Gladbeck. Das Jugendheim der Gemeinde St. Johannes in Gladbeck ist modernisiert und ertüchtigt. Nun kann die Kirche abgebrochen werden. Termin: Mitte 2022.
Die Weichen für einen Neustart am katholischen Kirchstandort St. Johannes an der Bülser Straße in Gladbeck sind gestellt: Nach einem Jahr Umbauzeit ist das Jugendheim der Johannes-Gemeinde „ertüchtigt“, um künftig als Kern des gemeindlichen Lebens an St. Johannes fungieren zu können. Somit haben die Katholiken in Mitte-Ost auch nach dem geplanten Abriss der Johannes-Kirche ein Quartier für pastorale und soziale Arbeit, betont Pfarrei-Projektmanager Norbert Dahlmann.
Rund 300.000 Euro habe die Propsteipfarrei in das altgediente wie beliebte Jugendheim investiert, um es fit für zukünftige Aufgaben zu machen, so Elmar Kremer, im Kirchenvorstand verantwortlich für Immobilienfragen. Neben einem neuen Haupteingang zum künftigen Quartiersplatz erhielt das Haus einen behindertengerechten Zugang und eine großzügige Terrasse. Außerdem wurden sämtliche Räume im Erdgeschoss saniert, erhielten sogar komplett neue Fußböden, erläutern Gisela Surau und Ludger Weijers, die beiden Moderatoren der Gemeinde, bei einem Rundgang durchs Gebäude.
Das Jugendheim St. Johannes ist der künftige Ort auch für die pastorale Arbeit
Auch im Tiefgeschoss legte man Hand an: Hier ist man besonders stolz auf den neuen großen Spiel- und Gymnastikraum für die „Minis unterm Turm“ – die beliebte Eltern-Kind-Gruppe der Gemeinde. Auch ansonsten, da hegen Gemeinde-Moderatoren Surau und Weijers keinen Zweifel, würden die Räumlichkeiten weiterhin gut genutzt werden: Die Frauengemeinschaft sei immer noch sehr rege, aber auch die Pfadfinder und die Organisatoren des stadtweit bekannten Pfarrkarnevals, die hier proben. Nicht zuletzt seien die Familienkreise in Ost immer noch breit aufgestellt.
Insgesamt bleibe man mit dem aufgewerteten Jugendheim als Kirche vor Ort, so wie es der Pfarreientwicklungsplan von 2015 vorsehe, und entwickele den Standort mit und für die Menschen in Mitte-Ost weiter, vor allem auch für die pastorale Arbeit mit Jugendlichen, betont Propst André Müller. Aber auch verschiedene Gottesdienstformen seien in den Räumen des Jugendheimes künftig möglich – genauso wie das in Johannes sehr gepflegte gesellige Miteinander.
Die Kirche St. Johannes wird voraussichtlich Mitte 2022 abgerissen
Der Abrisstermin für die Johannes-Kirche rückt unterdessen noch einmal nach hinten: Eigentlich für dieses Frühjahr vorgesehen, dann aufs Frühjahr ‘22 verschoben, werde der Abriss jetzt nicht vor Mitte 2022 erfolgen, so Projektmanager Norbert Dahlmann. Gleichwohl erwarte man in Kürze die Abrissgenehmigung für Kirche und Pfarrhaus. „Wir sind flexibel und passen uns, was den Abriss anbelangt, der Caritas an“, so der Pfarrei-Mitarbeiter. Solange der Caritasverband mit der Umsetzung seiner Baupläne noch nicht starten kann, bleibe die Kirche in Betrieb. Dahlmann: „Einzige Bedingung: Dass wir noch genügend Priester vor Ort haben.“
Bekanntlich will die Caritas für eine weitere Außenwohngruppe des Behindertenwohnheimes St. Suitbert eine Außenwohngruppe sowie eine Tagesbetreuung von Menschen mit Behinderungen bauen – Investitionssumme: rund 3,5 Millionen Euro. Zuletzt war die Finanzierung durch öffentliche Fördermittel und durch Stiftungen noch nicht final gesichert. Pfarrei wie Caritas wollen aber „auf keinen Fall“, so Dahlmann, eine zu lange Zeitspanne zwischen Abriss und Neubau und damit eine Baulücke riskieren.
Der Caritasverband hat nun einen Termin im NRW-Bauministerium
Am 25. Oktober gebe es nun einen Termin im Bauministerium, so Caritas-Chef Rainer Knubben. „Wir hoffen, dass wir danach einen grünen Haken an die Planungen machen können.“ Der Finanzierungsplan müsse im Anschluss mit dem LWL abgestimmt werden. Dann könne mit den Arbeiten begonnen werden. „Mit Prognosen zum Baustart bin ich nun aber sehr vorsichtig“, so Knubben.
Stadtquartier St. Johannes
Die St.-Johannes-Kirche stammt aus dem Jahr 1954. Laut Pfarreientwicklungsplan ist sie auch wegen erheblicher baulicher Mängel als „C3-Kirche“ – also als verzichtbar – eingestuft worden.Drei Monate vor dem Abriss, voraussichtlich Mitte ‘22, wird das Gotteshaus profaniert, also entweiht. Nach der Profanierung soll das Inventar möglichst ausgebaut und verwertet werden, vor allem die aus dem Jahr 1956 stammende Breil-Orgel.Die Propsteipfarrei plant nach der Aufwertung des Jugendheimes auf dem Gelände des Kirchstandortes zusätzlich ein Wohnprojekt, möglicherweise eine Anlage mit seniorengerechten Wohnungen. Insgesamt soll gemeinsam mit den Caritasplänen auf dem 6500 Quadratmeter großen Areal ein „Stadtquartier St. Johannes“ samt Quartiersplatz entstehen.