Gladbeck. Die Polizei warnt Gladbecker vor Betrügern. Finger weg von Haustürgeschäften! Zudem geben sich immer wieder Täter als Polizisten aus.
Sie schellen an, stehen auf der Matte mit Schmuck in der Hand, Jacken und eingerollten Teppichen unterm Arm. Super Ware zum Schnäppchenpreis, so locken die Unbekannten. Von wegen! Solch ein Geschäft an der Haustür kann die redliche Kundschaft teuer zu stehen kommen. Und diese zwielichtigen Angebote zwischen Tür und Angel sind nicht die einzige Masche, um Menschen in Gladbeck übers Ohr zu hauen, wie Annette Achenbach aus dem Polizeipräsidium Recklinghausen warnt.
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Die Sprecherin berichtet: „Wir haben jede Woche Meldungen aus Gladbeck, dass Betrüger unterwegs sind.“ Dabei sind die Methoden unterschiedlich, häufig jedoch Varianten bekannter Muster.
Immer wollen Täter, die sich als Polizisten ausgeben, Gladbecker um ihr Hab und Gut bringen
„Die Maschen der Täter kommen in Wellen – mal schwappt verstärkt der Wassertrick ‘rüber, mal der besagte Jacken-Verkäufer“, sagt Annette Achenbach. Es gebe auch Fälle, in denen vermeintliche Gärtner oder Pflasterer ihre Dienste anbieten, sich beispielsweise Geld in Vorkasse auszahlen lassen und dann auf Nimmerwiedersehen verschwinden, ohne einen Handschlag getan zu haben. Oder die Arbeit ist schlichtweg schlampig. Polizeisprecherin Annette Achenbach: „Diese Fälle sind jedoch relativ selten in Gladbeck und im gesamten Kreis Recklinghausen.“
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Was nicht heißen soll, dass sie nicht vorkommen. Allerdings erhält die Polizei nicht immer Informationen über derartige Ereignisse, das gilt auch für andere Betrugstaktiken. Annette Achenbach weiß: „Entweder wird so ein Fall nicht bei der Polizei angezeigt, oder den Opfern ist gar nicht bewusst, dass sie betrogen worden sind, indem sie geringwertige Qualität für viel Geld erhalten haben.“ Einzugestehen, dass sie Kriminellen auf den Leim gegangen seien, falle überdies den Menschen schwer: „Das ist ihnen peinlich.“
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Ganz offensichtlich sind jene Betrügereien und Trickdiebstähle, in denen Fremde Hab und Gut erbeuten. „In der Regel treten die Unbekannten mit mindestens einem Komplizen auf. Unseriöse Haustürgeschäfte sind manchmal auch kombiniert mit anderen Maschen“, erklärt Polizeisprecherin Achenbach. Sie führt ein Szenario beispielhaft an: Ein Täter bietet beispielsweise Ware an, die Begleitung bittet irgendwann während des Gesprächs um ein Glas Wasser oder einen Zettel, um etwas zu notieren. Die Unbekannten nutzen die Hilfsbereitschaft ihres Opfers aus, das nicht beide Fremde im Blick haben kann: Der Weg ist frei, um unbemerkt in die Wohnung zu schlüpfen und Beute zu machen.
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Ebenfalls verbreitet ist die „Nummer“ des angeblichen Wasserwerkers mit Kollegen. Der eine gibt vor, im Bad zu arbeiten. Sein Komplize stiehlt derweil in der Wohnung.
Das böse Erwachen kommt für die Geschädigten oft viel später. Deswegen legt Annette Achenbach den Menschen in Gladbeck dringend ans Herz: „Hände weg von Haustürgeschäften! Niemals Fremde in die Wohnung lassen!“ Eine weitere Faustregel lautet: „Kein Geld aushändigen!“
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Wer unsicher ist, sollte die Unbekannten sofort wegschicken. Im Zweifel sei eine Rücksprache mit dem Versorgungsunternehmen oder dem vorgeblichen Handwerksbetrieb angezeigt. Bei dubiosen Gestalten, „sollte man versuchen, sie schnell loszuwerden“. Und nicht vergessen, die Polizei über den Vorfall zu informieren.
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Apropos Polizei: „Nach wie vor haben wir immer wieder Betrüger, die sich als Polizeibeamte ausgeben und es auf die Ersparnisse sowie Wertgegenstände ihrer Opfer abgesehen haben.“ Unter einem Vorwand behaupten diese Täter, Geld, Schmuck etc. an sich nehmen zu müssen. Ganz perfide sind so genannte Schock-Anrufe. Anrufer erzählen, dass ein Angehöriger zum Beispiel einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und nun eine bestimmte Summe als Kaution gestellt werden müsse. Ein Polizist komme, um das Geld abzuholen. Ansonsten drohe demjenigen, der den Unfall zu verantworten habe, das Gefängnis.
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Achenbachs Rat: „Sofort das Telefonat beenden!“ Man könne sich Hilfe aus der Familie, bei Freunden, Bekannten oder Nachbarn erbitten. Der wohl sicherste Weg: die Polizei einschalten. Die Ermittler interessieren sich auch für versuchten Betrug, um sich ein Bild der Gesamtlage verschaffen zu können.