Gladbeck. Der sechsjährige Max leidet an Leukämie und braucht einen Stammzellenspender. Seine Familie hofft nun auf ein Weihnachtswunder.

„Wir hoffen alle auf ein Weihnachtswunder“, sagt Anna Beutler. Die Gladbecker Familie hofft auf einen Knochenmarkspender für Max. Der Sechsjährige leidet an Leukämie, wird aktuell wieder in einer Krefelder Kinderklinik behandelt – dabei schien er schon auf dem Weg der Besserung, berichtet die Mutter.

Im September erhielt die Familie die niederschmetternde Diagnose. Max war gerade in die Schule gekommen, besucht die Wilhelmschule. Ein Knubbel hinter dem Ohr fällt der Mutter auf, doch eine erste Untersuchung ergibt noch nichts. Eine Woche später stellt die Mutter Einblutungen unter der Haut fest, dazu blaue Flecken.

Diagnose reißt der Gladbecker Familie den Boden unter den Füßen weg

„Ich habe drei Söhne, ich kenne blaue Flecken, doch die waren nicht normal“, erinnert sich Anna Beutler. Vom Familienausflug ins Legoland in Oberhausen geht es ohne Umwege zur Kinderklinik in Bottrop, Max wird stationär aufgenommen. Dann kommt die Diagnose, und es reißt der Familie den Boden unter den Füßen weg. „Von da an funktioniert man nur noch“, erinnert sich die 38-Jährige. Innerhalb von einer Woche habe sich Max Gesundheitszustand komplett verschlechtert.

Der sechsjährige Max aus Gladbeck mit seiner Mutter Anna. Die begleitet ihn bei seinen Krankenhausaufenthalten.
Der sechsjährige Max aus Gladbeck mit seiner Mutter Anna. Die begleitet ihn bei seinen Krankenhausaufenthalten. © Anne Beutler | Anne Beutler

Chemo, Klinikaufenthalte, dazu muss aber irgendwie der Alltag für Max Brüder weiterlaufen – es prasselt viel auf die Mutter ein. Dann der Hoffnungsschimmer, die Chemo schlägt gut an, es sieht sogar so aus, als könne Max ohne Knochenmarkspende gesund werden. In der vergangenen Woche der Rückschlag. Bei einer Knochenmarkpunktion in der Klinik wurde der MRD-wert gemessen.

Familie hofft, dass die Brüder als Stammzellenspender geeignet sind

Der gibt Aussage über den Restwert von Krebszellen und lässt damit Rückschlüsse auf ein Wiederauftreten der Krankheit zu. Max Wert ist viel zu hoch. Galt er anfangs noch als „Low-risk-Patient“, wird er ab dann als „High Risk“, also hohes Risiko, eingestuft. Es folgt die erneute stationäre Aufnahme auf der Kinderonkologie in Krefeld, dazu eine erneute, viel höher dosierte Chemotherapie. Dazu kommt das Wissen, dass Max eine Stammzellentransplantation braucht.

„Wir hoffen, dass seine Brüder als Spender infrage kommen“, sagt Anna Beutler. Die beiden, aber auch sie und Max Vater wurden sofort getestet. Ob sie als Spender geeignet sind, dass wissen sie noch nicht. „Vielleicht kriegen wir vor Weihnachten ein Ergebnis“, hofft Anna Beutler. Und dann am besten das Weihnachtswunder. Ein Spender aus der Familie, das würde vieles leichter machen.

Max geht wahrscheinlich am besten von allen mit der Situation um

Wenn das nicht passt, beginnt die weltweite Suche nach einem Spender. Schon jetzt ruft Anna Beutler alle Menschen dazu auf, sich als potenzielle Spender bei der DKMS registrieren zu lassen. Denn je mehr potenzielle Spender es gibt, umso größer die Chance für diejenigen, die auf so eine Therapie angewiesen sind – nicht nur für Max, so der Appell der Gladbeckerin, die bereits im Frühjahr des Jahres einen Schicksalsschlag verkraften musste. Ihre Mutter, Max Oma, ist gestorben – an Krebs.

Max im Kuhstall – wenn er groß ist, will er Bauer werden. 
Max im Kuhstall – wenn er groß ist, will er Bauer werden.  © Anne Beutler | Anne Beutler

Doch wie geht es Max derweil? Er gehe wahrscheinlich am besten von allen mit der Situation um, sagt Anne Beutler mit Blick auf ihren tapferen Sohn. Vielleicht auch, weil er in dem Alter noch gar nicht genau realisiert habe, was das alles bedeutet. Aber natürlich vermisst er seine Freunde, zählt die Tage, bis er endlich wieder nach Hause darf. Doch durch die Chemo hat er quasi kein Immunsystem mehr. „Jeder Infekt, jeder Keim, jeder Pilz kann lebensbedrohlich sein“, erläutert seine Mutter. Wegen einer Influenza hätten sie zwischenzeitlich schon eine Woche im Krankenhaus verbracht. Doch zum Glück sei alles glimpflich verlaufen.

Die ganze Schulklasse hat den jungen Gladbecker besucht – auf Abstand

Nur sind Besuche bei Freuden oder von Freunden unter solchen Umständen nur schwer zu realisieren. Zwischendurch sei einmal die ganze Klasse da gewesen, erinnert sich Anna Beutler. Die habe unten auf dem Garagenhof vor dem Balkon gestanden. Die Kinder hätten gesungen und erzählt, wie sehr sie Max vermissen. Auch der Sechsjährige erinnert sich. Es sei „gut“ gewesen, die anderen Kinder alle mal wieder zu sehen.

Es sind solche Momente, die Anna Beutler auch zeigen, dass sie nicht allein dasteht, viel Hilfe erfährt. Eine Freundin springt regelmäßig ein, übernimmt die Betreuung von Max Geschwistern. Die Tochter der Freundin sei mit ihren Jungs aufgewachsen, sei fast wie eine Schwester, sagt die Gladbeckerin. Auch der Opa ist da, so es seine Schichten zulassen. Gleiches gilt für den Vater und dessen Eltern, sie alle sind für Max da und eine große Unterstützung. Anne Beutler: „Wir alle geben unser bestes, schauen nach vorn, hoffen und beten.“

Max größter Weihnachtswunsch: Zum Fest zu Hause bei Opa sein

Außerhalb der Familie gibt es ebenfalls Hilfe. Max Klassenlehrerin von der Wilhelmschule und auch seine Mathelehrerin springen ein, unterrichten den Sechsjährigen an den Wochenenden zu Hause. Während der Klinikaufenthalte wird er in Krefeld unterrichtet.

Max hat noch viel vor, sein sehnlichster Berufswunsch ist derzeit Bauer. Bei einem benachbarten Landwirt war er regelmäßig auf dem Hof. Die Klinikaufenthalte lässt er tapfer über sich ergehen. Doch fragt man ihn so kurz vor Weihnachten, was sein größter Wunsch ist, so antwortet er: „Dass wir Weihnachten zu Hause sind, bei Opa.“ Das wünscht sich wohl die gesamte Familie, dazu als Weihnachtswunder den „genetischen Zwilling“, damit Max rasch wieder gesund wird.

So einfach wird man Stammzellenspender

In Deutschland registriert die DKMS Stammzellenspender in ihrer Datei, um weltweit den Kampf gegen Blutkrebs zu unterstützen. Die Registrierung dort ist einfach, das geht übers Internet. Wer sich dort registrieren lässt, der bekommt ein Spenderset zugeschickt. Das besteht in erster Linie aus einem Wattestäbchen. Der Spender macht damit einen Abstrich im Mund und schickt es samt Einwilligungserklärung ans DKMS-Labor. Das Ergebnis der Probe wird am Ende pseudonymisiert weltweit zur Verfügung gestellt, so dass weltweit nach den richtigen Spendern gesucht werden kann.

Weitere Informationen zur Stammzellenspende und zur Registrierung gibt es im Internet unter www.dkms.de. Dort gibt es auch den Online-Antrag, um sich als Spender eintragen zu lassen.