Gladbeck. Der Quälingsbachpark am westlichen Stadtrand von Gladbeck zieht Spaziergänger und Sportler an. Denn er hat auch einige Besonderheiten.

Er liegt am Rande der Stadt Gladbeck – in Rentfort-Nord am Übergang ins Ländliche Richtung Kirchhellen: Der Park am Quälingsbachteich, der mit der Quälingsbachaue eine noch größere und ansprechende Grünanlage zwischen Berliner Straße und Kirchhellener Straße bildet. Viele Rentforter nutzen den kleinen Park mit seinen Wiesen und der naturgeschützten Aue gern für eine Spazierrunde oder gar fürs Walken oder Joggen – dennoch ist er nie überlaufen.

Insbesondere trifft man dort auch Bewohner des Elisabeth-Brune-Seniorenzentrums der Awo, das in direkter Nachbarschaft liegt mit unmittelbarem Zugang zum Park. Das Wegesystem wurde zuletzt, weiß der Umwelt- und Grünexperte Dr. Dieter Briese, an die Bedürfnisse der Senioren angepasst. Überhaupt wurde die Anlage zuletzt behutsam umgestaltet. Es gibt sogar, falls das Wetter umschlägt oder die Sommerhitze eine Pause einfordert, einen großen Unterstand mit Sitzgelegenheiten.

Von einem Steg aus kann man die brütenden Wasservögel beobachten

Idyllisch liegt der Teich des Quälingsbaches mit seinem vielen Grün und seinem Wasserspiel in der gleichnamigen Parkanlage an der Berliner Straße in Rentfort-Nord.I
Idyllisch liegt der Teich des Quälingsbaches mit seinem vielen Grün und seinem Wasserspiel in der gleichnamigen Parkanlage an der Berliner Straße in Rentfort-Nord.I © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Aber nicht nur hier, überhaupt laden viele Bänke, auch am Wasser, nicht nur Senioren zum Verschnaufen oder zum Genießen der Umgebung ein. Von einem Steg aus kann man die Wasservögel beobachten, wenn man Glück hat sogar beim Brüten. Oder man genießt das Wasserspiel mitten im Teich – der Quälingspark, er hat ein klein wenig was von einem Kurpark!

Die knapp drei Hektar große Parkanlage entstand Anfang der 70er Jahre mit der Entwicklung des Stadtteils Renfort-Nord und dem Bau der Awo-Seniorenwohnanlage. Sie gehört der Stadt und wird vom ZBG gepflegt. Im Mittelpunkt des Parks liegt der Quälingsbach-Teich, der insbesondere von den Angelfreunden Gladbeck gepflegt und beangelt wird. Der rund 600 Quadratmeter große Weiher wird vom Quälingsbach gespeist, der im Rentforter Wald entspringt. Im Teich sind laut Angelfreunden neun Fischarten heimisch: Aal, Barsch, Brassen, Hecht, Karpfen, Rotauge, Rotfeder, Schleie und Zander.

Anfangs soll das Gewässer „Norbert-Aust-Teich“ geheißen haben

Umweltexperte Dr. Dieter Briese hält die Quälingsbachaue für ein artenreiches Naturschutzgebiet.
Umweltexperte Dr. Dieter Briese hält die Quälingsbachaue für ein artenreiches Naturschutzgebiet. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Anfangs soll das neu geschaffene Gewässer, so hört man, den Namen „Norbert-Aust-Teich“ getragen haben, in dessen Amtszeit als Gladbecks OB (1971 bis 1975) der Park entstand. Der junge OB Aust (SPD) führte Gladbeck damals in die ungeliebte Glabotki-Zeit, war ein Befürworter des Zusammengehens und hatte nach dem Scheitern von Glabotki im Dezember 1975 keine politische Zukunft mehr in Gladbeck. Auch der Teichname verschwand in der Versenkung.

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Das Schöne an dem Park ist, dass der Quälingsbach vor und hinter dem Teich munter plätschert – und zwar schon immer und nicht erst seit einer Renaturierung, wie es bei anderen Bächen in Gladbeck der Fall war und ist. Der natürliche Lauf des Quälingsbaches ist nicht nur idyllisch, sondern fördert seit jeher Flora und Fauna in diesem Teil Rentforts. Allerdings, so der Umweltexperte Briese, leidet der Quälingsbach in einem heißen Sommer (wie in den vergangenen Jahren) auch schon mal unter Wasserknappheit, mitunter trocknete er gar aus.

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Die Quälingsbachaue ist ein naturnaher Biotopkomplex mit vielen Arten

Direkt an den Park schmiegt sich das Naturschutzgebiet Quälingsbachaue an. Es ist etwa 6,5 Hektar groß und umfasst den gesamten Bereich von der Uechtmannstraße bis zum Bereich des Quälingsbaches. „Der Bachabschnitt ist etwa 800 Meter lang und wird begleitet durch Hochstaudenfluren, Erlen-Eschenwald, Feuchtlandgrünflächen und Kopfbaumweiden“, weiß Briese.

Auch einige Obstwiesen sowie ein Eichenwald seien noch vorhanden. Der Quälingsbach sei hier, so Briese, „ein naturnaher Biotopkomplex mit typischem Arteninventar, wie etwa Rohrkolben, Sumpf-Schwertlinie oder Ehrenpreis“. Das Gewässer sei auch idealer Laichplatz für Amphibien, Erdkröte und der Grasfrosch seien dort noch beheimatet, freut sich Dr. Dieter Briese, der lange Umweltschutzbeauftragter der Stadt Gladbeck war und vor gut drei Jahren in Pension ging.

Es gibt auch eine Spielplatz

Zum Quälingsbachpark gehört, unmittelbar an der Berliner Straße gelegen, auch ein Spielplatz, auf dem sich die Kleinen austoben können. Genau auf der anderen Seite der Berliner Straße entsteht gerade eine neue Kita, dahinter schließt sich die Sportanlage der Gesamtschule Rentfort-Nord mit einem Übergang zum Rentforter Wald an.

Beklagt wird desöfteren, dass ungehörige Zeitgenossen den Bereich des Quälingsbaches für wilde Müllablagerungen missbrauchen. Darunter leiden Pflanzenwelt und Tiere gleichermaßen.

Hier gibt es alle bisher erschienen Folgen der WAZ-Serie „Parks in Gladbeck“:

Folge 1: Der Stenspark – vom gefragten Ausflugsziel zum ruhigen Naturidyll

Folge 2: Der Wittringer Wald – das Juwel unter den Grünanlagen

Folge 3: Der Jovypark – Schmuckstück mit Postkarten-Idyll

Folge 4: Der Nordpark – für viele die schönste Grünanlage in Gladbeck

Folge 5: Der Südpark – die grüne Lunge im Ortsteil Brauck

Folge 6: Der Stadtteilpark Butendorf – ein Zufallsprodukt der Stadtplaner

Folge 7: Der Park Rentfort-Nord – das schöne Grün im Verborgenen

Folge 8: Der Rathauspark – die ruhige Oase mitten in der Innenstadt