Gladbeck. Mit „Ibiza“ ist Sänger Ibo aus Gladbeck einst berühmt geworden. Mit 39 starb er bei einem Unfall. Nun startet sein Neffe Sayme eine Solo-Karriere.

Schon von klein auf tauchte Sammy Hochfeldt, Künstlername Sayme, ein in die Welt der Musik. Sein Vater Caesar Bekirović ist als Solo-Künstler, Produzent und Songschreiber aktiv. Berühmt durch Funk und Fernsehen wurde sein Onkel, der Schlagersänger Ibo (Ibrahim Bekirović) aus Gladbeck.

Sammys Onkel stand in den 1980er-Jahren im Scheinwerferlicht. In zahlreichen Musikshows war er zu Gast und feierte Erfolge unter anderem mit den Stücken „Spieglein, Spieglein“, „Ich hab ‘nen Bungalow in St. Nirgendwo“ und vor allem auch „Ibiza“. Der Song über die spanische Mittelmeerinsel zählt mittlerweile 4,7 Millionen Aufrufe auf Youtube.

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Der Gladbecker Schlagerstar Ibo starb vor 23 Jahren bei einem Autounfall in Österreich

Ibo starb vor 23 Jahren bei einem tragischen Autounfall in Österreich. Er wurde nur 39 Jahre alt. Seine Alben „Schlaflose Nächte“ und „Volles Programm“ hielten sich jeweils mehr als 80 Wochen in den deutschen Charts. Saymes Song „Verflucht“ ging ebenfalls schon durch die Decke – 1,8 Millionen Aufrufe auf Tiktok

Musikalisch nacheifern wollte der junge Sammy Hochfeld seinem bekannten Onkel aber zunächst nicht, auch wenn er als Kind „viel mitbekommen hat“ und sein Vater von seinem Talent überzeugt gewesen sei, wie der 29-Jährige im Rückblick sagt. „Anfangs war mein Interesse für Musik nicht wirklich groß“, so Sayme.

Im Heimstudio des Vaters nahm Sayme erste eigene Stücke auf

Musiker Sayme: Auf Tiktok kam der Erfolg. 2021 veröffentlichte der Vater von drei Kindern auf der Online-Plattform eine Hörprobe des Songs „Verflucht“.
Musiker Sayme: Auf Tiktok kam der Erfolg. 2021 veröffentlichte der Vater von drei Kindern auf der Online-Plattform eine Hörprobe des Songs „Verflucht“. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Es brauchte ein paar Jahre, bis im Teenageralter der Funke übersprang und er selbst zum Mikrofon griff. In Vaters Heimstudio nahm Sayme erste eigene Stücke auf, die er jedoch nie veröffentlichte. Später probierte der 29-Jährige es mit einem Produzenten aus Witten, der bereits mit seinem Onkel zusammengearbeitet hatte. Anschließend versuchte er es neben seinem Hauptjob im Vertrieb mit Coversongs auf Instagram.

Doch erst auf Tiktok kam der Erfolg. 2021 veröffentlichte der Vater von drei Kindern auf der Online-Plattform eine Hörprobe des Songs „Verflucht“. Das Stück handelt von einer vom Pech verfolgten Frau. Am ersten Tag waren es noch unter 10.000 Aufrufe, danach ging der Song durch die Decke. Mittlerweile wurde er 1,8 Millionen Mal aufgerufen und über 400.000 Mal als Unterleger für Videos genutzt. Unter anderem fragte das Musiklabel Sony Music Deutschland bei dem Künstler an. Nach einigen Verhandlungen unterschrieb er den Plattenvertrag. Sein zweiter Song „Komet“ kam ebenfalls an. Auch dieser erreichte bei Tiktok hohe Klickzahlen. Auf Spotify zählt der Sänger mittlerweile mehr als 350.000 Streams. Am 3. März startet er mit dem Song „Sucht“ seine dritte Veröffentlichung.

Ibo wurde damals in einer Diskothek bei einer Talentshow entdeckt

Der Schlagersänger Ibo starb im Jahr 2000 bei einem Autounfall in Österreich. Sein Grab ist auf dem Friedhof in Gladbeck-Rentfort.
Der Schlagersänger Ibo starb im Jahr 2000 bei einem Autounfall in Österreich. Sein Grab ist auf dem Friedhof in Gladbeck-Rentfort. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Sein Onkel Ibo wurde da­mals in einer Dis­ko­thek bei einer Ta­lent­show ent­deckt. „Ich singe viel darüber, was mir, meiner Familie oder im Freundeskreis passiert“, so der Sänger, der seine Texte selbst schreibt. Inspiration dafür holt er sich viel aus dem russischsprachigen Bereich. Als Lieblingskünstler nennt er den aserbaidschanischen Sänger Jony. „Wenn ich die Zeit habe, konsumiere ich selbst viel Musik. Musik bringt mich immer runter. Da spielt es keine Rolle, ob ich sie höre oder produziere. Für mich ist es ein Ausgleich zum Alltag.“

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Seine eigenen Songs sind meist traurig. Musikalisch gehen sie Richtung Urban Pop. „Meist versuche ich, Sachen einfach darzustellen. Das ist auch meiner Meinung nach das, was auf Tiktok gut funktioniert“, sagt der Gelsenkirchener. Dass heutzutage Musik nicht nur Musikmachen ist, um Erfolg zu haben, ist dem Sänger mittlerweile klar. So präsentiert er sich seit kurzem auch auf der Plattform „Amuzed“, auf der digitale Panini-Sammelkarten hochgeladen werden.