Gladbeck. Seit Menschen in Gladbeck vom Homeoffice wieder in Büros wechseln, stehen Wohnungen zeitweise leer. Einbrecher nutzen die Gelegenheit.

Kriminelle knacken am helllichten Tag die Terrassentür und verschaffen sich auf diesem Wege Zutritt zur Wohnung. So geschehen in der vergangenen Woche an der Helmutstraße. Dieser Einbruch in Gladbeck ist nur ein Beispiel und längst kein Einzelfall mehr. In Zeiten, in denen die Menschen aus dem Homeoffice ins Büro zurückkehren, haben gefürchtete ungebetene Gäste freie Bahn, stellt Annette Achenbach aus dem Polizeipräsidium Recklinghausen fest.

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Die Behördensprecherin kann zwar noch nicht mit einer Statistik aufwarten, aber so viel sei jetzt schon erkennbar: „Definitiv ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Gladbeck, wie übrigens auch in den anderen Städten im Kreis Recklinghausen, steigend.“

Potenzielle Einbrecher wagten sich in Gladbeck während der Corona-Beschränkungen viel seltener hervor

Der Auslöser für diese Fallzunahme liegt auf der Hand: Die Menschen halten sich weniger im privaten Domizil auf. Das gilt nicht nur für Berufstätige, die wieder an ihren Arbeitsplätzen sitzen. Auch viele derjenigen, die während der Corona-Schutzmaßnahmen daheim blieben statt auswärts etwas zu unternehmen und Kontakte zu pflegen, verlassen wieder ihre Häuser und Wohnungen. Annette Achenbach zielt mit ihrem Vergleich genau auf diese Veränderung: „Im Jahr 2021 war man viel zu Hause, es gab keine oder kaum Veranstaltungen, wie Konzerte und Partys, die man hätte besuchen können.“ Potenzielle Eindringlinge wagten sich in dieser Situation viel seltener hervor.

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In der Gladbecker Kleingarten-Anlage Allinghof brachen bislang Unbekannte mehrere Lauben auf.
In der Gladbecker Kleingarten-Anlage Allinghof brachen bislang Unbekannte mehrere Lauben auf. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Und was scheuen Einbrecher wie der Teufel das Weihwasser? Richtig: Aufmerksamkeit und Begegnungen – sei es mit Opfern, sei es mit aufmerksamen Zeugen. Jetzt gebe es hingegen eine „Rückkehr zum Alltag“, wie er vor Ausbruch der Pandemie mit all’ ihren Beschränkungen gelebt wurde, stellt Annette Achenbach fest. Und auf verlassene Räume haben es zwielichtige und kriminelle Gestalten abgesehen.

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„Sie wollen nicht gesehen werden. Ab und zu kommt es vor, dass Täter und Bewohner zusammentreffen. Dann ergreifen Einbrecher meistens die Flucht“, weiß die Polizeisprecherin, „in der Regel werden sie nicht aggressiv und greifen ihr Gegenüber auch nicht an.“

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Abgesehen hätten die Eindringlinge es in den allermeisten Fällen auf Geld und Schmuck, manchmal auch auf Elektronikartikel. Achenbach: „Selten wird ein größeres Gerät, zum Beispiel ein Fernseher, erbeutet.“

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Fast wie eine Einladung wirken Objekte wie Gartenlauben: Häufig in absehbaren Stunden leerstehend, beinahe immer nur mit einfachen Vorhängeschlössern versperrt. Mindestens fünfmal – so viele Anzeigen liegen der Polizei bereits vor – „bedienten sich“ Einbrecher in einer Nacht am Wochenende in der Kleingartenanlage an der Allinghofstraße. Die Täter flüchteten unerkannt mit ihrer Beute, unter anderem Werkzeug.

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Größeren (materiellen) Schaden richten diejenigen Verbrecher an, die in Wohnbereiche eindringen. Einmal ganz zu schweigen von den seelischen Folgen, die ein Einbruch bei den Opfern hinterlässt. Annette Achenbach hat einige Faustregeln parat, die Menschen in Gladbeck zu ihrem eigenen Schutz beherzigen sollten.

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„Wir rufen dazu auf, trotz aller Energiespar-Maßnahmen eine Wohnung oder ein Haus nicht gänzlich unbeleuchtet zu lassen, wenn man weggeht“, erklärt die Polizeisprecherin. Sie rät: „Das Flurlicht und Bewegungsmelder sollten nicht ausgeschaltet sein.“ Auf gar keinen Fall dürften Fenster, Balkon- und Terrassentüren auf Kipp geöffnet bleiben. Achenbach führt außerdem an: „Immer die Haus- beziehungsweise Wohnungstür abschließen, niemals nur ins Schloss fallen lassen.“ Das gelte ebenfalls, wenn man nur für eine kurze Zeit die Räume verlasse: „Wir wollen es Einbrechern ja nicht zu einfach machen.“ Die Sprecherin empfiehlt zudem Zusatzsicherungen, dazu beraten die Fachleute in der Abteilung „Kriminalprävention und Opferschutz“.

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An die Nachbarschaft ergeht der Appell, Augen und Ohren offen zu halten. „Wenn einem etwas verdächtig vorkommt, die Polizei anrufen – lieber einmal mehr als einmal zu wenig“, sagt die Expertin mit Nachdruck. Falle ein verdächtiges Fahrzeug auf, „das Kennzeichen notieren“.

Wer an Maßnahmen zum Einbruchschutz interessiert ist, kann beim Präsidium Recklinghausen einen Termin für eine Beratung vereinbaren: „Kriminalprävention und Opferschutz“, 0 23 61/55 33 44. Hinweise zu Einbrüchen nimmt die Polizei entgegen unter 0800 2 36 11 11.

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