Gladbeck. Der Jazzclub Gladbeck lud zur „Summer.Night.Soul“. Das frische Konzept der Veranstalter geht auf und zeigt, wie die Zukunft aussehen muss.
Der Soul ist schon da. Bloß die Summernight lässt auf sich warten. Als die Band „Daria and the Groove Foundation“ am Samstag die Bühne auf dem Hof von Auto Schubert in Gladbeck betritt, schüttet es unerbittlich. Nicht mehr lange allerdings, schon mit ein paar Songs kann das Kölner Septett die Wettergötter von Starkregen auf ein gelegentliches Tröpfeln herunterhandeln – der „Summer.Night.Soul“ des Jazzclubs Gladbeck ist gerettet.
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Wobei: Auch wenn Petrus nicht so nachsichtig gewesen wäre, dieser hervorragende Konzertabend an so einem ungewöhnlichen Ort wäre auch kletschnass ein denkwürdiger geworden. Denn an diesem Abend legen die Jazzclub-Macher jenen schwierigen Spagat hin, ohne dessen Gelingen dem Club schon bald die Mitglieder fehlen dürften.
Hervorragender Abend dank hervorragender Band
Es ist, man verzeihe die Worthülse, „für alle was dabei“. Jazzfans älterer Semester feiern und singen, Schulter an Schulter mit Musikenthusiasten in ihren Zwanzigern. Das funktioniert natürlich auch, weil die Kölner Musiker den Soul der 60er Jahre spielen, mit Aretha Franklin, Stevie Wonder, Dusty Springfield und so vielen mehr sicherlich eine Musikepoche, auf die sich die meisten Menschen einigen können.
Aber vor allem funktioniert es, weil die Band auf der Bühne die Musik auch entsprechend spielt. Und zwar absolut meisterlich. Die Combo besteht, und so viel Zeit muss sein, aus Daria Assmus (Gesang), Marco Silvestri (Gitarre), Helge Klein (Bass), Konrad Matheus (Drums), Joshua Behrends (Keys), Julius Erdmann (Trompete) und Milan Kühn (Saxophon). Dass sieben Musiker auf der Bühne stehen, sieht man aber bloß mit den Augen. Die Ohren hören eine musikalische Einheit, einen organischen Klangkörper, eben eine perfekt eingespielte Band – vielleicht die schwierigste Disziplin der Musikwelt, so „tight“ zu klingen.
Jazzclub Gladbeck sorgt für ein gelungenes „Drumherum“
Dass die Künstler ihre Instrumente beherrschen, versteht sich da von alleine. Hin und wieder dürfen sie das aber auch mal richtig raushängen lassen, die langen Soli lassen dem Publikum die Münder offenstehen, gelegentlich entfleucht ein Juchzer der Begeisterung aus einem Zuhörermund. Was aus Daria Assmus’ Mund entfleucht, klingt noch schöner, ihr ganz und gar ungewöhnliches Timbre beleuchtet bekannte Hits wie „Natural Woman“ oder „It’s a Man’s World“ von einer neuen Seite.
Was auch nicht unterschlagen werden darf: Wie sehr sich der Jazzclub Gladbeck in Sachen Drumherum ins Zeug gelegt hat. Burger und Pommes, Popcorn, Bier, Gin-Cocktails mit preisgekröntem Gin, alles dabei, und alles äußerst gut angenommen vom Gladbecker Publikum. Die zirka 300 Besucher bei Auto Schubert werden Zeuge einer hoffnungsfrohen Erkenntnis: Dass das der Jazzclub Gladbeck der Zukunft sein könnte.