Gladbeck. Abschied von der Gladbecker St. Johannes-Kirche: Viele Menschen reagieren sehr emotional auf den Einsatz der Abrissbagger am Kirchengebäude.

Es sind sehr emotionale Momente, die sich gerade in Gladbeck-Ost an der Bülser Straße abspielen. Seit Ende der Woche sind zwei Bagger im Einsatz beim Abriss der aufgegebenen katholischen St.-Johannes-Kirche. Und vielen Menschen im Stadtteil wird wohl erst jetzt so richtig klar, wo immer größere Löcher in dem roten Mauerwerk klaffen, dass ihre Kirche mit dem markanten, frei stehenden Turm schon in wenigen Wochen Geschichte sein wird.

Auch für Ludger Weijers, der den Abriss für die Gemeinde begleitet, ist es wahrlich keine einfache Zeit. Das ist schon, sagt er, ein sehr schmerzhafter Abschied nach so vielen Jahren der Verbundenheit. In den vergangenen Tagen sei es auch immer wieder vorgekommen, dass Menschen an der Kirche stehen geblieben sind, um noch einen letzten Blick auf das Gotteshaus zu werfen. „Da sind auch Tränen geflossen“, sagt Weijers.

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Auch hätten immer wieder Leute die Arbeiter gefragt, ob sie wohl noch einen letzten Blick in das Gebäude werfen dürfen, zum Beispiel um ein Foto zur Erinnerung zu machen. „Das haben wir auch immer möglich gemacht. Aber jetzt, wo die Abrissbagger am Werk sind, geht das natürlich nicht mehr.“

Die Informationstafel aus der Kirche hat einen neuen Standort am Jugendheim St. Johannes

Der eigentliche Abriss der St.-Johannes-Kirche in Gladbeck hat begonnen.
Der eigentliche Abriss der St.-Johannes-Kirche in Gladbeck hat begonnen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Zu Beginn der Woche haben an der Kirche noch kleinere, vorbereitende Arbeiten stattgefunden. So sind beispielsweise die runden Glasfenster aus dem Seitenteil ausgebaut worden. Und die Informationstafel hat einen neuen Platz erhalten. Sie steht nun nach Auskunft von Ludger Weijers am Eingang zum Jugendheim und soll dort für Veröffentlichungen genutzt werden. Denn das Gemeindeleben soll ja weiter gehen – auch ohne Kirchengebäude.

Im Vorfeld der eigentlichen Abrissarbeiten wurde geklärt, ob in dem Gemäuer Schadstoffe versteckt sind. Es wurde aber nichts Gravierendes gefunden, so Weijers. Lediglich unter dem Boden im Verbindungsgang zum Kirchturm sei ein Kleber gefunden worden, der getrennt entsorgt werden musste. Ansonsten sei der Abriss aber wohl problemlos. Sobald der frei stehende Turm von St. Johannes an der Reihe ist, muss wohl die Straße für einige Zeit gesperrt werden. Den Termin dafür stimme die Abrissfirma mit der Stadt ab.

Ungefähr sechs Wochen soll der Abriss der Gladbecker Kirche dauern

Gut sechs Wochen, sagt Ludger Weijers, wird es wohl dauern, bis das ehemalige Gotteshaus in Gladbeck-Ost komplett verschwunden ist. Der Abriss kostet rund 90.000 Euro. Noch in diesem Herbst will dann der Caritasverband mit dem Bau des Wohnhauses für 24 Menschen mit Behinderung auf dem Grundstück an der Ecke Bülser Straße/Buersche Straße beginnen. In dem Neubau soll auch noch eine Tagesbetreuung für behinderte Menschen Räume bekommen.

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Mit Fertigstellung des Neubaus auf dem Kirchengelände kann dann das St.-Suitbert-Haus der Caritas im Stadtteil Brauck aufgegeben werden. Das Wohnheim ist in die Jahre gekommen, liegt zudem sehr weit außerhalb vom Gladbecker Zentrum. So ist es für die Bewohnerinnen und Bewohner, die im Moment noch dort leben, sehr schwer, in die Innenstadt zu kommen. Stattdessen hat die Caritas in den vergangenen Jahren moderne Wohnheime in zentraler Lage in Gladbeck als Ersatz für das Suitbert-Haus gebaut. Das fünfte und letzt Bauvorhaben ist das in Gladbeck-Ost.