Gladbeck. Das Team Finanzen in der Kämmerei Gladbeck sucht nach Krediten und Fördermitteln für die Stadtkasse. Wie die Lotsen Licht ins Dunkel bringen.

Sie besorgen der Stadt Gladbeck Jahr für Jahr Millionen über Millionen – ob als Kredite oder Fördermittel: Ein Team von fünf Fachfrauen in der Kämmerei sorgt dafür, dass sich die Stadt im Dschungel unzähliger Förderrichtlinien und im Dickicht vielschichtiger Kreditrichtlinien zurecht findet. „Sie sind unsere Lotsen vor allem bei der Suche nach Fördermitteln“, stellt Stadtkämmerer Thorsten Bunte heraus.

Die Stadt Gladbeck sei mit rund 320 Millionen Euro verschuldet, wolle gleichzeitig aber auch und trotz aller Krisen investieren – das erfordere, so der Kämmerer, ein professionelles Zins- und Schuldenmanagement sowie eine gezielte Fahndung nach Fördermitteln. „Unser Team Finanzierung um seine Leiterin Angelika Mathiak, die mit ihrem jahrelangen Fachwissen ein Dino bei uns ist, holt das Geld rein, das wir innerhalb des Etats der Stadt Gladbeck ausgeben wollen, seien es Kreditmittel oder Fördergelder“, erläutert Bunte.

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Im November wurde das Kämmerei-Team um eine Fördermittel-Lotsin erweitert

Stadtkämmerer Thorsten Bunte hofft, mit seinem erweiterten Finanz-Team weitere Fördermittel aufspüren zu können.
Stadtkämmerer Thorsten Bunte hofft, mit seinem erweiterten Finanz-Team weitere Fördermittel aufspüren zu können. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Erst im November wurde das Team um eine „Fördermittel-Lotsin“ erweitert – Pia Heubgen verstärkt seitdem die Gruppe, um speziell die Fahndung nach Fördermitteln zu intensivieren. „Sie soll noch mehr Licht in die ,Förderitis’ bringen“, hofft der Stadtkämmerer. Denn die Stadt, so Bunte, nutze immer häufiger Fördermittel von Land, Bund und EU zur Erfüllung ihrer Aufgaben und Ziele. „Die Fördertöpfe und -programme haben in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung erlangt.“

Das sei inzwischen herausfordernd. Denn Fördermittel würden von allen staatlichen Ebenen zunehmend als Mittel zur Realisierung politischer Zielsetzungen genutzt. Kein Straßenumbau, kein größeres Bauvorhaben, keine Maßnahme im öffentlichen Raum ohne finanzielle Förderung durch Land, Bund oder EU. Daher gelte es, so der Kämmerer, den Überblick im Förderdschungel zu behalten und entsprechend Fördermittel einzuwerben. „Wir nehmen jeden Euro mit!“ Gleichzeitig schlage man andersherum verwaltungsintern auch, wenn man eine „Gladbeck-passende“ Förderung gefunden habe, entsprechende Projekte vor.

Das Finanzteam der Stadt Gladbeck kümmert sich auch ums Schuldenmanagement

Allerdings wollen auch Eigenanteile der Stadt an (Bau-)Vorhaben finanziert sein, müsse das Personal für die Umsetzung von Fördermaßnahmen bereitstehen, der administrative Aufwand beachtet und die Folgekosten der Projekt im Blick behalten werden. Zugleich müsse man Rückzahlungsrisiken und vermeidbare Folgekosten begrenzen. Bunte: „Das alles wollen wir beachten und professioneller aufstellen.“

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Aufgabe der neuen Fördermittellotsin sei es daher auch, die „wichtige Arbeit des Teams“ konzeptionell weiter zu entwickeln: Eine zentrale Software soll her, über die sämtliche Förderprojekte abgewickelt werden können. Aber auch ein Controlling soll entwickelt werden, um den Blick auf laufende Projekte mit Fördermitteln zu schärfen. Was das Schuldenmanagement anbelangt, halte das Team, so der Kämmerer, Kontakte zu Geldgebern wie NRW- oder KfW-Bank, manage Umschuldungen und suche nach Zinsoptimierungen. Insgesamt verstehe sich die Fünfer-Gruppe nach außen als Team für die Mittel-Akquise und nach innen als Dienstleister für die Fachämter. Kämmerer Bunte: „Und auf beiden Feldern wollen wir uns besser positionieren.“

Fünf Teammitglieder auf vier Stellen

Das fünfköpfige „Team Finanzierung“ ist eines mehrerer Teams in der Stadtkämmerei. Es kümmert sich um das Schuldenmanagement und das zentrale Fördermittelmanagement.

Zu dem Team um Sachgebiets- und Teamleiterin Angelika Mathiak zählen Christina Averesch, Stefanie Holtkamp, Daniela Löbbecke sowie neu Fördermittellotsin Pia Heubgen. Zwei Mitarbeiterinnen arbeiten in Vollzeit, drei teilen sich zwei Stellen.