Gladbeck. Hilfsfrist für den Rettungsdienst, weiterer Standort für eine Wache, Personal: Das können die Menschen in Gladbeck vom Rettungsdienst erwarten.
Nach einem Wink des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Gladbeck hatten CDU und Grüne einen Dringlichkeitsantrag für den Sicherheitsausschuss gestellt mit den Inhalt: Was hat die Stadtverwaltung als Stellungnahme für die Rettungsdienstbedarfsplanung beim Kreis eingereicht? Über das Thema wird der Kreisausschuss am Freitag beraten. Die Antragsteller beklagten, dass die Fachleute im Rathaus keine Informationen gegeben hätten, die Politik nicht mitgenommen worden sei. Die Stadtverwaltung stand jetzt in der Ausschusssitzung Rede und Antwort.
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Stadtbaurat Volker Kreuzer sagte über den „freundlichen Hinweis, dass Sie im Ausschuss gerne über das Thema gesprochen hätten“: „Wir ärgern uns fast am meisten darüber, dass wir es nicht gemacht haben. Wir haben ja nichts zu verheimlichen.“ Zwar sei die Rettungsdienstbedarfsplanung in Gladbeck – im Gegensatz zu anderen Städten – ein laufendes Geschäft der Verwaltung, doch Kreuzer zeigte Verständnis für das Interesse der Politik.
Gladbecker lehnen es ab, die 8-Minuten-Hilfsfrist hochzusetzen
Mehrere Knackpunkte kristallisierten sich heraus. Kreuzer: „Der Kreis hat sich eines Gutachters bedient.“ Da wäre einmal die Idee, die 8-Minuten-Hilfsfrist für Ellinghorst auf zwölf Minuten hochzusetzen. Dieses Ansinnen stieß in Gladbeck auf Ablehnung. Grünen-Ratsherr Thomas Weijers brachte es auf den Punkt: „Wir können nicht hinnehmen, dass das Leben der Bürger in Ellinghorst weniger schnell gerettet wird.“ Die Gladbecker Position: eine 8-Minuten-Frist – und zwar stadtweit.
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Ein weiterer Diskussionspunkt: die Stationierung eines Notarzteinsatzfahrzeugs (NEF) am St.-Barbara-Hospital. Ein erstes Sondierungsgespräch zwischen Feuerwehr und Krankenhaus hat’s gegeben, was die DRK-Spitze in Gladbeck, Wilhelm Walter und Stefan Walter, mit Verwunderung aufgenommen hat. Allerdings: Im Gladbecker Ausschuss wurde Skepsis deutlich, ob die erwünschte Zeitersparnis – und darauf zielt der Vorstoß ab – überhaupt so groß sei. Zudem müssten Räume und ein frostsicherer Standort für das Fahrzeug her. Die Krankenkassen seien an den Kosten zu beteiligen. „Das sind Detailfragen, die wir mit dem Krankenhaus klären werden und müssen.“
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Ausbildung von Personal, Personalmangel, medizinisch-technische Ausstattung der Einsatzfahrzeuge, Umgang mit Bagatellfällen und Kategorisierung der Notfälle – allesamt Fragen, die die Ausschussmitglieder zwar diskutierten, konkrete Antworten blieben jedoch aus. Ebenfalls offen blieb, wie ein weiterer Standort für eine Wache im Stadtsüden aussehen könnte. Kreuzer: „Darüber müssen wir mit dem Kostenträger sprechen. Was heißt das für den Standort Wilhelmstraße?“ Es handele sich um eine komplexe Aufgabenstellung. Sie soll, neben anderen Fragen, in einer Arbeitsgruppe aufs Tapet kommen.
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Nicht zur Sprache kamen hingegen Aspekte, auf die das Rote Kreuz Gladbeck in einer Stellungnahme aufmerksam macht. Darunter das Angebot, in Brauck an den Rot-Kreuz-Standort anzudocken. Der Kreis Recklinghausen ist Träger des Rettungsdienstes, die Stadt Gladbeck Trägerin der Rettungswache. Während anderenorts auch Hilfsorganisationen in die Aufgaben – gegen Bezahlung, versteht sich – eingebunden sind, sind diese Einsätzekräfte in Gladbeck außen vor. Das örtliche DRK hat immer wieder auf diese Option hingewiesen – ohne Erfolg. Wilhelm Walter und Stefan Walter: „Welcher Weg von Ihnen letzten Endes beschritten wird, um die Maßnahmen des Rettungsdienstbedarfsplans umzusetzen, sollte die politische Entscheidung beinhalten, die Hilfsorganisationen zu beteiligen. Es gibt keine rechtlichen Hindernisse, es fehlt die Entscheidung.“