Gladbeck. Auszubildende beim Zentralen Betriebshof Gladbeck erhalten Unterstützung für die Prüfung. Das bietet die neue Lern-App.
Garten- und Landschaftsbauer, das sind doch jene Menschen, die mit Schubkarre und Schaufel, mit Schere und Spaltaxt zu Werke gehen. Stimmt, aber nicht so ganz. Denn der Beruf hat vielerlei Facetten. Entsprechend umfassend ist die Ausbildung. Und was müssen Nachwuchskräfte nicht alles für die Prüfung wissen... Auszubildende des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG) haben jetzt einen Weg gefunden, sich selbst das Lernen zu erleichtern: Sie haben in Eigeninitiative eine spezielle App entwickelt.
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„Der ZBG ist seit 2002 ein anerkannter Ausbildungsbetrieb im Garten- und Landschaftsbau. Die praktische Ausbildung erfolgt im Verbund mit Ausbildungsbetrieben des Garten- und Landschaftsbaus, da nicht das gesamte sehr umfangreiche Spektrum des GaLa-Baus abgedeckt werden konnte“, berichtet Ralf Sonnenberg. Der Leiter des Fachbereichs Grünflächen- und Friedhofsunterhaltung schwärmt geradezu von diesem Beruf: „Landschaftsgärtner ist ein extrem vielfältiger Handwerker.“ Er habe es nicht nur mit lebenden Stoffen wie Pflanzen, sondern ebenso mit toten Baustoffen wie Pflastersteine zu tun.
Im Krankenstand wuchs die Idee zu einer Lern-App für ZBG-Azubis heran
Denn: Garten- und Landschaftsgärtner tun viel mehr, als Blumenzwiebeln einsetzen und Hecken schneiden. Mathematik – für viele Menschen ein Angst- und Gruselfach – ist zum Beispiel wichtig, wenn’s darum geht, Pläne umzusetzen. Da sollte die Material-Berechnung schon stimmen. Sonnenberg weiß auch: „Eines der unbeliebtesten Themen ist die Pflanzenkunde. Die botanischen Namen müssen die Auszubildenden in der Prüfung können.“ Und halt noch so vieles mehr.
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Da können sich die Prüflinge in spe bei Wind und Wetter in der freien Natur mit Grün & Co. beschäftigen oder in der betriebseigenen Baumschule. Oder aber sie bereiten sich mit der nagelneuen Lern-App vor, die Kollegen zur Unterstützung erfunden haben. Zur Freude der angehenden Nachwuchskräfte und mit Anerkennung der langjährigen ZBG-Fachleute. Sonnenberg erzählt: „Einer unserer Mitarbeiter ist aus dem Krankenstand auf die Idee gekommen, eine Lern-App zu entwickeln.“ Bescheiden will er seinen Namen nicht veröffentlicht sehen.
Ausbildung beim ZBG
Der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZGB) kann alle durch die zuständige Landwirtschaftskammer geforderten Ausbildungsinhalte im eigenen Betrieb vermitteln. Insgesamt wurden bisher 19 Ausbildungsverträge geschlossen, von denen 15 mit einer bestandenen Abschlussprüfung zum Landschaftsgärtner endeten.
„In den ersten Jahren wurde ,über Bedarf‘ ausgebildet“, berichtet der Betrieb. Die Situation habe sich aber zwischenzeitlich jefocjh deutlich geändert, „und so wurden inzwischen sieben Azubis nach ihrer bestandenen Prüfung in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen“. Der demographische Wandel, der Fachkräftemangel und die Bedeutung des Berufsstandes machten es erforderlich, die Ausbildung weiter zu fördern und bedarfsgerecht auszubauen. Der ZBG: „Die Erfahrung in der Ausbildung und die vorhandenen Ressourcen ermöglichen es, zwei Ausbildungsplätze je Ausbildungsjahr anzubieten.“
„Unsere Ausbilder haben innerhalb eines halben Jahres in Eigeninitiative eine Lern-App entwickelt, die nicht nur die Ausbildung in vielen Bereichen erleichtert, sondern vor allem den Bedürfnissen und Interessen der jungen Azubis entspricht. Die Grundlage dieser Lern-App ist die Freeware Learning Apps.ORG“, so Sonnenberg. Die Idee und der Wunsch der Realisierung habe die Vorgesetzten überzeugt. Es wurde die notwendige Ausstattung bereitgestellt. Peter Konzels, Leiter des Bereichs Grünflächenunterhaltung, weiß: „Die Azubis sind damit sehr autark. Sie haben die App auf Tablets, die wir angeschafft haben.“
Ein Blick auf die ungeliebte Pflanzenkunde: Spielerisch aufgebaut werden in dem Themenfeld Kenntnisse abgefragt – und zwar anhand von Bildern, die 1:1 dem Sortiment der ZBG-Baumschule entsprechen. „Die Pflanzen, die wir vor Ort haben, wurden für die Lern-App fotografiert“, sagt Konzels.
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Die Lern-App deckt laut ZBG alle ausbildungsrelevanten Themen ab. Neben der Theorie werde auch das Hintergrundwissen in handwerklichen Bereichen vertieft. „Darüber hinaus können Tagesberichte erstellt, verschiedene Prüfungsaufgaben simuliert und schulische Inhalte vertieft werden. Die App ist auch ein Planungstool, in dem Termine wie Schule, Urlaub, Lehrgänge und Prüfungen erfasst werden, um eine optimale Ausbildungsplanung zu gewährleisten“, heißt es lobend. Es habe sich in kurzer Zeit ein Zusammenspiel von Azubis, Ausbildern und Schule entwickelt. Lernerfolge seien bereits jetzt zu verzeichnen.
„Die Azubis berichten, dass sie Spaß am Lernen haben, der Ehrgeiz geweckt wird und der Erfolg an Wissensvorsprung im Vergleich mit analog lernenden Azubis eine deutliche Motivation ist.“ Cassandra Richard, die in diesem Jahr ihre Prüfung ablegt, und Marvin Hohmann im zweiten Ausbildungsjahr freuen sich über die Unterstützung per App. Die Azubis können Erfahrungen und eigene Vorschläge anbringen.
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Peter Konzels blickt schon einmal voraus: „Diese Lern-App ist erst einmal intern. Aber eine Erweiterung ist möglich, vielleicht für die Werkstatt des ZBG.“ Dann logischerweise mit anderen Inhalten. Was soll schließlich das Wissen um Blumen und Steine zukünftigen Kfz-Fachleuten nutzen?