Gladbeck. Meryem Cin ist Gladbecks neue Appeltatenmajestät. Wie sie auf das Festwochenende zurückblickt – und auf was sie sich jetzt am meisten freut.
Das viele Üben hat sich gelohnt. Meryem Cin hat jeden Tag ein Kilo Äpfel geschält, das Obst gestapelt – alles zur Vorbereitung auf die Apfelolympiade. Und tatsächlich: Am Samstag hat sie sich als eine von fünf Kandidatinnen durchsetzen können und darf sich jetzt Appeltatenmajestät nennen. „Das sollte jeder einmal erlebt haben“, sagt die 38-Jährige voller Euphorie.
Am Tag nach dem großen Fest steht ein großer Blumenstrauß auf ihrem Gartentisch, daneben eine Schale, na klar, mit Äpfeln. Und auch getrocknete Apfelscheiben liegen auf einem Tellerchen bereit – selbstgemacht natürlich. Das Obst hat in den vergangenen Wochen die Hauptrolle im Hause Cin gespielt. „Überall wo ich hingegangen bin, habe ich einen großen Korb Äpfel und meinen Schäler mitgenommen – egal ob ich zu Besuch bei meiner Mutter, Cousine, Tante oder Freunden war. So, wie andere eben mit ihrem Häkelkorb unterwegs sind“, sagt die Mutter von drei Kindern (sechs bis zwölf).
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Besonders die Fahrt mit der Kutsche war für Meryem Cin ein tolles Erlebnis
Auch die sind natürlich mächtig stolz auf die neue Majestät in ihrer Familie, ebenso wie ihr Mann und viele Freunde, Bekannte und Verwandte. Und bei Meryem Cin leuchten auch am Montag noch die Augen, wenn sie von ihrem Erlebnis berichtet. „Es war so schön, mit der Kutsche abgeholt zu werden. Das hat sich angefühlt, als hätte ich noch mal geheiratet.“ Denn auch bei der Hochzeit 2006 mit ihrem Mann saß sie in einer Kutsche. „Ich liebe Pferde“, so die Butendorferin.
Mit einer solchen Aufmerksamkeit, wie der, die ihr beim Appeltatenfest zuteil wurde, habe sie aber nicht gerechnet. „Ich stand so im Fokus, alle haben geklatscht“, war sie ganz überrascht. „Der Wettkampf und die Krönung waren einmalig.“ Ihre Motivation, überhaupt als Kandidatin dabei zu sein, sei der Wunsch gewesen, in der Stadt ein Gesicht zu sein.
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Auf Besuche in Seniorenheimen freut sich die neue Majestät besonders
Was sie nun in ihrem Amt erwartet, kann Cin noch gar nicht richtig abschätzen. Worauf sie sich aber am meisten freut, ist der ehemaligen Altenpflege-Helferin völlig klar: die Besuche in Seniorenheimen. „Dort bin ich sehr gerne.“ Besonders würde sie sich über eine Einladung aus dem Eduard-Michelis-Haus freuen, wo sie von 2007 bis 2021 gearbeitet hat, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit mit dem Verkauf von Produkten von Nahrungsergänzungsmitteln wagte.
Um ihren Hals trägt die 38-Jährige nun eine Kette mit einem Apfelanhänger – der erste Preis bei der Apfelolympiade. Im kommenden Jahr wird die Kette auf jeden Fall ihr Begleiter bleiben. „Beim duschen oder schlafen lege ich sie aber ab.“ Schließlich soll sich das Schmuckstück nicht verfärben.
Die 38-Jährige möchte das Appeltatenfest „aufpeppen“ und erzählen, wie toll es ist
Mit ihrer Krönung – der ersten seit zwei Jahren, denn aufgrund der Corona-Pandemie fiel sie zwischenzeitlich aus – möchte Cin das Appeltatenfest „aufpeppen“. „Die Menschen sollen sehen, wie toll das Appeltatenfest ist. Davon möchte ich allen erzählen“, so die gläubige Muslimin.
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In ihrer Freizeit macht die Gladbeckerin gerne Sport, drei Mal in der Woche geht es im schnellen Lauftempo durch den Wittringer Wald. „Auch jedes Mal wenn wir entspannen wollen, gehen mein Mann und ich dort spazieren, anschließend im Schloss etwas trinken.“
Gleich nach dem Gespräch mit der WAZ macht sich Meryem Cin wieder daran, einen Apfelkuchen zu backen, es hat sich Besuch angekündigt, und noch immer liegt die Küche voller Äpfel. Unzählige Bleche Apfelkuchen hatte sie zuletzt gebacken, denn nach dem Schälen für eine möglichst lange Spirale – eine der Wettkampf-Disziplinen – mussten die vielen Äpfel verarbeitet werden. Freunde, Arbeitskollegen ihres Mannes – viele profitierten so von ihrem Ehrgeiz. Sehen kann sie das Backwerk noch. „Ich backe gerne und in der Küchenmaschine geht das ganz schnell.“ So oder so, der Apfel bleibt im nächsten Jahr auf jeden Fall an Meryem Cins Seite.