Gladbeck. Der Stadtteilpark Renfort-Nord in Gladbeck entstand in den 60er Jahren als einfache Grünfläche auf einem Acker. Er wurde mehrfach aufgewertet.

Der Stadtteilpark Rentfort-Nord, der eher verborgen zwischen Schwechater Straße und Theodor-Heuss-Straße liegt, ist ein Produkt der Stadtplaner aus den 60er Jahren. Bis dahin war die Fläche – wie ganz Rentfort-Nord – eine Ackerfläche. Doch zu einem modernen, zukunftsweisenden Stadtteil im Westen von Gladbeck, wie er damals dort geplant wurde, gehörte eine „öffentliche Grünfläche“, die man schließlich inmitten des Neubaugebietes vorsah.

Anlass dieser Gesamtplanung war der große Wohnraumbedarf, der in den 50er und 60er Jahren in Gladbeck herrschte – in der Politik reifte daher Anfang der 60er Jahre der Gedanke an einen ganz neuen Stadtteil auf der grünen Wiese. Die Verwaltung, so der entscheidende Auftrag damals, sollte „ein geeignetes Gelände für eine aufgelockerte Bebauung finden und einen ersten Bebauungsplan aufstellen“. In der so entstandenen Planung, fand der frühere Umweltbeauftragte und Grünexperte Dr. Dieter Briese heraus, war allerdings ein „offizieller“ Park gar nicht vorgesehen.

In den 70er Jahren wollte man keinen Park, nur eine Durchgrünung

Blick von oben auf Rentfort-Nord Anfang der 70er Jahre: Von der Kirchhellener Straße (unten) zweigt die neue Marcq-en-Baroeul-Straße ab. An den neuen Hochhäusern geht nach links die Schwechater Straße ab. Die heute Parkfläche (links, obere Bildhälfte) ließen die Planer zunächst einfach frei. 
Blick von oben auf Rentfort-Nord Anfang der 70er Jahre: Von der Kirchhellener Straße (unten) zweigt die neue Marcq-en-Baroeul-Straße ab. An den neuen Hochhäusern geht nach links die Schwechater Straße ab. Die heute Parkfläche (links, obere Bildhälfte) ließen die Planer zunächst einfach frei.  © Stadtarchiv

So wie es für damalige Zeit üblich war, sollte der neue Stadtteil im Grünen insgesamt mit öffentlichen Grünflächen ordentlich „durchgrünt“ sein. Seinerzeit bestand, so Briese, kein Interesse an einem Park im „klassischen Sinn“. Und so ließen die Planer einfach den Zentralbereich des neuen Siedlungsgebietes frei von Bebauung. Er wurde mit Büschen und Bäumen gestaltet und ein Wegenetz angelegt. Später entwickelten sich Rasenflächen, kleine Baum- und Busch-Bereiche, Spielmöglichkeiten und Ruhebereiche.

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Er kann zu Sport, Spiel und Spaziergängen genutzt werden. Über Verbindungswege sind diese Grünflächen an Rentforter und Zweckeler Wald angebunden. In westlicher Richtung – vorbei an Gesamtschule und Sporthalle – erreicht man über Verbindungswege auch den Park der Quälingsaue mit dem Quälingsteich.

Durch eine behutsame Umgestaltung wurde die Grünfläche endgültig zum Park

Der Park in Rentfort-Nord liegt im Schatten der Problemimmobilie „Schwechater 38“. Wenn sie in den nächsten Wochen und Monaten verschwindet, kann das nur zur Attraktivitätssteigerung der Grünfläche beitragen.
Der Park in Rentfort-Nord liegt im Schatten der Problemimmobilie „Schwechater 38“. Wenn sie in den nächsten Wochen und Monaten verschwindet, kann das nur zur Attraktivitätssteigerung der Grünfläche beitragen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Längst hat sich das langgezogene Areal durch die Vegetation in all den Jahren gemausert und auch durch inzwischen beachtlichen Baumbewuchs zum Park entwickelt – spätestes seit seiner behutsamen Umgestaltung in den Jahren 2005 bis 2012. Es wurden erweiterte Spiel- und Freizeitangebote geschaffen, aber auch ein Naturspielplatz für Kleinkinder – eine deutliche Aufwertung. Im Rahmen von Stadtteilaktivitäten wurden gemeinsam mit den Anwohnern Blumenzwiebeln gesetzt, die den Park in Teilen jahreszeitlich zum Blühen bringen. Bis heute werden derartige Stadtteilaktivitäten in Absprache am „Runden Tisch Rentfort-Nord“ im Stadtteilpark fortgesetzt.

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Natürlich wird der Stadtteilpark optisch dominiert von der Problemimmobilie Schwechater Straße 38, in dessen Schatten der Park nicht nur im übertragenen Sinne liegt, sondern durch seine Nähe auch ganz praktisch. Insofern kann der nun anstehende Komplettabriss des Hochhauses dem Park nur gut tun und die Attraktivität steigern.

Zuvor erschienen sechs Folgen der Serie „Parks in Gladbeck“ – hier nachzulesen:

Folge 1: Der Stenspark – vom gefragten Ausflugsziel zum ruhigen Naturidyll

Folge 2: Der Wittringer Wald – das Juwel unter den Grünanlagen

Folge 3: Der Jovypark – Schmuckstück mit Postkarten-Idyll

Folge 4: Der Nordpark – für viele die schönste Grünanlage in Gladbeck

Folge 5: Der Südpark – die grüne Lunge im Ortsteil Brauck

Folge 6: Der Stadtteilpark Butendorf – ein Zufallsprodukt der Stadtplaner