroper Abschnitt 2008 begonnen habe. Es werde mindestens bis 2025/26 bis zum Beginn der Ausführungsplanung dauern. „Ob ein Planfeststellungsbeschluss nach so langem Verfahrensverlauf rechtskräftig bleibt, werden Gerichte entscheiden.“
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Das sieht die Stadt Gladbeck anders. Aktuell erarbeite die Autobahn GmbH eine Anpassung der Pläne für den zweiten Bauabschnitt. Das habe sich aus den Ergebnissen der Beteiligung der Stadt Gladbeck ergeben, teilt Stadtbaurat Volker Kreuzer mit. Ein Erörterungstermin sei gegenüber der Stadt für das Jahresende angekündigt. „Der aktuelle Sachstand der Stadtverwaltung ist, dass nach Feststellung der Pläne die bauliche Realisierung beider Abschnitte zeitnah erfolgen soll, was mit den angegebenen Zeitpunkten übereinstimmt.“
Der Stadtbaurat verweist darauf, dass es im Verlauf des Projekts schon mehrfach zeitliche Verschiebungen gegeben habe. Das sei bei Großprojekten in Deutschland „üblich“ und hänge mit umfangreichen rechtlichen Anforderungen an den Planungsprozess zusammen.