Gladbeck. André Müller, Propst in drei Großpfarreien in Gladbeck und Oberhausen, verlässt seine Stammpfarrei St. Lamberti noch nicht. Wie es dazu kam.

Propst André Müller, Chef der katholischen Großpfarrei St. Lamberti Gladbeck, wird auch über die Jahreswende weiterhin in Gladbeck tätig sein. „Ich bleibe vorerst in der Stadt“, sagte Müller auf Anfrage der WAZ. Nach seiner Berufung zum Pfarrer von zwei weiteren Großpfarreien in Oberhausen vor etwa einem Jahr war damit gerechnet worden, dass sich der Geistliche auf seine neuen Tätigkeiten in der Großstadt konzentrieren und Gladbeck verlassen werde.

Doch daraus wird vorläufig nichts – Müller bleibt zunächst „Dreifach-Propst“ und somit Leiter von drei Großpfarreien und Doppel-Stadtdechant der katholischen Kirche in Gladbeck und Oberhausen. Grund sei der Pfarrer- und Leitungskräftemangel im Bistum Essen. „Es ist noch nichts abgemacht worden, was meine Nachfolge in Gladbeck anbelangt“, sagte Propst Müller zur WAZ, „zunächst wird sich da auch nichts tun, es wird im Moment noch kein Nachfolger gesucht.“ Der einzelne Pfarrer müsse mehr Verantwortung übernehmen.

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Propst Müller ist seit 2009 Chef der Großpfarrei St. Lamberti Gladbeck

Propst André Müller in der Gladbecker Propsteikirche St. Lamberti.
Propst André Müller in der Gladbecker Propsteikirche St. Lamberti. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Müller, der seit 2009 Pfarrer und Propst an St. Lamberti ist, wurde zunächst zum 1. Oktober 2021 auch Propst und Pfarrer der Großpfarrei St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade. Zusätzlich zu diesen Aufgaben übernahm er Ende Februar 2022 die Leitung einer zweiten Großpfarrei in Oberhausen, nämlich St. Pankratius in Osterfeld. Gleichzeitig ernannte ihn der Bischof zum neuen Stadtdechanten in Oberhausen – neben der Stadtdechanten-Position, die er in Gladbeck ausfüllt. Der 54-Jährige hat damit eine ungewöhnliche Mehrfachfunktion im Bistum Essen inne.

Zu schaffen sei der für ihn „völlig veränderte Arbeitsalltag“, so Propst André Müller, durch viel Pendelei zwischen beiden Städten („teils mehrfach am Tag“), einen sehr getakteten Tag und vor allem durch viel Teamarbeit und die Möglichkeit, delegieren zu können. „Ich kann mich bei Bewältigung der Aufgaben auch auf ein gutes Netzwerk stützen.“ In Gladbeck stünden ihm allein fünf hauptamtliche Priester und vier Gemeindereferenten zur Seite, in Oberhausen seien es u.a. zehn hauptamtliche Priester. Hinzu kämen andere hauptamtliche Teammitglieder und Ehrenamtliche. Hilfreich sei bei der Bewältigung der „verdichteten Arbeitssituation“ zunehmend auch die Möglichkeit, vieles auf digitalem Wege erledigen zu können – inklusive Videokonferenzen.

Der neue Job in Oberhausen ist für André Müller eine Herausforderung

Festzuhalten bleibe, so Propst André Müller, dass die Arbeit in den beiden Großpfarreien in Oberhausen im Vergleich zu Gladbeck „in einer anderen Liga“ spiele. Allein der Größe wegen: In Oberhausen zählten zu den zwei Großpfarreien 20 Gemeinden, in Gladbeck gebe es noch sieben Kirchstandorte. In Oberhausen gelte es auch noch, vieles zu strukturieren und neu zu formieren. „In Gladbeck sind wir da inzwischen deutlich weiter.“

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Unter seiner Regie folgte 2016 das Verschmelzen der Gladbecker Pfarreien zur Großpfarrei St. Lamberti und die sich bis heute hinziehende Umstrukturierung der katholischen Stadtkirche mit der Aufgabe der Gemeinden, Neufirmierung als Kirchstandorte und eine mögliche Neunutzung kirchlicher Gebäude oder sogar der Abriss. Müller ist in den drei Pfarreien zusammen für gut 80.000 Gläubige zuständig.