Gladbeck. Campen zwischen A2 und Wittringer Wald: Der Wohnmobilstellplatz in Wittringen ist nicht gerade eine Ruheoase. Warum ein Stopp sich dennoch lohnt.

Kein Strom, kein Wasser – dem Wohnmobilstellplatz im Wittringer Wald in Gladbeck fehlt es an Ausstattung. Stellplatzbetreiber Hans Fölz hat zudem noch einen weiteren Kritikpunkt: „Die Bäume drumherum sind zu hoch.“ Das seien alles bekannte Probleme, doch die Stadt kümmere sich nicht.

Beim Strom seien die meisten Wohnmobile, die Wittringen anfahren, autark. Und Wasser, so Fölz weiter, gibt es an der Tankstelle oder bei Pieper. Er findet es aber schade, dass die Stadt nicht mehr Potenzial in dem Stellplatz in Wittringen sieht. Schließlich würden die Camper, die dort stehen, ja auch in die Stadt gehen und „Geld dort lassen“.

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Seit 25 Jahren betreibt Hans Fölz den Stellplatz zwischen Wittringer Wald, Autobahn und B 224. Wer hier Rast macht, sagt er, der weiß von dem Verkehrslärm und nimmt ihn in Kauf. Dafür seien viele Ausflugsziele von hier aus gut zu erreichen – vom Tetraeder in Bottrop über die Schalke-Arena bis zum Essener Baldeneysee. Für die Urlauber mit Kindern sei vor allem die Freizeitstätte Wittringen sehr attraktiv.

Der Gladbecker Stellplatz ist gut für die Durchreise, weil er in der Nähe der Autobahn liegt

Sascha Richter-Wickord und Tochter Rosalie kommen aus Gladbeck – und machen auf dem Stellplatz in Wittringen einen Mini-Urlaub, bevor Vater Sasche weiter zur Arbeit muss.
Sascha Richter-Wickord und Tochter Rosalie kommen aus Gladbeck – und machen auf dem Stellplatz in Wittringen einen Mini-Urlaub, bevor Vater Sasche weiter zur Arbeit muss. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Über Tag und in der Woche hält sich die Anzahl an Wohnmobilen in der Regel in Grenzen, zum Wochenende oder spät abends nutzen viele den Stellplatz wegen der guten Anbindung an die Autobahn, sagt Fölz. Vor allem in der Sommer- und Ferienzeit seien hier viele Camper auf der Durchreise anzutreffen. Sogar Wohnmobile aus Norwegen und Schweden hätten in diesem Sommer schon an der Bohmertstraße Station gemacht.

Insgesamt 25 Stellplätze stehen zur Verfügung. Weggeschickt, sagt der Betreiber, habe er noch nie jemanden. Er kenne das Gefühl, abgewiesen zu werden, da er selbst mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Bei ihm sind deshalb alle willkommen. „Man findet immer eine Lösung“, so Fölz. Sollte es mal voller werden, besteht die Möglichkeit, in Absprache mit der Stadt, eine Rast auf der Seite mit den Pkw-Parkplätzen einzulegen.

Pro Nacht zahlt man drei Euro an der Bohmertstraße

Platzwart Hans Fölz betreibt den Stellplatz für Wohnmobile in Gladbeck bereits seit etlichen Jahren.
Platzwart Hans Fölz betreibt den Stellplatz für Wohnmobile in Gladbeck bereits seit etlichen Jahren. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Pro Nacht zahlt man drei Euro auf dem Wohnmobilstellplatz in Wittringen. Das Einnahmen sind für die Instandhaltungskosten des Platzes gedacht, sagt der Betreiber. An der Schranke zum Platz ist ein kleiner gelber Kasten angebracht. Dort wirft man das Geld rein, sollte Fölz einmal nicht da sein. Es sei ein Vertrauensgeschäft, ob die Kundschaft zahle oder nicht. Enttäuschend, aber keinen Aufstand wert, wenn mal drei Euro weniger in der Kasse landen. Reich könne man mit so einem Geschäft sowieso nicht werden. Und nun müsse auch noch Geld für einen Stromaggregator her.

Am vergangenen Wochenende war einiges los auf dem kleinen Stellplatz. Zu den Campern zählten auch Sascha Richter-Wickord und Tochter Rosalie (10) mit ihrem ausgebautem Transporter. Das Vater-Tochter-Gespann wohnt sogar in Gladbeck und hatte den Platz als Mini-Urlaub eingeplant, bevor es für Vater Sascha zur Arbeit weiter ging Richtung Brunsbüttel und Schleswig-Holstein.

Mit dem Wohnmobil in Gladbeck „gestrandet“

Auch Monika Fichtner und ihr Partner Dieter Jansen sind auf ihrer Reise in Gladbeck „gestrandet“. Als Rentner genießen die beiden ihre freie Zeit und fahren per Campingwagen dorthin, wo es ihnen gefällt. Orte wie Goch, Trier und ein Abstecher nach Holland liegen auf der aktuellen Route schon hinter ihnen. Dieter Jansen hat früher vor in Gladbeck gelebt, kennt daher Wittringen und auch das nahe Freibad. In den nächsten Tagen geht es dann wieder zurück ins heimische Breckerfeld.

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Hans Fölz schätzt die gute Gemeinschaft, die in der Regel unter Campern herrscht. Deshalb möchte er den Stellplatz in Wittringen auch nicht aufgeben. Allerdings sucht der 79-Jährige so langsam einen Nachfolger, der sich um alles kümmert.