Gladbeck. Das Polizeipräsidium stellt im Vorjahresvergleich einen deutlichen Anstieg der Einbruchszahlen fest. Das hat auch mit der Corona-Pandemie zu tun.
Dass Einbrecher am hellichten Tage in die Wohnung in Gladbeck einsteigen, alles Private durchwühlen und vielleicht auch wertvolle Dinge stehlen, an die sehr persönliche Erinnerungen geknüpft sind, ist eine Horrorvorstellung. So ist es erst vor wenigen Tagen in einem Einfamilienhaus an der Mörikestraße geschehen. Die Einbrecher stiegen über das Garagendach ins Gebäude ein, durchsuchten alle Räume und entkamen mit wertvolle Schmuck. Leider Kein Einzelfall: Die Wohnungseinbruchszahlen in Gladbeck sowie im gesamten Kreis Recklinghausen und in Bottrop sind im vergangenen Jahr erstmals nach längerer Pause wieder gestiegen. Das hiesige Polizeipräsidium registrierte bis einschließlich November über 20 Prozent mehr Einbrüche als in 2021 – damals waren es insgesamt 879.
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Ein Erklärungsansatz dafür ist aus Sicht der Polizei der Wegfall vieler Corona-Maßnahmen: Der Alltag sei ins Leben der Menschen zurückgekehrt. Sie sind vermehrt unterwegs und verlassen ihre Wohnungen – wodurch sich Einbrechern einfach wieder mehr Tatgelegenheiten bieten würden.
Bekämpfung des Wohnungseinbruchs steht im Fokus der Polizei
„Obwohl die Fallzahlen im Vorjahresvergleich wieder angestiegen sind, liegen wir aktuell immer noch mit der Vor-Corona-Zeit – 2019 – auf gleichem Niveau. Aber das reicht nicht aus“, sagt die Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Von 2016 bis 2019 zeigt die Statistik einen Rückgang der Einbruchszahlen um gut 40 Prozent. An dieser positiven Entwicklung wollen wir gerne wieder anknüpfen.“
So stehe die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls auch zukünftig im Fokus der Polizei Recklinghausen. Die Beamtinnen und Beamten seien weiterhin auf den Straßen und in den Wohngebieten unterwegs, um für Sicherheit zu sorgen, gingen mit weiteren Maßnahmen und Aktionen gegen Einbrecher vor. Aber um so effektiv wie möglich zu arbeiten und es den Tätern so schwer wie möglich zu machen, seien auch die Bürger gefragt, sagt Zurhausen – und appelliert an die Bevölkerung: „Sichern Sie Ihr Zuhause. Schließen Sie ab, auch, wenn Sie das Haus nur kurz verlassen. Und vor allem: Seien Sie wachsam! Melden Sie uns verdächtige Personen in Ihrem Wohnumfeld!“ Die Polizei gehe jedem Hinweis nach.
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Der Sachschaden, für den Einbrecher sorgten, sei nicht mal das Schlimmste, sagt Zurhausen. „Die Einbrecher hinterlassen nicht selten einen Ort der Verwüstung, der auch die innere Gefühlswelt der Betroffenen widerspiegelt. Dieses unerlaubte und gewaltsame Eindringen in den geschützten Privatbereich zerstört etwas – das Gefühl, Zuhause geborgen und sicher zu sein.“ Dem wolle die Polizei entgegenwirken – mit Unterstützung der Menschen im Vest.
Tipps, um sein Zuhause besser vor Einbrechern zu schützen
Um es Einbrechern schwer zu machen, oder von der Tat abzuhalten, hat die Polizei folgende Tipps: Schließen Sie Ihre Haus- und Wohnungstür ab, auch wenn Sie nur kurz weggehen. Ebenso sei es ratsam, Türen und Fenster von Kellern und Dachböden verschlossen zu halten. Auch Fenster, Balkon- und Terrassentüren dürften nicht unbeobachtet auf Kipp stehen – „denn gekippte Fenster sind offene Fenster“.
Bei längerer Abwesenheit empfiehlt die Polizei, Wohnung oder Haus bewohnt erscheinen zu lassen. Es sei ratsam, Nachbarn darum zu bitten, sich um das Haus zu kümmern, wenn eine Urlaubsreise ansteht; oder Zeitschaltuhren für Lichtquellen im Haus zu nutzen. Mögliche Schwachstellen können durch den Einbau geprüfter und zertifizierter Sicherheitstechnik beseitigt werden.
Eigentümer sollten ihre Wertgegenstände markieren
Für den Fall der Fälle hilft es eventuell entdecktes Diebesgut den Eigentümern zuzuordnen, wenn von diesen Wertgegenstände individuell markiert, und gegebenenfalls Individualnummern oder IMEI-Nummern beim Smartphone notiert worden sind. So können gestohlene und wieder aufgefundene Gegenstände ihren Besitzern zugeordnet werden. Die Polizei bitte generell darum, auf verdächtige Personen im Wohnumfeld zu achten. Denn eine wachsame Nachbarschaft sei auch ein guter Einbruchschutz.
Die Experten des Kriminalkommissariats für Opferschutz und Kriminalprävention sind für Fragen telefonisch erreichbar unter 02361 55 3344 oder per E-Mail: kriminalpraevention.recklinghausen@polizei.nrw.de. Weitere Infos rund ums Thema Einbruchschutz findet man unter: https://polizei.nrw/artikel/riegel-vor-sicher-ist-sicherer.