Gladbeck. Der Zentrale Betriebshof Gladbeck legt seine geplanten Tarife für Müllabfuhr und Straßenreinigung vor. Die Gebühren sollen im Jahr 2024 steigen.

Für Energie und Lebensmittel müssen die Menschen in Gladbeck tiefer ins Portemonnaie greifen. Und das Leben wird im kommenden Jahr noch teurer. Die Gebühren für die Abfallbeseitigung und Straßenreinigung steigen. Im Vergleich zu anderen Städten dreht der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) (ZBG) zwar moderat an der Preisschraube, aber die Kundschaft muss überall drauflegen. Diese Steigerungen sieht die künftige Gebührenordnung vor.

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„Wir gehen für 2024 von rund 11,3 Millionen Euro Kosten aus“, erklärt René Hilgner, der erste Betriebsleiter des ZBG. Allein die gestiegenen Personalkosten machen nach seiner Aussage 3,5 Millionen Euro aus, Material noch mehr: 5,2 Millionen Euro. Hilgner: „Dieser Posten inklusive Kraftstoff erhöht sich um 4,6 Prozent.“

Gestiegene Kosten schlagen sich in der neuen Tarif-Struktur des ZBG nieder

Die CO2-Bepreisung treibt die Rechnung ebenfalls in die Höhe. So wird unter anderem das Tanken teurer. Die Bundesregierung will den CO2-Preis von derzeit 30 Euro auf 40 Euro pro Tonne erhöhen.

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Für das Jahr 2023 waren Kosten von etwas mehr als 10,8 Millionen Euro angesetzt, im Vorjahr waren es noch knapp 9,5 Millionen Euro. Der Mehrbedarf ist also deutlich gestiegen. Auf der Haben-Seite – sprich: Erlöse – zeichnen sich unterschiedliche Entwicklungen ab. Positiv, so die Kalkulation für 2024, die erwartete Metall- und Holzverwertung: ein Anstieg von 35.200 Euro (2023) auf angenommene 84.000 Euro. Negativ hingegen die Vermarktungserlöse beim Altpapier. Sie sanken von gut 479.000 Euro vor zwei Jahren rapide auf 223.440 Euro (2023). Der ZBG geht für 2024 von lediglich zirka 137.000 Euro aus.

Der ZBG will die Grundgebühr für die Müllabfuhr leicht senken

Das bedeutet unterm Strich: gestiegene Kosten, die an die Kundschaft weitergegeben werden. „Die Berechnung orientiert sich (als Anreiz zur Müllmengen-Reduzierung) ausschließlich nach dem Behälter-Volumen.“ Für die grauen Müllgroßbehälter, wie es im Fachjargon heißt, 60 Liter bis 240 Liter ist zusätzlich eine Grundgebühr in Höhe von 11,01 Euro fällig. Sie beträgt noch 11,26 Euro, wird also – die Zustimmung des Stadtrates für die Berechnungen 2024 vorausgesetzt – sinken.

René Hilgner, erster ZBG-Betriebsleiter, sieht steigende Kosten für die Müllabfuhr im Jahr 2024.
René Hilgner, erster ZBG-Betriebsleiter, sieht steigende Kosten für die Müllabfuhr im Jahr 2024. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Anders sieht’s bei den Jahresgebühren aus, die stets inklusive genannter Grundgebühr zu verstehen ist. Für eine 60-Liter-Tonne, die der ZBG einmal wöchentlich abfährt, werden 229,21 Euro fällig. 2023 betrug die Gebühr 225,25 Euro. Die 14-tägige Leerung soll 120,11 Euro statt jetzt 118,25 Euro kosten.

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Die Standardtonne eines Musterhaushalts hat ein Fassungsvermögen von 80 Litern. Das stadtweit häufigste Modell, so René Hilgner. Die Gebühr dafür würde bei wöchentlicher Leerung künftig die 300-Euro-Marke knacken: 301,95 Euro (2023: 296,58 Euro). 14-tägiger Rhythmus: 156,48 Euro (2023: 153,92 Euro).

Diese Gebühren werden in Nachbarstädten fällig

Beträchtlich größer sind die Preissprünge in Gelsenkirchen. So klettert die Gebühr für eine wöchentliche Leerung der 80-Liter-Tonne in Gelsenkirchen um 11,65 Euro – aber, im Vergleich zu Gladbeck, auf nur 210,80 Euro. In Bottrop überschreitet die Gebühr für die 120-Liter-Restmülltonne erstmals die 300-Euro-Grenze. Der Anstieg auf 301,24 Euro bei den grauen Tonnen macht etwa 1,1 Prozent aus. In Gladbeck wird dafür 2024 eine Gebühr von 447,42 Euro fällig. Viele Haushalte steigen in Bottrop laut Best-Vorstand auf die kleinen 60-Liter-Mülltonnen um, während die Anzahl der größeren Tonnen kontinuierlich abnehme.

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Während in anderen Kommunen für Bioabfalltonnen Gebühren anfalle, sind sie Gladbeck gratis. Die Anzahl stieg von 2850 Behältern im Jahr 2001 auf 14.105 (2022) und weiter ein Jahr darauf bis dato auf 14.209 (+0,74 Prozent). „Die zunehmende Inanspruchnahme war und ist gewollt, zeigt die hohe Akzeptanz, führt aber auch zu Mehraufwand durch höheren Personal- und Maschineneinsatz, Behälterzukäufe und Entsorgungskosten.“

Geplant ist für 2024 in Gladbeck ebenfalls eine Anhebung der Gebühren für die Straßenreinigung.
Geplant ist für 2024 in Gladbeck ebenfalls eine Anhebung der Gebühren für die Straßenreinigung. © ZBG

Die Gladbecker können als Eigenkompostierer die jährlichen Gebühren drücken. Der Zentrale Betriebshof schlägt auch für das kommende Jahr einen Rabattsatz von zehn Prozent vor. Damit würde zum Beispiel der Satz für eine 14-tägige Abfuhr der 80-Liter-Tonne auf 141,93 sinken, für eine 60-Liter-Tonne auf 109,16 Euro.

Der ZBG will ebenfalls für die Straßenreinigung die Gebühren anheben. Für 2024 hat der ZBG einen Gebührenbedarf von 2.570.539 Euro ermittelt, 2023 summierten sich die Posten auf 2.433.782 Euro ohne Gebührenausgleich. Der erste Betriebsleiter sagt: „Wir haben einen Bedarf von 1,93 Millionen.“ Im laufenden Jahr sind’s 1,85 Millionen Euro.

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Bei insgesamt 360.000 Frontmetern in Gladbeck schlägt der ZBG als kostendeckende Gebührentarife vor: 4,87 Euro statt derzeit 4,60 Euro pro laufenden Frontmeter in Straßen außerhalb der Innenstadt. Also nach Adam Riese 27 Cent mehr. „Für ein als Muster angenommenes Grundstück im Außenbereich mit zwölf laufenden Reinigungsmetern bedeutet die Anpassung eine Mehrbelastung von 3,24 Euro im gesamten Jahr 2024.“

Das Stadtgebiet Gladbeck ist für die Straßenreinigung in unterschiedliche Bereiche eingeteilt

Hilgner: „Für den Innenstadtbereich gilt ein anderer Tarif. Aufgrund der hohen Frequentierung wird dort täglich gereinigt.“ Die Reinigungsgebühr steigt in Bezirken wie der Fußgängerzone mit der Hochstraße von 9,41 Euro um gerade einmal 2 Cent auf 9,43 Euro.

Noch einmal der Blick in die Nachbarschaft: Die Gebühren für die Straßenreinigung in Bottrop, unterteilt in mehrere Klassen, bleiben konstant – trotz steigender Kosten. Zu zahlen sind zwischen 1,76 Euro pro Frontmeter bis 21,12 Euro. Der letztgenannte Tarif bezieht sich zum Beispiel auf Fußgängerzonen und den Berliner Platz, den die Best sechsmal in der Woche säubert.

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