Gladbeck. Die Stadt Gladbeck will für 4,8 Millionen Euro den Willy-Brandt-Platz vor dem Rathaus umbauen. Wie die Pläne im Detail aussehen.
Die Idee ist bereits einige Jahre alt, konkrete Pläne liegen sogar schon seit 2018 in den Schubladen der Bauverwaltung der Stadt Gladbeck, blieben bislang aber – vor allem aus finanziellen Gründen – ohne Chance: Nun aber soll der Komplettumbau des Rathausplatzes – des Willy-Brandt-Platzes – endlich angegangen werden. „Als krönender Abschluss des Umbaus Stadtmitte“, sagte Planungsamtsleiter Karsten Fuchte vor dem Planungs- und Umweltausschuss und präsentierte gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Prof. Thomas Fenner die überarbeiteten Entwürfe, in die auch Anregungen aus der Bürgerbeteiligung einflossen.
Kernbotschaft: Gladbecks „gute Stube“ unter freiem Himmel vor altem und neuem Rathaus soll grüner, homogener und gemütlicher werden, die Aufenthaltsqualität gesteigert werden – auch wenn der bisherige Verkehr weiterhin fließen wird: Also der Nord-Süd-Verkehr von Postallee und Friedrich-Ebert-Straße und vor allem die Linienbusse auch direkt über den Willy-Brandt-Platz. Wobei allerdings eine verbesserte Verkehrslenkung geplant ist und man die Zahl „widerrechtlicher Fahrten“ reduzieren will. Noch werden zwei Jahre ins Land ziehen zur Vorbereitung des großen Umbaus, aber 2025 soll es losgehen, hieß es im Ausschuss.
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Der Umbau des Willy-Brandt-Platzes in Gladbeck wird vom Land NRW gefördert
Dass das Projekt „an Fahrt gewinnt“, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer, liege vor allem daran, dass die Stadt nach Gesprächen mit der Bezirksregierung Münster konkrete Aussicht auf eine 80-prozentige, und damit auf eine größere als bislang gedachte Förderung der geschätzt 4,8 Millionen teuren Maßnahme habe. Werde das Projekt zusätzlich aus dem europäischen EFRE-Stadtentwicklungsprogramm gefördert, könnte der Zuschuss noch größer werden und der bislang eingeplante Eigenanteil der Stadt von knapp 1,2 Millionen Euro geringer ausfallen, so Kreuzer.
Grundlage für den Umbau ist der Siegerentwurf eines Wettbewerbs von 2018 aus dem Büro „studio grüngrau“ des Düsseldorfer Landschaftsarchitekten Fenner. Technisch soll der Rathausplatz Gladbeck eine komplett neue Tragschicht und Deckschicht erhalten, im wesentlichen bestehend aus Betonsteinen, die farblich angepasste taktile Streifen für sehbehinderte Menschen erhalten. Farblich angepasst an die Pflastersteine soll auch der Asphalt der im Unterbau verstärkten Fahrbereiche werden. Gestalterisch werde der Platz „behutsam“ angepasst, die vorhandene Qualität und der Charakter des Platzes bleibe gewahrt, so Fenner.
CDU-Fraktion sorgt sich, ob das Schützenzelt noch auf den neuen Rathausplatz passt
Die Außengastronomie auf der Nordseite bleibe (wird vergrößert und aufgewertet), auch der Riesener-Brunnen vor dem neuen Rathaus werde nicht angerührt. Auch die Stufenanlagen auf der Platzmitte, aber auch am neuen Rathaus seien unverzichtbar. Alle vorhandenen Bäume bleiben stehen – im Gegenteil: 15 zusätzliche Bäume sollen gepflanzt werden und den Rathausplatz durch ein Mehr an Grün (im Sommer: mehr Schatten) aufwerten. Abgängige Bäume sollen durch standort-geeignete Exemplare ersetzt werden. Rundsitze um alle fast Bäume eingeplant, um die Verweildauer der Menschen auf dem Platz zu erhöhen. Fenner verwies darauf, dass die Barrierefreiheit auf dem Platz erhöht wird, die Flächen für kulturelle und gesellige Veranstaltungen weiter nutzbar sei.
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Die CDU-Ratsfraktion zeigte sich in diesem Punkt alarmiert: Sie sieht die Feier des Schützenfestes auf dem Platz künftig gefährdet. „Uns bereit ein großer Baum, der mitten auf den Platz gepflanzt werden soll Sorge, weil dadurch das Schützenzelt nicht mehr in der gewohnten Größe aufgestellt werden kann“, sagte Ratsherr und CDU-Chef Dietmar Drosdzol. Planer Fenner konnte die Sorgen nicht teilen: „Der Baum wird prägend sein für den Platz!“ Der Landschaftsarchitekt warnte davor, die Platzgestaltung an der Möglichkeit zu orientieren, alle vier Jahre für wenige Tage ein Festzelt aufzustellen. Die anderen Fraktionen konnten die CDU-Bedenken nicht teilen. „Die Pläne bedeuten eine massive Aufwertung für den Platz“, sagte SPD-Ratsherr und Parteichef Dustin Tix.
Entsiegelte Flächen an den Bäumen
Die Baumstandorte auf dem neuen Rathausplatz (außer die in den Bereichen der Außengastronomie) erhalten ein Baumeinfassung aus einer ungebundenen Decke. Damit soll die Fläche der Versiegelung auf dem Rathausplatz reduziert werden.
Da, wo es geht, sollen die neuen Baumpflanzungen mit Rigolen verbunden werden. Außerdem ist ein unterirdischer Wasserspeicher zur Regenwassersammlung in der Nähe des Riesener-Brunnens geplant. Mit seiner Hilfe soll in trockenen Sommermonaten die Bewässerung erfolgen.