Gladbeck. Eine Auszubildende im Garten- und Landschaftsbau erzählt, wie sie Gladbeck jeden Tag ein bisschen schöner macht. Und das bei jedem Wetter.
Vorsichtig zieht Cassandra Richard an einem Hebel im Bagger-Führerhaus, gleichzeitig bewegt sich die kleine, mit Erde beladene Baggerschaufel vor ihr nach oben. Die 21-Jährige entleert die Schaufel über einer Schubkarre, klettert schnell von ihrem Sitz und schiebt die Schubkarre wenige Meter weiter zu einer freien Fläche – hier soll eine Sonnenterrasse für Kindergartenkinder entstehen. Seit zwei Jahren absolviert Richard eine Ausbildung zur Garten- und Landschaftsbauerin in Gladbeck, die kleine Baustelle hinter dem Kindergarten an der August-Brust-Straße ist zurzeit ihr Arbeitsplatz.
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Während ihrer dreijährigen Ausbildung beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) kümmert sich Richard darum, dass die Stadt besonders schön grün und gepflegt aussieht. So bepflanzt sie Grünbeete an den Straßen, hält die Parkanlagen sauber, schneidet Hecken und ersetzt verwelkte Pflanzen. Zudem erledigt sie Pflasterarbeiten und legt neue Grün- und Freizeitflächen an – so wie derzeit am Kindergarten. „Bald sollen die Kinder hier draußen essen und spielen können, aber bis dahin haben wir noch etwas Arbeit vor uns“, erzählt Richard. „Damit hier am Ende eine schöne Terrasse entsteht, müssen wir erst die Erde ausheben und eine Schotter- und Splitschicht einbauen, zum Abschluss kommen dann die Platten oben drauf.“
Azubis lernen im Garten- und Landschaftsbau bis zu 400 Pflanzen auswendig
Neben der Arbeit an der frischen Luft, lernt die Auszubildende an der Berufsschule die theoretischen Grundlagen des Garten- und Landschaftsbauens. Auf dem Lehrplan steht unter anderem das Fach Pflanzenverwendung, in dem sie darin unterrichtet wird, welche Pflanzen sich in bestimmten Gebieten gut anpflanzen lassen, oder welcher Dünger für eine Pflanze gut geeignet ist. Im Fach Bautechnik wiederum lernt sie die Grundlagen des Terrassen-, Stufen- und Teichbauens.
Ein großes Interesse an Pflanzen und Umwelt erleichtert den Azubis das theoretische Lernen – bis zu 400 Pflanzen müssen die Azubis für ihre Prüfungen kennen. „So ähnlich wie in einem Vokabeltest müssen wir den botanischen und deutschen Namen der Pflanze kennen, die Blütezeit sowie besondere Wüchse und Blattformen“, erklärt Richard. In einer praktischen Prüfung muss sie zudem Hecken pflanzen und kleinere Pflasterarbeiten erledigen. Zur Vorbereitung auf die Prüfungen gibt es in Gladbeck ein großes Azubizelt mit Übungsbeeten.
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Am meisten Spaß macht Cassandra Richard an ihrem Beruf, dass sie sehr viel Zeit draußen verbringt. „Ich bin gerne an der frischen Luft und brauche auch kein Fitnessstudio mehr, weil ich mich schon während der Arbeit sehr viel bewege“, schwärmt die 21-Jährige. Und wenn es in Strömen regnet? „Dann haben wir Regenjacken“, antwortet Ausbildungsleiter Peter Konzels mit einem Schmunzeln. „Gerade wenn es richtig stürmt haben wir am meisten zu tun, weil wir dann sehr viel aufräumen müssen.“
Bei jedem Wetter draußen unterwegs: „Dafür haben wir Regenjacken“
Bei Wind und Wetter draußen unterwegs zu sein, stört die Azubine und ihre Teamkollegen nicht. Durch die frische Luft seien sie sogar weniger krank. Und auch an die körperliche Arbeit, beispielsweise schwere Kantensteine zu heben, gewöhne man sich während der Ausbildung schnell. „Es ist auf jeden Fall ein Job, den man auch als Frau mit etwas weniger Kraft gut meistern kann“, erzählt Richard.
So viel verdienen Azubis im Garten- und Landschaftsbau
- Beim ZBG sind derzeit drei Auszubildende im Bereich „Garten- und Landschaftsbau“ beschäftigt – in jedem Lehrjahr einer.
- Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre, mit Abitur und guten Berufsschulnoten kann die Ausbildung auch auf zwei Jahre verkürzt werden.
- Voraussetzung ist mindestens ein qualifizierter Hauptschulabschluss.
- Im ersten Ausbildungsjahr verdienen die Azubis 1068 Euro, im zweiten 1118 Euro und im dritten Lehrjahr 1164 Euro brutto.
- Die Arbeitszeiten liegen in der Regel zwischen 7 und 15.45 Uhr im Sommer und 7.30 und 16.15 Uhr im Winter.
Besonders freut sich die Azubine, wenn sie sieht, wie ihre Arbeit die Stadt verschönert. So könne sie durch ihre Arbeitsergebnisse direkt miterleben, wie Gladbeck grüner und sauberer werde. „Wenn ich an einer Wildblumenwiese vorbeikomme, denke ich oft: Das habe ich gepflanzt und damit etwas Gutes für die Umwelt getan. Das ist ein tolles Gefühl.“ Zudem kann sie das während der Ausbildung Gelernte auch in ihrem privaten Umfeld weitergeben – Tipps für den eigenen Garten teile sie gerne mit Freunden und Familie.