Gladbeck. Zur Adventszeit kommt der Gospel mit den „Sisters & Brothers“ wieder nach Gladbeck. Der Jazzclub experimentiert diesmal mit der bekannten Formel.
Marvin Wetekam hat als Vorsitzender ja einen gewissen Ruf des Jazzclubs Gladbeck zu verteidigen, und der klingt so: „Wir sind immer für eine Überraschung gut.“ Deswegen hat sich der Club gemeinsam mit der musikalischen Leiterin Alexandra Hanke für die diesjährige Ausgabe des Gospelkonzerts „Sisters & Brothers in Concert“ – im nunmehr 26. Jahr – eben eine Überraschung einfallen lassen, man könnte auch sagen: ein musikalisches Experiment.
Mit der südafrikanischen Sängerin Mercy Malieloa ist nämlich erstmals eine klassisch ausgebildete Sängerin in St. Lamberti dabei, seit dem vergangenen Jahr gehört sie zum Ensemble des Essener Aalto-Theaters. Belcanto und Gospel, verträgt sich das? Die Antwort gibt es am 10. Dezember um 16 Uhr und um 19 Uhr, „wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die erste Opernsängerin beim Gospel in Gladbeck“, sagt Alexandra Hanke, die alle Sänger des Abends am Klavier begleitet.
Südafrikanischer Gospel in Gladbeck
Das Quartett wird von drei alten Gospel-Bekannten komplettiert, die allesamt im Musical- und Soul-Segment zu Hause, aber mit Gospel aufgewachsen sind: Lerato Shadare und Linda Rheretyane aus Südafrika, Butch Williams aus den USA. Als Gastsolist ist auch 2023 wieder Roman Queck am Saxophon dabei.
Wie wird sie denn nun klingen, die Gladbecker Gospelnacht? „Es wird auf jeden Fall ein Medley mit südafrikanischem Gospel geben“, verspricht Hanke, „dieser Gospel-Stil hat schon in den vergangenen Jahren ein tänzerisches Element mitgebracht.“ So erinnert sich auch Marvin Wetekam besonders an die Reaktion des Publikums. „Am Anfang waren die Leute kurz verhalten, weil sie die Lieder nicht kannten. Aber dann hat die Musik die Menschen ganz schnell gepackt.“
Traditioneller Gospel aus den USA
Apropos bekannte Lieder: Die Frage nach dem „traditionellen“ Gospel (lies: die Gospelsongs, die in Deutschland bekannt sind) habe es immer schon gegeben, „deswegen spielen wir die ja auch. Es gibt ein Medley, in dem die Lieder alle drin sind. Ich nenne sie ‘Shantys’“. Uli Hanke, Ehemann der musikalischen Leiterin und Gospel-Veteran macht aber auch klar, dass die Sänger vor allem „ihren“ Gospel singen sollen. „Der weiße Mann erklärt dem schwarzen Mann, wie Gospel geht – ich weiß ja nicht.“
Deswegen darf Butch Williams auch den Gospel seiner amerikanischen Heimat singen, „Take My Hand, Precious Lord“, aus dem Œuvre von Mahalia Jackson etwa, und „I Have A Father Who Can“ in der Version des Reverends Morgan Babb. Die Mischung macht’s, findet das Veranstalter-Trio, „denn dieses Konzert ist einmalig, das gibt es so nur hier in Gladbeck“.
Inflation macht auch vor dem Gladbecker Gospel nicht halt
Und daran hat sich das (Stamm-)Publikum mittlerweile auch „gewöhnt“, wenn man so möchte. „Die Menschen sind über die Jahre schon anspruchsvoller geworden, was die Qualität der Musik angeht“, sagt Uli Hanke, und macht drei Kreuze, „dass die Konzerte am Anfang nicht mitgefilmt wurden.“ Was vielleicht auch an der Produktion in den vergangenen Jahren lag. „In St. Lamberti waren wir im Schnitt immer zu laut“, sagt Uli Hanke, „das werde ich in diesem Jahr anders machen. Auf die Leute wartet ein neues Klangerlebnis.“
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Und noch eine Sache ändert sich: Die Karten kosten in diesem Jahr 25 statt 20 Euro, dafür gibt es erstmals einen Sondertarif für Schüler, Studenten und Azubis, die zahlen nur 15 Euro. „Nach vielen Jahren war es nun unumgänglich, die Preise anzuheben, sagt Wetekam, „die Inflation und die Teuerungen in allen Gewerken treffen uns auch.“ Trotzdem bedankt er sich auch für die Treue des Sponsors, der Volksbank Ruhr Mitte, und die Hilfe des Kulturamts der Stadt.
>> HIER GIBT ES KARTEN FÜR „SISTERS & BROTHERS“
- Karten gibt es ab sofort in der Volksbank Ruhr-Mitte an der Kasse, in der Humboldt-Buchhandlung und bei Entdeckerweine am Körnerplatz.
- Tickets gibt es auch an allen Eventim-Vorverkaufsstellen und im Internet unter jazzclub-gladbeck.de.
- Wie gewohnt wird das Konzert gleich zwei Mal gespielt: um 16 Uhr und um 19 Uhr.