Gladbeck. Seit Januar gilt in der Gastronomie wieder eine höhere Mehrwertsteuer, ohnehin gehen die Menschen seltener essen. So geht es Wirten in Gladbeck.
Laut einer aktuellen Studie gehen die Menschen aufgrund der gestiegenen Preise seltener ins Restaurant. Der Wiederanstieg der Mehrwertsteuer in der Gastronomie seit Beginn des Jahres könnte diesen Trend noch verstärken. Der Recklinghäuser Gastronom Uwe Suberg hat bereits einen Insolvenzantrag gestellt. Er betrifft sechs Restaurants in Recklinghausen, Datteln, Marl, Gelsenkirchen und Monheim. So ist die Lage bei Gastronomen in Gladbeck.
„Jeder merkt im Moment, dass die Kaufkraft nachlässt“, sagt Dario Dawiec, Inhaber des italienischen Restaurants La Grappa an der Barbarastraße. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer könne ein Grund sein, aber: „Wir müssen mal noch ein paar Monate abwarten, um zu sehen, wie die Menschen auf die Erhöhung reagieren.“ Klar aber sei, dass der Gastronom demnächst die Preise seiner Speisen etwas erhöhen muss, denn auch er zahlt im Einkauf für die Produkte derzeit mehr als noch vor einiger Zeit. Wie viel er erhöhen muss, wird er aber noch genau durchrechnen müssen. „Es wird nicht viel sein, denn sonst kommt keiner mehr.“
Das Restaurant Lezginka ist schon lange im Voraus ausgebucht
Anders sieht es im kaukasischen Restaurant Lezginka aus. „Bei uns ist alles wie immer“, sagt Küchenchef Dirk Nowosielski. Die 250 Plätze in dem Lokal an der Hegestraße seien am Wochenende stets besetzt. „Wir können die Nachfrage gar nicht bedienen. Gäste müssen immer im Voraus drei, vier Wochen vor dem Besuch einen Tisch buchen.“ Für 45 Euro gibt es ein Menü, die Besucher können dann essen, soviel, wie sie mögen. „Deswegen kommen die Leute schon seit 25 Jahren zu uns.“
Die aktuellen Klagen vieler Gastronomen kann Nowosielski nicht nachvollziehen. „Ich weiß nicht, was die Leute immer herumjammern“. Der Strom sei aktuell beispielsweise günstiger als vor Corona. Ja, die Preise für Gemüse seien zwar momentan etwas höher, aber: „Ich hoffe, dass sich das zu Saisonbeginn wieder legt“. Auch die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent mache zwar einen Teil der gestiegenen Kosten aus. „Da machen wir dann ein bisschen weniger Gewinn“, sagt Nowosielski. „Wenn es nicht mehr geht, müssen wir den Preis für unser Menü eben um fünf Euro erhöhen.“ Momentan aber sei das keine Diskussion. Die Gäste kommen längst nicht nur aus Gladbeck ins Lezginka. „Wir haben Gäste aus Dortmund, Münster, Köln oder Bonn.“ Ein Restaurant ohne Gäste sollte man nicht haben, so Nowosielski, und meint: „Sonst macht man irgendetwas falsch.“
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Betreiber des Restaurants im Wasserschloss Wittringen fiebert dem Frühling entgegen
Das sieht Goran Kosevic, Betreiber des Restaurants im Wasserschloss Wittringen, ähnlich. „Es war immer schon so, dass manche es schaffen, und manche nicht.“ Wenn ein Lokal nicht laufe, liege es nicht immer an den Umständen, sondern manchmal würden auch einfach Fehler gemacht werden. „Es ist natürlich immer einfacher, einen Sündenbock zu suchen.“ Auch in seinem Restaurant sei es momentan etwas ruhiger, das liege aber an der Jahreszeit, „Januar und Februar sind nicht die besten Monate in der Gastronomie“.
Auch deshalb blickt Kosevic optimistisch in die Zukunft: „Wir hatten viel Regen in letzter Zeit, jetzt wird es wieder wärmer und ich hoffe, dass wir einen schönen Frühling und Sommer bekommen.“ Für Besucher der große Außenterrassen in seinem Lokal also optimale Bedingungen. Zurzeit sei es auch deshalb etwas ruhiger, da die Menschen nach Weihnachten immer etwas sparsamer seien, so seine Erfahrung. Ob auch der Wiederanstieg der Mehrwertsteuer für ruhigere Zeiten in den Lokalen sorge, kann Kosevic für seinen Betrieb noch nicht beurteilen. „Dafür ist es jetzt noch zu früh.“ Was er aber sagen könne: Die Preise wolle er nicht weiter anheben. „Mit Erhöhungen war es jetzt erst einmal genug.“
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