Gladbeck. Das DRK Gladbeck versorgt mittlerweile an seinem Tafelmobil 1650 Menschen mit Lebensmitteln – Tendenz steigend. Weitere Ziele warten zukünftig.
Der Andrang bei den Tafeln steigt überall, Woche für Woche, Tag für Tag. Da bildet das Mobil des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Gladbeck, das zur Versorgung von Bedürftigen durch die Stadt fährt, keine Ausnahme. Was jedoch dieses Team von denen anderenorts unterscheidet: Das Tafelmobil muss niemanden mit leeren Taschen nach Hause schicken, weil es an Lebensmittelspenden mangelt. Das DRK Gladbeck hat seine Logistik sogar so gut im Griff, dass es sogar obendrein noch eine neue Aufgabe übernommen hat.
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„Wir versorgen mittlerweile mehr als 1650 Menschen“, berichtet Wilhelm Walter. Der Gladbecker DRK-Vorsitzende und Kreisrotkreuzleiter fügt in einem Atemzug hinzu: „Es ist ein ständiges Hinzukommen.“ Allein bei der Lebensmittelausgabe auf dem Markt in der Innenstadt seien es stets 100 bis 120 Menschen, die anstehen – der Standort mit der größten Resonanz. „In Brauck sind es sonst zwischen 60 und 70 Leute. Jetzt waren es auf einmal 89, auch aus anderen Stadtteilen“, erzählt Wilhelm Walter.
Was hilft ein Lkw, wenn sich niemand ans Lenkrad setzt?
30 Neuanträge liegen dem DRK auch schon wieder vor. „Dahinter stecken mindestens zwei, drei Menschen“, erläutert der Experte. Familien, Asylbewerber, immer mehr Ältere. „Wir haben einen höheren Zulauf an Rentnern“, stellt Wilhelm Walter fest. Sollte es einmal eng werden mit den gespendeten Lebensmitteln, werde halt „gestreckt“: „Dann gibt es nur zwei Äpfel statt drei. Das sehen die Menschen auch ein. Sie überlegen sich: Die 20, die noch hinter mir kommen, wollen ja auch noch etwas haben. Da gibt’s kein Konkurrenzdenken.“
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Dass Menschen leer ausgehen, das sei derzeit kein Thema. Täglich fahre das DRK die Discounter in Gladbeck an, um Lebensmittelspenden abzuholen. Das machten andere Tafeln vielleicht nicht, vermutet der Gladbecker. Eine wichtige Rolle spielen die landesweiten Zentrallager. „Über sie versorgen wir uns“, sagt Wilhelm Walter, „dann holen wir beispielsweise aus Coesfeld Reis oder andere haltbare Nahrungsmittel.“ Palettenweise – „zwei, drei Tonnen“ – laden die Ehrenamtlichen Produkte ein, um sie in Gladbeck an Bedürftige zu verteilen. Wilhelm Walter: „Das können auch Konserven sein. Manchmal sind sie zweite Wahl. Dann ist vielleicht ,Bohne’ ohne h oder verkehrt herum geschrieben, aber das sind alles Markenprodukte.“
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Eine ausgeklügelte Logistik hält den Laden am Laufen, wie man so treffend sagen möchte. Davon profitieren zukünftig auch andere Tafeln. Denn das DRK Gladbeck steuert ab sofort weitere Ziele an. Wilhelm Walter erklärt: „Der Dachverband Tafel NRW hat Geld vom Land für den Kauf eines 16-Tonners bekommen.“ Mit diesem Kühlwagen könne Ware aus allen möglichen Gegenden abgeholt und an die einzelnen Tafeln verteilt werden.
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So schön, so gut. Aber: „Dafür gab’s erst einmal keinen Fahrer. Und der Lkw muss ja auch gewartet, gepflegt und desinfiziert werden. Für all das braucht’s eine Ausbildung. Das DRK Gladbeck hat in seinen Reihen noch mehrere Berufskraftfahrer.“
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Die Lösung lautet also: „Hauseigene“ Kräfte, 45 engagieren sich für den mobilen Tafelladen, machen sich zweimal wöchentlich auf den Weg, um Material zu transportieren. Die erste Tour ist bereits absolviert. „19 Paletten der Schokoladenfirma Lindt in Aachen haben wir zum zentralen Verteillager nach Dormagen gebracht. Jede Palette wiegt 341 Kilo“, führt der Gladbecker DRK-Chef aus. Zum Prozedere sagt er: „Die Tafel NRW bekommt Anfragen, eben zum Beispiel von der Firma Lindt, die etwas kostenfrei anbieten.“ Das DRK Gladbeck schafft die Produkte dann von A nach B, in ein Zentrallager.
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Und die nächste Lieferung steht auch schon im Kalender: „Am Donnerstag geht’s zu einer Firma in Ahaus, die 20 Paletten nachhaltiges Einweggeschirr spendet, das wir ins Lager nach Coesfeld fahren.“ Von dort aus können Tafeln aus dem mittleren Ruhrgebiet die Ware beziehen. Wilhelm Walter über die ausgeweitete Aufgabenpalette: „Wir wachsen immer mehr. Wenn wir etwas machen, machen wir es richtig.“ Durch den landesweiten Transport „wird das DRK Gladbeck in ganz NRW bekannt“.
Wilhelm Walter, DRK-Chef in Gladbeck, freut sich, dass sich immer wieder Menschen melden, die sich ehrenamtlich in die Hilfsorganisation einbringen wollen. Das kann beim Tafelmobil sein, muss aber nicht. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, das Rote Kreuz tatkräftig und anderweitig zu unterstützen.
Der Fachmann berichtet: „Es kommen immer mehr Interessierte, die uns helfen wollen. Manche fragen speziell wegen des Tafelmobils an.“ Je nach Wunsch werde der Einsatzplan erstellt. Allerdings ist es nicht mit Sortieren der Ware oder Ausgabe getan. „Wir müssen die Helfer auch alle unterweisen“, stellt Wilhelm Walter klar. Ein wichtiger Aspekt seien beispielsweise die Hygienevorschriften.
Es gibt viele Möglichkeiten, das DRK Gladbeck zu unterstützen
Aber auch Anfragen zu Geldspenden erreichen das DRK Gladbeck. Es hat ein spezielles Angebot in petto: Tafel-Paten, die konkret für den mobilen Laden ins Portemonnaie greifen wollen. „Sie erhalten eine Paten-Urkunde und einen jährlichen Bericht, was mit ihrem Geld geschieht.“ Das Angebot grenzt ab von der allgemeinen Arbeit des Gladbecker DRK.
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Wer für die Tafel spenden möchte, kann dies auf diesem Wege tun: Stadtsparkasse Gladbeck, IBAN DE95424500400071033625, BIC WELADED1GLA. Wilhelm Walter: „Wir stellen Spendenbescheinigungen aus.“
Das Tafelmobil des Deutschen Roten Kreuzes Gladbeck macht, immer von 14 bis 16 Uhr, an folgenden Orten Station: montags auf dem Braucker Markt an der Münsterländer Straße; dienstags in Rentfort, Enfieldstraße/Gustav-Stresemann-Straße; mittwochs auf dem Marktplatz in der Stadtmitte; donnerstags auf dem Markt in Zweckel, Tunnelstraße. „Der Freitag ist für Hauslieferungen bestimmt“, sagt Wilhelm Walter. Dieses Angebot gilt für Menschen, die nicht zu den Ausgabestellen kommen können.
Wilhelm Walter stellt fest: „Am größten ist der Zulauf auf dem Markt in der Innenstadt. Dann folgen Brauck/Rosenhügel und Zweckel. Am Ende steht Rentfort.“