Gladbeck. Der Flohmarkt in Rentfort trotzte dem schlechten Wetter. Gladbecker Privatleute hatten viel an ihren Ständen zu bieten – Nützliches und Kurioses.

Der Stadtverband Gladbeck der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hatte erneut einen Flohmarkt in Rentfort organisiert – zum mittlerweile elften Mal. Und auch wenn es regnete: Händler, Neugierige und eine potenzielle Käuferschaft, die auf Schnäppchen aus war, trotzten dem himmlischen Nass. Schließlich lässt sich auf dem Flohmarkt Nützliches und Kurioses finden, das aus einem Haushalt aussortiert wurde, aber nicht auf dem Müll landen soll.

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Neben Kaffee und Kuchen können die Menschen in den umliegenden Wohnungen und im Elisabeth-Brune-Seniorenzentrum an diesem Tag mit ihren Familien an 50 Plätzen – wegen des Regens die Hälfte des sonst üblichen Angebots – Kleidung, Dekoration und Spielzeug (ver-) kaufen. Neben den vielen Angehörigen, die den Flohmarkt für einen Familienausflug mit Kindern und Großeltern nutzen, ist er auch für alleinstehende ältere Menschen eine willkommene Abwechslung vor der Haustür.

Flohmarkt in Rentfort: Die Organisation klappt dank vieler Freiwilliger reibungslos

Seit mehr als zwei Jahren plant das Team rund um Andrea Klein-Ridder, Heike Seidel und Norbert Dyhringer das lokale Happening an der Berliner Straße. Mit der Unterstützung etlicher Freiwilliger kann der vierstündige Flohmarkt pünktlich starten. „Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team. Als wir damals anfingen, bauten wir die Stände noch im Café auf, wo uns schnell der Platz ausging. Jetzt läuft alles reibungslos“, erzählt Veranstalter Norbert Dyhringer. Bei Durchführung, Einweisung neuer wie alter Anbieter – allesamt Privatleute aus der Umgebung – und Ausladen der mit Verkaufsartikeln vollgepackten Autos unterstützen helfende Hände aller Generationen.

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Dyhringer betont, dass sämtliche „Verkäufer Privatleute aus der Umgebung sind“. Sie sammeln aus ihren Häusern, Wohnungen und Garagen alles, was nun für kleines Geld den Besitzer wechseln soll. „Wir sind kein professioneller Markt. Deshalb achten wir darauf, unsere Standplätze auch nur an Amateurhändler zu vergeben. Einige darunter, die uns schon länger treu sind, haben ihre Standkonzepte dennoch weiterentwickelt. Da bin ich selbst regelmäßig überrascht, wie viel Mühe und Energie einfließen können“, so Andrea Klein-Ridder.

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Ob an einem Tisch oder auf der Wiese: Wer auf dem Rentforter Flohmarkt Ausrangiertes verkaufen möchte, hat bei der Präsentation der Ware freie Hand.
Ob an einem Tisch oder auf der Wiese: Wer auf dem Rentforter Flohmarkt Ausrangiertes verkaufen möchte, hat bei der Präsentation der Ware freie Hand. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Denn statt eines einheitlichen Standdesigns sei es Familien, Kindern und Senioren selbst überlassen, ob sie ihre Schätze nur auf einer Decke oder an einem vollwertigen Stand mit Pavillon anbieten. So ergibt sich ein buntes Gesamtbild. Zu finden ist von der Gießkanne über Sammelkarten bis hin zu Kleidungsstücken fast alles. Trotzdem bekämen sie auch Anfragen für gleich 15 oder mehr Standplätze. Doch das verfehle den Geist des Flohmarktes, bei dem es in erster Linie um den Austausch und das Miteinander gehe. Anstatt eines lukrativen Geschäftes liege der Fokus auf fairen Preisen und einer regen Kommunikation. „Hier verkaufen Kinder ihr Spielzeug an andere Kinder. Und nebenan bieten die Eltern und Großeltern wieder andere Sachen an. Da packt dann von zwölf bis 85 Jahren jeder mit an“, sagt Klein-Ridder.

Der Nachhaltigkeitsgedanke wird bei diesem Trödel in Gladbeck berücksichtigt

Der Flohmarkt ist laut Organisationsteam ein gutes Beispiel für eine Alternativezur konsumorientierten Wegwerfgesellschaft. „Wer heutzutage etwas nicht mehr gebrauchen kann, sein Haus entrümpelt oder mal den Kleiderschrank aussortiert, greift oft direkt zum Müllbeutel. Doch über viele dieser Sachen würde sich ein anderer vielleicht sehr freuen. Es bedarf dann nur der Weitsicht, diese Dinge zu spenden oder hier anzubieten“, erklärt Dyhringer. So betreibt die Awo auch ein Reparaturcafé, in dem Ratsuchende regelmäßig bei der Instandsetzung ihrer Elektrogeräte Hilfe bekommen können.

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Die Seniorin Helga Blesing ist zum dritten Mal als Anbieterin mit dabei und freut sich über die Abwechslung: „Ich habe nach dem Einzug in meine neue Wohnung einige Kleidungsstücke meines Mannes verkauft sowie vieles, das auf dem jetzt limitierten Raum keinen Nutzen und Platz mehr gefunden hatte. Mir gefallen die Atmosphäre und das friedliche Miteinander. Kurz gesagt: Ich fühle mich hier sauwohl.“

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Für Helga Blesing ist es wichtig, Überflüssiges zu verkaufen, statt es im Müll zu entsorgen. Ihr bisher ungewöhnlichster Fund auf dem Flohmarkt dürfte eine Riesenbanane aus Plüsch sein, die sie für ihren Enkel gekauft habe. Wegen des schlechten Wetters war die Ausbeute diesmal allerdings geringer als üblich. „Wir brachen schon gegen 13 Uhr ab, weil die Besucher fernblieben. Immerhin bin ich zehn Gegenstände noch losgeworden“, so die tüchtige Seniorin.

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Der nächste Rentforter Flohmarkt ist für Anfang Mai geplant. Dann hoffentlich unter besseren Witterungsbedingungen.