Gladbeck. Unter dem Motto „Pop-up-Radwege erfahren“ testeten Radler den Verkehrsversuch auf der Gladbecker Buerschen Straße. Das sind Ziele der Aktion.

Die Buersche Straße in Gladbeck ist eine wichtige Verkehrsachse – für Autofahrer, ÖPNV-Nutzer, Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad. Die heute vorhandene und vor mehr als 30 Jahren etablierte Straßensituation ist mittlerweile rechtlich nicht mehr zulässig und gefährlich für Fahrradfahrer. Ein Verkehrsversuch soll ausloten, welche Veränderungen funktionieren. Die Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ machte die Probe aufs Exempel. Devise: „Pop-up-Radwege erfahren“.

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Die bisherige Situation: Radfahrer auf 1,50 Meter Breite, eingeklemmt zwischen den Parkplätzen (1,80 Meter Breite) und der Autospur (3,50 Meter). Darüber hinaus sind auch die Parkstreifen zu schmal für immer kompakter entwickelte Fahrzeuge. Vor zwei Wochen gab’s bei strömendem Regen den ersten Aktionstag zum Verkehrsversuch (die WAZ berichtete), an diesem Samstag schloss sich bei strahlendem Sonnenschein eine weitere Aktion unter der Federführung der Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ aus Bottrop an. Unter dem Motto „Pop-up-Radwege erfahren“ war von dort am Vormittag eine etwa 15-köpfige Fahrradgruppe aufgebrochen. Die Route sollte über Gladbeck und Gelsenkirchen nach Marl führen.

Die Aktiven wollen in Gladbeck Argumente sammeln, falls anderswo etwas Ähnliches geplant wird

In Gladbeck, am Beginn der Buerschen Straße, soll der erste Haltepunkt sein. Einige Interessierte haben sich eingefunden, um die Gruppe zu empfangen, Fragen zu beantworten und mit ihnen weiterzufahren, unter ihnen Kathrin Webers vom Amt für Planen, Bauen, Umwelt, Bernd Lehmann und Simone Steffens, Fraktionsvorsitzender und Ratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen vor Ort. Früher als angekündigt taucht die Fahrradtruppe im Kreisverkehr auf. Hauptsächlich Bottroper Fahrradaktivisten sind mit von der Partie, und auch die Bottroper CDU-Kreisvorsitzende Anette Bunse ist dabei. „Wir wollen uns im Rahmen der Verkehrswende über die verschiedenen kommunalen Alternativen zum Bestehenden informieren“, erklärt ihr „Aufbruch“-Sprecher Andreas Brandt.

Kathrin Webers vom Gladbecker Amt für Planen, Bauen, Umwelt nutzt jede Gelegenheit, um über den Verkehrsversuch „Buersche Straße“ zu informieren und mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen.
Kathrin Webers vom Gladbecker Amt für Planen, Bauen, Umwelt nutzt jede Gelegenheit, um über den Verkehrsversuch „Buersche Straße“ zu informieren und mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Dirk Schaefer, Mitradler vom ADFC, ist überzeugt: „Die Verkehrswende muss als städteübergreifendes Projekt gesehen werden.“ Die Aktiven wollten „Argumente sammeln“, falls in Bottrop oder einer anderen Stadt etwas Ähnliches geplant werde. Etliche Gladbecker stoßen dazu, und Kathrin Webers erklärt Hintergründe und Ziele für den Verkehrsversuch.

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Ein Thema – nämlich das der 190 Kfz-Parkplätze, die langfristig verschwinden sollen – bringt viele Gladbecker Gemüter in Wallung, und mehr als das, hat sie inzwischen hautnah erlebt. „Wir mussten zweimal die Polizei rufen“, erzählt die Fahrradfreundin, die nicht nur voll hinter dem Verkehrsversuch steht, sondern auch für größtmögliche Transparenz während der einjährigen Erprobungsphase plädiert. Deshalb nimmt sie jede sich bietende Möglichkeit wahr, um darüber zu berichten.

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Hier gibt es weitere Infos

Gestartet wurde die Initiative im Herbst 2016 vom gemeinnützigen Verein Radkomm in Köln. Weitere Auskünfte: www.aufbruch-fahrrad.de www.radkomm.de

Informationen zum Gladbecker Verkehrsversuch sind unter www.gladbeck.verkehrsversuch.de zu finden

Auch intern werde die fortschreitende Planung den Kolleginnen und Kollegen in involvierten städtischen Ämtern vorgestellt. Nicht nur einmal habe sie dann die Reaktion gehört: „Ihr seid aber ganz schön mutig.“

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Der Gladbecker Gerhard Blase ist seit einigen Jahren begeisterter Fahrradfahrer und hat sein Auto abgeschafft. Er engagiert sich in der Aktion „Gladbeck mobil“ und steht vollkommen hinter dem Verkehrsversuch. Wobei es aber allen Beteiligten wichtig ist, zu betonen, dass man nicht nur die Gruppe der Radfahrenden im Blick habe, sondern dass es eine für alle akzeptable Lösung geben müsse. „Wir wollen nicht nur das Gelungene ins Auge nehmen, sondern auch sehen, wo es hakt und wo etwas Besseres für alle Verkehrsteilnehmer entstehen könnte.“ Und dann schwingt sich die Gruppe in die Sättel und weiter geht’s zum nächsten Projekt.

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