Gladbeck. . Die Kirche an der Bülser Straße wird 2021 abgerissen. Der Caritasverband baut ein weiteres Haus für Menschen mit Behinderungen.

Die Propsteipfarrei St. Lamberti will sich von der Kirche St. Johannes trennen: Gemeinsam mit dem Caritasverband plant sie auf dem Kirchengelände an der Bülser Straße ein neues Stadtquartier – mit einem aufgewerteten Jugendheim, neuem „Dorfplatz“, einem Haus mit seniorengerechten Wohnungen und dem fünften Standort der Caritas für eine weitere Außenwohngruppe des Behindertenwohnheimes St. Suitbert. Allerdings muss dafür die St. Johannes-Kirche weichen: Sie wird voraussichtlich 2021 abgerissen.

Die Kirche St. Johannes soll im Jahr 2021 abgerissen werden.
Die Kirche St. Johannes soll im Jahr 2021 abgerissen werden. © Oliver Mengedoht

Propst André Müller, der am Sonntag nach dem Gottesdienst die Gemeinde über die Pläne informierte, betonte gegenüber der WAZ: „Wir rasieren nicht einfach einen Kirchenstandort weg, sondern entwickeln ihn weiter mit und für die Menschen.“ Voraussichtlich 3,5 Millionen Euro wird der Caritasverband in den neuen Standort genau auf dem Areal der Kirche investieren, die Pfarrei kalkuliert selbst mit mindestens einer Million Euro. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, das gesamte Projekt befindet sich noch in der Vorplanung, so Propst Müller. Allerdings gebe es Grundsatzentscheidungen des Kirchenvorstandes und des Caritasrates. Auch das Bistum und die Stadt hätten bereits positiv auf die Ideen reagiert.

Caritas plant dreigeschossigen Bau für 24 Bewohner des Suitbert-Hauses

Die Caritas werde, so Caritas-Abteilungsleiter Stefan Mühlenbeck, auf rund 2500 Quadratmetern das fünfte und letzte Haus im Zuge der Dezentralisierung des Behindertenwohnheimes St. Suitbert in Brauck bauen. Erst vor wenigen Tagen hatte der Caritasverband über die Pläne für den vierten Standort am „Roten Turm“ an der Grabenstraße informiert. Auf dem St. Johannes-Gelände direkt an der Buersche Straße werde, so die derzeitigen Planungen, ein dreigeschossiger Neubau zur Unterbringung der verbliebenen 24 Bewohner der Suitbert-Hauses entstehen (drei Gruppen mit je acht Bewohnern auf einer Etage).

Gemeindevertreter sind einbezogen

Die gewählten Vertreter aus der Gemeinde St. Johannes sind seit Beginn des Prozesses einbezogen und planen und entscheiden mit, betont Propst André Müller. In den nächsten Wochen werde der Planungsstand weiter kommuniziert, etwa beim beliebten Feriengrillen.

Ein sofortiger Abriss des Kirchengebäudes, das für die neuen Nutzungen weichen muss, sei nicht zu erwarten. Die langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren ließen noch eine Nutzung des Kirchengebäudes bis etwa 2021 zu, so Propst Müller.

Außerdem ist ein weiteres, bungalowartiges Haus an der Bülser Straße vorgesehen für die Tagesbetreuung von Menschen mit Behinderungen. Dieses stehe nicht nur Bewohnern aller dann fünf Caritas-Wohnstandorten zur Verfügung, sondern auch Externen, so Mühlenbeck. Ein Teil des Gebäudes könne auch als Saal von der Gemeinde genutzt werden, erläutert Müller.

So wie in dieser Planung gezeigt könnte das neue Quartier aussehen.
So wie in dieser Planung gezeigt könnte das neue Quartier aussehen.

Die Pfarrei investiert parallel in eine „Ertüchtigung“ des Jugendheimes, das Kern des gemeindlichen, regen Lebens an St. Johannes bleiben soll. Propst Müller: „Wir bleiben damit als Kirche vor Ort, so wie es der Pfarreientwicklungsplan vorsieht, und bauen den Standort vor allem auch für die pastorale Arbeit mit Jugendlichen aus.“ Das Jugendheim erhalte eine Außenterrasse und einen Aufzug, um es barrierefrei erreichen zu können. Auch verschiedene Gottesdienstformen seien in den Räumen des Jugendheimes möglich.

In der Mitte des Quartiers soll ein Dorfplatz entstehen

Auf dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück, das der Pfarrei bleibt, entsteht, gegenüber dem heutigen Angestelltenhaus, zusätzlich ein neues Gebäude mit seniorengerechten, barrierefreien Wohnungen. Und in der Mitte des Gebäudeensembles soll, so Propst Müller, ein „Dorfplatz“ entstehen, ein Ort der Kommunikation und Begegnung. Dort soll auch die derzeit noch auf dem Kirchplatz stehende Johannes-Figur einen neuen Standort bekommen.

Baubeginn aller Vorhaben sei frühestens 2022. Jetzt beginne eine Zeit, die Menschen in St. Johannes von dem Projekt zu überzeugen. „Uns ist wichtig, die Leute vor Ort mitzunehmen“, versichert Propst Müller.