Gladbeck. Bahnt sich eine Lösung an fürs Gladbecker Problemhochhaus? Eine Möglichkeit könnte das Sanierungsprojekt für den Stadtteil sein. Das ist geplant.

Gladbecks Stadtteil Butendorf ist in die Jahre gekommen. Es gibt dort viele alte, sanierungsbedürftige Häuser, der Rad- und Fußverkehr spielt aktuell nur eine untergeordnete Rolle, und an der Stellschraube „Klimaschutz“ könnte auch ein wenig energischer gedreht werden. Aus diesen und noch weiteren Gründen soll der Bereich „Stadtmitte - Butendorf B 224“ zum Sanierungsgebiet werden. Sprich: Der Stadtteil soll schöner werden. Das eröffnet auch neue Perspektiven für einen Umgang mit dem Problemhochhaus Steinstraße 72.

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So eine Maßnahme, die große Bereiche eines ganzen Stadtteils betreffen, verwirklicht man natürlich nicht von jetzt auf gleich. Dem eigentlichen Projektstart geht eine vorbereitende Untersuchung voraus, erarbeitet von einem Kölner Büro für Stadt- und Regionalplanung. Mit der beschäftigte sich die Lokalpolitik in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität. Demnach steht auf jeden Fall schon einmal fest: Es gibt einiges zu tun in Butendorf.

Ganz oben steht das Zusammenwachsen der Gladbecker Stadtteile Mitte und Butendorf

Die Analyse sieht Ziele vor, die in einem Zeitraum von zunächst 15 Jahren erreicht werden sollen. Ganz oben auf der Liste steht dabei das Zusammenwachsen der Stadtteile Mitte und Butendorf, die Verbesserung des Klimas – zum Beispiel auch durch die Entsiegelung von Flächen –, eine Erhöhung der „klimafreundlichen Verkehre“ sowie ein besseres soziales Miteinander im Stadtteil.

Infoveranstaltung Dienstag in der Stadthalle

Der Planungsausschuss nahm den Bericht über die vorbereitende Untersuchung zur städtebaulichen Sanierungsmaßnahme „Stadtmitte - Butendorf B224“ zur Kenntnis.

Als nächstes ist eine öffentliche Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am Dienstag, 22. August, von 18 bis 19.45 Uhr (Einlass 17.30 Uhr) in der Stadthalle vorgesehen. Alle Eigentümerinnen und Eigentümer, Gewerbetreibende und Bewohnerinnen und Bewohner sind eingeladen, ihre Eindrücke und Anregungen zu den geplanten Maßnahmen mitzuteilen. Nach einem Kurzvortrag in der großen Runde können die Planungen in kleineren Gruppen diskutiert werden.

Ziel ist die Verbesserung der Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen im Gebiet. Mit im Blick ist dabei immer das Projekt „37° Nordost – Gladbeck wächst zusammen“.

Und ein Punkt auf der To-do-Liste ist eben auch die Modernisierung „des Gebäudes Steinstraße 72“. Sollte es nicht gelingen, die Probleme dort in den Griff zu bekommen, ist sogar von einem Teilrückbau oder einem kompletten Abriss des Hochhauses die Rede. Stadtbaurat Volker Kreuzer dämpfte allerdings sofort jede aufkeimende Hoffnung. Er sprach von einer „schwierigen Hausnummer“, was diesen Punkt angeht.

Was für das Problemhochhaus Steinstraße 72 in Gladbeck vorstellbar ist

Um überhaupt eine Verbesserung zu erzielen, so erklärte die Vertreterin des Kölner Büros im Ausschuss, müsse es gelingen, „die Bewohner der Immobilie zu aktivieren“. Von „Förderung, Teilhabe und Integration“ war die Rede. Was vorstellbar sei für die Steinstraße 72, sei beispielsweise, nach entsprechender Sanierung der Immobilie, ein „Wohnen für ältere Menschen“. Vorausgesetzt, die Eigentümer der Wohnungen in dem Hochhaus seien zur Zusammenarbeit bereit und die Mieterstruktur verbessere sich. Sollten allerdings alle Lösungsansätze fehlschlagen, könne der Rückbau eine Option sein.

Ebenfalls im Visier der Planungen: das Glückauf-Center und der dahinter liegende Aldi-Markt.
Ebenfalls im Visier der Planungen: das Glückauf-Center und der dahinter liegende Aldi-Markt. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Generell, heißt es in dem Gutachten weiter, wirke der Gebäudebestand entlang der Steinstraße zwischen Bergmannstraße und Stallhermstraße veraltet im Vergleich mit der Umgebung (Bertha-von-Suttner-Weg, Flözweg). Mit einzelnen Sanierungsmaßnahmen könnten die Häuser jedoch aufgewertet werden. Voraussetzung auch hier: die Bereitschaft der Eigentümer, den Weg mitzugehen.

Ein Sanierungsgebiet liegt südlich der Wilhelmstraße – das sind die Probleme

Und natürlich umfasst das Sanierungsgebiet auch bei weitem nicht nur die Steinstraße. Vielmehr geht die Analyse von drei Kernbereichen aus, die in Butendorf angegangen werden sollten. Da ist einmal das Sanierungsgebiet südlich der Wilhelmstraße. Es umfasst die Wilhelm- und Goethestraße, die Essener Straße (B 224) sowie die Grabenstraße. Das Problem hier: Durch die Baublöcke „Autohaus Schmitz“ und „Glückauf-Center“ bestehe ein hoher nutzungsbedingter Versiegelungsgrad. Die Hinterhoflagen von Horster Straße und Grabenstraße seien zudem wenig grün gestaltet. Es fehle an Aufenthaltsqualität.

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Vor dem Hintergrund des angestrebten Zusammenwachsens von Stadtmitte und Butendorf müsse dem Fuß- und Radverkehr in diesem Bereich zudem mehr Platz eingeräumt werden. Vor allem im Bereich des Glückauf-Centers gebe es einige große Probleme, die angegangen werden sollten. Ziel müsse generell sein, den Bereich „großflächig zu entsiegeln“. Und: „Mit einer Planungsperspektive von 15 Jahren gilt es, zum Beispiel die Flächen des Baustoffhandels und des Aldi-Marktes neu zu denken“ im Sinne einer attraktiven Lösung.

Auch die Ringeldorfer Straße gilt als Sanierungsbereich

Dritter Sanierungsbereich: die Ringeldorfer Straße. Die Straße wird besonders vom geplanten Ausbau der A 52 betroffen sein, weil die Autobahn dort mehr Platz benötigt als aktuell zur Verfügung steht. Die „zukünftige Auffahrtsrampe in Fahrtrichtung Marl“ werde die Gestaltung der südlich angrenzenden Flurstücke erheblich beeinflussen. Weiter Richtung Landstraße bestehe eine „Gemengelage von Wohnen und störendem Gewerbe“. Viele Gebäude seien in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Kurz und gut: Es gibt einiges zu tun in Butendorf.